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Es werden Posts vom November, 2015 angezeigt.

Hausgemachtes Mückenschutzmittel

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Ob es bei uns Mücken gibt? Und wie. Was ich dagegen tue? Fliegengitter an Fenster und Türen aufspannen und mich vor allem in den Übergangsstunden mit Mückenschutzmittel einreiben - das natürlich nur dann, wenn ich draussen bin. Nein, ich nehme dazu längst keine "Repelente" mehr her, Weil ich Erstens deren synthetischen Geruch nicht mag und mir da Zweitens viel zu viel Chemie drinnen ist. Genau wie Ursel machen auch wir unser Mückenschutzmittel selbst, mit Nelken und Alkohol. Das Rezept ist einfach: Ihr braucht: 50 g Nelken 500 ml Alkohol 46° einen Büschel Zitronengras 50 ml Öl (Mandelöl, Babyöl etc.) Schneidet das Zitronengras in kleine Schnipsel und gebt es zusammen mit den Nelken zum Alkohol. Schüttelt das Ganze kräftig und lasst es 48 Stunden ziehen. Zwischendurch immer mal wieder schütteln. Dann Nelken und Zitronengras abseihen und 50 ml Öl nach dazugeben. Das Öl bindet den Duft. Ohne es würde der Effekt zu schnell verfliegen. Unser "Garten&quo

Begegnung mit Schwarzem Puma

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Foto dem "Manual de Rastros da Fauna Paranaense"  vom Umweltinstitut IAP entnommen Zuerst nehme ich nur aus den Augenwinkeln sich bewegendes Gras und Gebüsch wahr. Dann sehe ich, wie sie in aller Seelenruhe auf den Waldweg tritt, ihn gemächlich überquert. Luma ist im Teich eines der Nachbarn mit ihren Schwimmrunden beschäftigt. Das muss der Labrador in ihr sein. Wasser zieht sie magisch an. Die Nachbarn kommen nur alle paar Monate, leben in der Stadt und haben im Wald ihre Datscha gebaut und einen Fischteich angeleigt, in dem Mischlingshündin Luma bei unseren Gassiausflügen ihre Runden dreht. Automatisch greife ich zu Hanna. Unsere Schäferhündin ist unsere Aufpasserin. Sie duldet keine Teius (Riesenechsen) auf dem Weg und auch nicht in der Nähe unseres Hauses. Sieht sie einen, hetzt sie hinterher. Die Teius sind immer schneller. Gefangen hat sie noch nie irgendein Tier, vertrieben indes schon.  Sie bellt den in der Erde suchenden Gürteltieren hinterher und lässt selbst

Schwammerlsuppe aus dem Regenwald

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Essbarer Coprinellus disseminates Ihr glaubt es nicht. Ich war Schwammerl suchen. Mitten im Regenwald. Wir haben so tolle Pilze wie Oudemansiella cubensis und Coprinellus disseminates gefunden. Schaut, das ist ein Marasmiellus, sagt André und hält uns einen winzigen, weißen Schwammerl entgegen. Seine Kappe hat vielleicht einen Durchmesser von 1,5 Zentimeter, sein Stiel nur wenige Millimeter. Grazil und schön ist er, aber nicht eßbar, wie André zu all unserer Enttäuschung erklärt. André ist unser Schwammerlpabst. Er hat das erste Kompendium über die Pilzwelt des südbrasilianischen Bundesstaates Paraná geschrieben, ein paar neue Arten entdeckt und sein Leben den Studien über den Atlantischen Regenwald gewidmet. Dort stapfen wir jetzt brav hinter ihm her, steigen über Äste und abgebrochene Zweige, schlüpfen durch das Unterholz, die Augen auf den Boden geheftet, in der Hoffnung irgendwo einen eßbaren Speisepilz zu entdecken. Seit Jahren schon suche ich Menschen, die mir über eßb

Integration mit Bananenhuhn und Frauentee

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Das ist Cida, hat Renato gesagt und mit dem Kopf in Richtung der Frau gedeutet, die neben ihm stand. Bei ihrem ersten Besuch sagte Cida nicht viel und machte sich nach wenigen Minuten schon wieder auf ihren Heimweg. Renato hat vor acht Jahren unser Holzhäuschen gebaut. Nach ein paar Tagen hat er uns seine Frau, Cida, vorgestellt. Am nächsten Tag kam sie wieder, hat zwei PET-Flaschen kühles Wasser mitgebracht. Damals hatten wir noch keinen Strom und auch keinen Brunnen für Wasser. Ihre Gabe war ein Geschenk Gottes. Alle paar Tage schaute sie von da an bei uns vorbei, stakste mit einem Stecken den schlammigen Trampelpfad bis zu unserer Oase im Wald. Später brachte sie Nachbarsfrauen und deren Kinder mit und wir begannen eine samstägliche Teerunde einzurichten. Manche der Frauen legten zu Fuß zwei bis drei Kilometer zurück, um zu mir zu gelangen. Sabine aus Norwegen schickte so exotische Sachen wie Blumentee und Rotbuschtee und wir tranken begeistert und ratschten und ratschten über G

Solidarité

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Bromelien als Leibspeise

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Na, habt ihr heute schon eure Bromelie gegessen? Ich wette mit euch, dass ihr in eurem Leben schon einige Bromelien verschlungen habt! Zumindest habt ihr Stückchen von ihrer Frucht gegessen. Schließlich ist die Ananas eine Bromelie.  Auf der Ilha do Mel (Eine Trauminsel in der Bucht von Paranaguá) habe ich sie schon wild wachsen sehen.  Wir haben auf unserem Sítio ein paar zwischen den Bananenstauden gepflanzt. Das ist ganz einfach. Die  von der "Abacaxi", wie sie hier heißt, abgeschnittene Krone wird einfach auf die Erde gelegt und fertig. Sie muss nicht einmal eingegrabe werden. Wenig später fängt sie schon zum Treiben an. Und mit etwas Glück gibt es dann im nächsten Jahr schon eine Frucht. Die Stauden, die eher im Schatten stehen, brauchen ein wenig länger. Die Früchte sind kleiner, aber dafür noch süßer, als die aus dem Supermarkt. Wir verarbeiten sie zu Saft, Caipirinha oder essen sie einfach so. Winzigste Früchtlein macht die "Abacaxi

Palmito-Spaghetti aus dem Regenwald

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Weil ich gerade in meiner kulinarischen Regenwaldphase bin, hier noch eine Leckerei: Spaghetti aus Palmenherzen. Gefällte Herzen Ja, es stimmt, für die Palmenherzen oder Palmito, wie sie hier genannt werden, muss eine Palme gefällt werden. Eßbar ist von ihr nur ein etwa 80 Zentimeter langer Bereich von der Spitze, wo das Innere des Palmenstammes noch weich ist. Aber keine Angst, es müssen heute längst keine Wälder mehr zur Gewinnung der Palmitoherzen abgeholzt werden. In der Regel werden sie heute in Plantagen angebaut. Je nach Boden und Palmenart sind sie bereits nach fünf bis sieben Jahren schlagbar. Hier bei uns auf dem Land gibt es kaum ein "sítio", eine "chácara" auf der keine Palmen gepflanzt wurden, um sie später zu verspeisen. Irgendwo ist immer ein Eck für sie reserviert, so wie es in einem Bauerngarten immer ein Eck für Rhabarber gibt.  Regionale Palmito-Arten Je nach der Region werden in Brasilien verschiedene Palmenarten für das Palmito verwend

Begonie im Baum

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Ihr kennt sie. Es ist eine wilde Verwandte der Eisbegonie, nur dass diese hier klettert. Vor drei Jahren habe ich sie bei einen meiner Ausflüge ganz hinten im Wald entdeckt und mich sofort in sie verliebt, was bei Eisbegonien eher nicht passiert. Von Weitem hatte ich etwas Rotes in drei Meter Höhe gesehen. Wagemutig und mit dem Buschmesser in der Hand habe ich mich vorgekämpft, um das Blütenwerk besser beäugen zu können. Die Hundedamen waren weniger von der Blume als viel mehr von dem Abenteuer beeindruckt, wie Humboldt durchs Gebüsch zu streunen, um für Europäeraugen "neue" Arten zu entdecken. Am Fuß des Baumes habe ich ein paar Jungpflanzen entdeckt und zwei mit der Hand ausgegraben. Ein kleines Seitenzweiglein habe ich vorsichtshalber auch noch mitgenommen und später an meinem "Orchidienbaum" gepflanzt. Die Jungpflanzen sind eingegangen. Der Steckling ist gewachsen, zuerst ganz langsam. Im vergangenen Jahr hat er dann plötzlich an Geschwindigkeit zugele

Bremsenzeit

Am Sommernachmittag im Pullinger Weiher schwimmend waren sie immer präsent, die Bremsen. Haben den Kopf umschwirrt und gewartet, dass sich der Rest vom Körper aus dem Wasser erhebt, damit sie eine passende Landestelle für ihre Blutsaugaktivität finden. Ich zähle sie nicht und versuche, sie geflissentlich zu ignorieren, wenn ich jetzt durch den Wald laufe. Dem Gefühl nach sind es hunderte, die mein Haupt fliegend umtanzen. November ist im Süden Brasiliens Bremsenzeit. André sagt, sie lassen sich an der Höhe ihres Körperumkreisens einordnen. Da sind die, die bevorzugt auf Nasen-Ohrenhöhe schwirren. Sehr nervend. Die Stirn- und Oberkopfschwirrer sind auch nicht viel besser. Vor allem die kleineren Ausgaben der "butucas" bevorzugen die höhren Regionen des Körpers. Ihre bis  zu drei Zentimeter großen Verwandten sind aber auch nicht besser. Sie suchen heimtückisch an Wadeln, Oberschenkeln und Hintern einen Stechplatz. Im vergangenen Jahr hat uns André zu Weihnachten einen Besti