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Es werden Posts vom Juni, 2015 angezeigt.

Bipi-Hendal Karaoke

Marcia hat angerufen, will wissen, ob wir ihr am 5. Juli helfen könnten. Sie will ein Mittagessen geben mit anschließendem Karaoke, weil Karaoke doch gerade so in Mode sei. Sie hätte auch schon jemanden gefunden, der eine Box mit tausenden von Liedern, Schlagern und Songs hat. Und da wäre es doch toll, wenn ich ein bißchen vorsingen würde, für den Fall, dass sich keiner trauen würde, der/die Erste zu sein. Und ich dachte, Karaoke sei schon seit zehn oder zwanzig Jahren wieder out. Alles, was mir einfällt, sind Komödien, in denen irgendjemand völlig verlassen auf der Bühne steht und völlig falsch ins Mikrophon singt, vor einem noch verlasseneren Publikum. Doch jetzt ertappe ich mich dabei, wie ich überlege, was ich denn singen soll. Ob die so tolle Lieder haben wie das vom Bipi-hendal? Du könntest doch "da, da, da..." singen, schlägt Alessandro vor, oder das von der Goaß, die weg is. Ihm fällt noch die Tiroler Hymne ein und die Freuden der Götterfunken. Und ich dachte, i

Blütenflocken zum Winteranfang

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Ein paar Tage vor dem Winteranfang schneit es. Es schneit und schneit den ganzen Tag, bis auf der einen Seite des Hauses alles unter einer gelblich-weißen Decke verschwunden ist. Unser Schnee ist nicht wirklich ein Schnee. Er  besteht aus winzigkleinen, sternchenförmigen Blüten, vielleicht drei Millimeter groß. Leise rieseln sie ohne Unterlass vom Baum herunter, der neben dem Haus steht und uns angesichts seines brüchigen Holzes immer mehr Sorgen bereitet. Einen seiner Zweige hat er bereits über das Dach gestreckt. Beim letzten Sturm, ist ein anderer Beindicker Zweig einfach abgekracht und um Millimeter am Dach vorbei gesaust. Jetzt aber stehe ich da und lasse mich wieder einmal von seinen Abermillionen von Blüten faszinieren. Als mich die kleine Renata vor Jahren einmal gefragt hat, wie sich Schnee anfühlt, haben wir uns unter den Baum gestellt und die Blüten auf uns rieseln lassen. Begeistert hat sie ihre Nase in den Himmel gereckt und gewartet, bis eine der Blütenflocken sich

Pech mit meinem Bambus

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Wir haben das Krachen gehört. Zuerst das immer lauter werdende Knacksen, dann an irgendetwas entlang streifende Zweige und schließlich das Wumm, mit dem in der Stille der Nacht irgendwo ein Baum umgeknallt ist. Irgendwo im Wald, vielleicht auch im Sumpf, sagt Alessandro.  Am nächsten Morgen zieht er mit den Hunden los, um nachzusehen. Erschöpft, enttäuscht und verzagt kommt er zurück, schlägt mit der flachen Seite des Facãos (Buschmesser) gegen sein in Gummistiefel steckendes rechtes Bein. Die Worte wollen nicht wirklich kommen. Während er so da steht und überlegt, wie er mir das entdeckte Malheur beibringen soll, werde ich immer ungeduldiger. Um mich nicht wirklich aufzuregen, fängt er von hinten an.  Du wirst jetzt noch ein bißchen länger warten müssen, sagt er, bis du deinen Bambus nutzen kannst.  Mein Bambus ist umgefallen? Welcher? Und das hat soviel Krach gemacht? Nein, dein Bambus ist nicht umgefallen. Ein Baum ist umgefallen. Naja, das ist ja nicht so schlimm