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Es werden Posts vom Januar, 2015 angezeigt.

Grünschnabeliger Tukan-Bande zu Besuch

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Foto von Rudimar Cipriani*   Heute Mittag ist Besuch gekommen. Lauthals hat er sich angekündigt. Kna, Kna, Kna. Keiner krächzt so gnadenlos knarrend wie der Tukan. Drei haben die Umbauva neben dem Schuppen besetzt. Kna, Kna, Kna, haben sie ihren Kollegen auf einem anderen Baum zugekrächzt. Kna, Kna, Kna, haben die anderen vom Baum neben dem Brunnen geantwortet. Kna, Kna, Kna ging es ein paar Minuten lang, bevor sie weitergezogen sind, den Wald am Hügel hinauf, um dort nach weiteren Samen und Früchten zu suchen, die es jetzt im Sommer zu Hauf gibt. Ramphastos dicolorus hei ßt der grünschnabelige Tukan im Wissenschaftschargon. Er lebt mit uns in der Mata Atl ântica, dem atlantischen Regenwald und stört sich nur wenig an unserer Gesellschaft. Die Umbauvas liebt er indes. Gagelige Bäume mit nur wenigen gefiederten Blättern und dürren Ästen, die noch dazu leicht brechen. Zumindest aber besuchen die Tukane unsere Umbauva, die neben dem Schuppen steh

Irgendwo in unserem Wald

Foto tucano-de-bico-verde (Ramphastos dicolorus) por Luiz Ribenboim | Wiki Aves - A Enciclopédia das Aves do Brasil Irgendwo in unserem Wald haben sie ihre Baumhöhlen. Bei den meisten hier sind sie nicht gerne gesehen. Sie sind als Nesträuber verschrien. Wir freuen uns indes immer wieder, wenn wir sie zu Gesicht bekommen. Meistens hören wir nur ihr geknatschtes Gekrächze, Kna Kna Kna

Wenn Aufsitzerpflanzen auf Wänden siedeln

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Dachkonstruktion des INSS-Gebäudes in Paranaguá Wenn Aufsitzerpflanzen vom Wald in die Stadt ziehen, weichen sie manchmal auch auf Beton aus. Auf dem Foto oben, haben es sich die Tilandsien und andere Bromelienarten an einer Dachstruktur eines Betongebäudes gemütlich gemacht. Dort, wo der Beton nicht ganz so glatt ist, schaffen sie es Fuß zu fassen und bilden ruck zuck kleine Teppiche und eine alternative Dachbegrünung. An das Vorbild in der Natur kommen die kleinen Oasen aber lange nicht ran. Ich weiß immer noch nicht, wieviele verschiedene Arten von Aufsitzerpflanzen auf meinem Lieblingsbaum leben. Es sind etliche verschiedene Bromelienarten, verschiedene Phylodendronarten, Farne, Kakteen und Orchideen. Manchmal werden sie den Zweigen und Ästen zu schwer. Dann kracht der Ast samt seiner Last herunter und setzt meine Aufsitzerpflanzenrettungsaktion ein. Manchmal binde ich den Zweig mit all seiner Pracht einfach an einem anderen Baum fest, manchmal nehme ich Orchideen und Brom

Plötzlich ist er weg der Strom und wird zum Glauben an den Regen aufgerufen

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Wir haben Glück, alle zwei Tage regnet oder gewittert es. Dann sitzen wir meistens allerdings auch im Dunkeln und wedeln uns mit dem Fächer kühle Luft zu. Wenn es gewittert fällt der Strom aus. Meistens gewittert es nachts, dann kehren wir wieder in die alte Zeit zurück, verteilen Kerzen im Häuschen und lauschen den Stimmen aus dem kleinen Weltempfänger, der mit Batterie läuft. Manchmal dauert es nur eine Stunde bis wir wieder Strom haben, manchmal müssen wir bis zum nächsten Tag warten. Regnet es nicht, fällt der Strom inzwischen allerdings auch aus. Dreimal ist das diese Woche passiert, und das am hellichten Tag. Am Montag ist er großflächig in Brasilien ausgefallen. Geplant, wie sie sagen, um das Netz zu schützen. Spezialisten sagen, dass das Netz überlastet war und nicht genügend elektrische Energie produziert worden ist. Es ist Sommer. Es ist heiß. Überall laufen die Klimaanlagen und Ventilatoren. Stromfresser sind unterwegs und die Stauseen der Stromkraftwerke sind a

Königin der Nacht von der Hitze umgebracht

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Die Bucht von Antonina, der größte Fjord Brasiliens. Auf dem Bild nicht zu sehen: die Hitze von über 38 Grad. Nicht nur in Rio de Janeiro und São Paulo schwitzen derzeit die Menschen. Auch uns läuft der Schweiß herunter. Gestern haben sie in den Nachrichten gebracht, dass 2014 das heißeste Jahr seit 1880 gewesen sein soll. Wahrscheinlich wird es 2015 nicht recht viel anders aussehen. Meinen Aufzeichnungen zu Folge, lagen die Temperaturen im Januar 2014 ähnlich wie jetzt, zwischen 33 und 40 Grad. Wesentlich geringer waren indes die Niederschläge. Vor einem Jahr hat es kaum gewittert. Jetzt gewittert es fast täglich. Nur heute sind Regen und Blitze vorbeigezon. Nicht nur uns ist es zur Zeit zu heiß. Meiner "Königin der Nacht" geht es genauso. Kaum hatte sie eine Knospe angesetzt, hat sie ohne jegliche Vorwarnung auch schon geblüht, wie immer mitten in der Nacht. Am Morgen habe ich nur noch die hängende Welke zu sehen bekommen. Eigentlich sollte sie erst im Februar b

Wir wettern mit Hi-Tech

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Kräht der Hahn auf dem Mist, bleibt das Wetter so wie es ist.  Ich hätte mir ja auch einen Hahn zulegen können, um dem Wetter im Süden Brasiliens näher zu kommen. Stattdessen habe ich irgendwann angefangen, alles in meinem Kalender zu notieren. Jeder Tag ist mit zwei Zahlen gekennzeichnet, der Höchst- und der Mindesttemperatur. Daneben male ich eine Sonne mit Wolken oder Striche für den Regen oder einen nach unten gezackten Pfeil für ein Gewitter. Seit zwei Jahren messe ich auch noch die Niederschlagsmenge. Und damit ich das Ganze dann noch ein wenig übersichtlicher habe, hacke ich die Daten später in den Laptop und lass ihn nach Ablauf des Jahres die tollsten Diagramme und Tabellen erstellen. Da ragen dann wie die Zacken eines Kammes blaue und rote Säulen in die Höhe, schieben sich monströse graue Regenflächen in die kleine gelbe Tortenschnitte der Summe der Sonnentage. Nur 2014 war es anders. Da gab es mehr Sonnen- als Regentage, war die gelbe Tortenschnitte größer als die grau