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Es werden Posts vom September, 2007 angezeigt.

Jippih, wir sind Weltmeisterinnen

Jawohl, sie haben gewonnen. Ha. Gestern noch durfte ich mir anhören, dass "die Deutschen" sowieso keine Chancen hätten, weil klar, Brasilien die Fussballnation sei. Da half auch der Hinweis wenig, dass bei der letzten Fussballweltmeisterschaft der Herren die brasilianische Elf sich ganz schön schlapp präsentiert hatte. Dafür sind sie zigfacher Weltmeister, bekam ich zur Antwort. Und überhaupt sei das brasilianische Team der Frauen wahnsinnig stark und gewandt und nicht so steif wie das deutsche Team. Vorurteil hin oder her. Ohne ein Wort zu sagen, bin ich heute bei den Herren Fussballkennern vorbei maschiert. Habe mir nur mit der Faust auf die Brust geklopft und den Kopf in die Höhe gereckt. Klar, die Deutschen hätten gewonnen, räumten sie ein. Die Brasilianerinnen hätten aber besser gespielt. Klar, habe ich gesagt, die Brasilianerinnen haben ihr Bestes gegeben. Das hat aber eben nicht gereicht, um gegen die deutschen Fussballerinnen zu gewinnen. Und überhaupt, zeigt mir doch

Verschließt sie nicht eure Augen

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Wir können vielleicht nicht die Welt retten. Wir können aber versuchen, mit Würde und Ehre zu leben und wir können versuchen, dass auch andere Menschen in Würde und Freiheit leben können. Netizens all over the world support the peaceful revolution in Burma. We want to set a sign for freedom and show our sympathy for these people who are fighting their cruel regime without weapons. Bloggers and Webmasters are planning to close down their Blogs and Websites on October 4th and just post one Banner then, underlined with the words „Free Burma!“. Please visit our campaign site and join the protest: www.Free -Burma.org Mehr Informationen über die Lage in Burma gibt es auch im folgenden blog, der laut Süddeutscher Zeitung von einem Exilburmesen bestückt wird http://ko-htike.blogspot.com/

Sonnenwasser aus PET-Flaschen

Mit einer Woche Verspätung endlich mehr Infos zum Thema PET-Kollektor. Mit ein paar leeren Plastikflaschen, Rohren, Milchverpackungen (Tetrapack) und der Kraft der Sonne lässt sich wunderbar das Wasser für die Dusche erhitzen. Bei den meisten Duschen hier wird das Wasser mit Hilfe eines kleinen Elektroerhitzers erwärmt. Eigentlich sind es nur zwei Kupferdrähte, die mit Strom das durchlaufende Wasser erhitzen. Am Duschkopf lässt sich regeln, wie stark das Wasser erhitzt werden soll. In der Regel kann gewählt werden zwischen "Sommer", "Winter" oder "Aus". Steht der Regler auf Sommer, läuft das Wasser schneller an den Drähten vorbei und wird weniger erhitzt. Bei Winter läuft das Wasser langsamer, wird also stärker erhitzt. Diese Art der Warmwasserbereitung ist allerdings sehr teuer, weil eben der dazu notwendige Strom nicht gerade billig ist. Landestypisch sind hier auch Wasserboxen, die auf dem Speicher untergebracht sind oder in eigenen, meist aus Holz bes

Kleiner Ausflug zur Mythologie

Der Saci Pererê ist wirklich eine Mischung aus verschiedenen Kulturen. Die Indios lieferten das Grundgerüst. Ein Junge, ein curumim, der koboldhafte Scherze trieb (Pumuckl lässt grüssen), zwei Beine und einen Schwanz hatte. Bei einigen afrikanischen Stämmen muss es wohl eine ähnliche Erscheinung gegeben haben. Zumindest haben die Afrikaner in Brasilien die Geschichte übernommen und ihrer Kultur ein wenig angepasst. Der Junge erhielt eine dunkle Hautfarbe und den Namen Saci Pererê. Der soll in einem Capoeira Kampf ein Bein verloren haben. Capoeira ist eine Art Kampf-Tanz, der an die martialarts aus Asien erinnert, aber von den Sklaven entwickelt wurde. Da sie nicht kämpfen und trainieren durften, tarnten sie ihre Kampfeskunst als Tanz. Es entstand der Capoeira. Zurück zum Saci. Wie Juansi richtig vermutet hat, hat auch der Saci eine rote Kappe (ein rotes Mäntlein wäre für die Tropen hingegen schon wieder zu heiss). Die Kappe soll er von der europäischen Mythologie bekommen haben. Die Ge

Unser Traum vom Bambushaus

Ich hätte gerne ein Ökohäuschen. Aus Bambus soll es sein. Mit Wänden aus Lehm, einer Regenwasserzisterne, einem Brauchwasserzyklus und einem System von Versatzgruben mit anschliessender Pflanzenkläranlage. Das Wasser zum Duschen soll durch die Sonne aufgeheizt werden. Eliett, meine Nachbarin, hilft mir schon, Zwei-Liter-Petflaschen zu sammeln, aus denen der Wassererhitzer gebaut werden soll. Boden und Dach sollen mit Tetrapack isoliert werden. Also wasche ich fleissig Milch- und Saftpackungen aus und hänge sie zum Trocknen auf die Wäscheleine. Alessandro plant inzwischen kräftig am Grundriss des Häuschens und sucht im Internet Informationen. Er glaubt noch nicht so richtig, dass Bambus wirklich eine Alternative zu Eukalyptusholz ist. Balken aus Eukalyptus will ich nicht verwenden. Eukalyptus sind hier nicht heimisch und sorgen eher in den gigantischen Monokulturen für Probleme. Bambus wächst in Brasilien wild. Über 1300 verschiedene Arten soll es geben, darunter auch eine, die Stämme m

Grundlos

Das mit unserer Grundstücksuche haut irgendwie nicht so recht hin. Zum einen liegt es daran, weil ich nicht wirklich weiss, wie wir es anstellen sollen. Alessandro und ich durchstöbern regelmässig das Internet und die Kleinanzeigen. Die so angebotenen Grundstücke sind allerdings fast alle ziemlich überteuert. Aus gleichem Grund möchte ich auch auf die "Hilfe" von Immobilienhändler verzichten. Alle möglichen Bekannten haben wir schon informiert. Von denen kamen bisher aber auch nur fragwürdige Vorschläge. Vielleicht sollten wir einfach einmal die Gegend abfahren und bei den Schildern mit der Aufschrift "vendo", zu verkaufen, anhalten. Schuld an der langsamen Suche trägt aber auch meine Unentschlossenheit. Eigentlich ist es hier in Strandnähe sehr schön. Es lockt aber auch der Regenwald. Ein wenig bange ist mir auch davor, mich tatsächlich hier oder hier in der Nähe niederzulassen. Irgendwie hat ein Grundstückskauf für mich etwas definitives und somit beängstigendes.

Es wird Frühling

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die kommen jetzt nicht mehr so oft zum Einsatz - nur noch abends, wenn es abkühlt Lilien, Orchideen, Myrte, alles steht in Blüte Stilleben: Lilli mit Lilie In den 70er Jahren hat sich die Autobahn München-Innsbruck zu Ferienbeginn alle Jahre wieder zu einer gigantischen Standspur verwandelt. "Die Blechlawinen rollen wieder" und ähnliche Titelzeilen waren zu lesen. Später gaben sich Landesregierungen alle Mühe, um die Ferien nicht alle am gleichen Tag beginnen zu lassen. Entzerrung nannten sie das. Es gab Empfehlungen des ADAC nachts oder einen Tag später aufzubrechen, um die große Stauwelle zu vermeiden oder Urlaub auf Balkonien zu machen. Doch wer es sich leisten konnte, wollte Sommerfrischler, Feriengast, Urlauber sein, die Welt ausserhalb der Gemeindegrenze kennenlernen. Da half alles nichts. So und so, der Stau war vorprogrammiert. Stau als Wirtschaftsbarometer. Wer genügend verdient, kann sich ein Auto kaufen, Benzin leisten und sich mit an Wochenenden, Feiertagen, Fe

Ja so blau, blau, blau blüht der Enzian

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Heino. Mitten in Brasilien. Blond. Schwarze Brille. Braun gebrannt. Sonore Stimme mit ewig viel Kitsch im Text. Erfolg wäre ihm sicher garantiert im Land des Samba und der Folkloremusik. Cowboyhut, spitze Stiefel und die Gitarre vor dem Bauch. So machen hier einige Karriere. Den Enzian besingen sie nicht, dafür aber die Liebe, die Frauen und was ihnen sonst noch so einfällt. Meistens treten sie im Doppel auf, nennen sich Bruno & Maroni, was mich eher an Schwammerl und Esskastanien erinnert, oder Edson und Hudson, wie der Fluss im wilden Westen ein paar tausend Meilen weiter nördlicher. "Ja so blau, blau, blau blüht der Enzian, wenn beim Alpenglühn wir uns wiedersehen..." Da wird noch einiges Wasser den Hudsonriver und den Amazonas hinunterlaufen, bis es soweit sein wird. Währenddessen begnüge ich mich damit, den Enzian in Heinomanier zu besingen, während ich ihn alle paar Wochen zum Pressen vorbereite. Die Luftfeuchtigkeit ist zu hoch, als dass er nur gepresst haltbar bli