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Es werden Posts vom Juli, 2014 angezeigt.

Milchstraßenerlebnis mit beheizbarer Klobrille

Beim Klogang gestern Nacht haben mich die Sterne verzaubert. Das Badfenster gab einen Blick auf die Milchstraße frei. Die kleine Mondsichel schaffte es nicht, den Himmel ausreichend zu erhellen und somit die Sterne zu verschlucken. Kein Streulicht von Siedlungen und Häusern. Nur die stockdunkle Finsternis des Regenwaldes und über ihm Myriaden von Sternen. In der einen Sekunde bestaunte ich noch den von Diamanten strahlenden Himmel, in der anderen fluchte ich leise vor mich hin. Der Hintern wäre am liebsten gleich wieder aufgesprungen, als er die Klobrille berührt hat. Ahhh, eiskalt. Winter. 7 Grad und eine Luftfeuchte von 85 Prozent. Mein Hintern erlebt einen Kälteschock, Da hilft auch das Funkeln der Sterne nicht. Wie angenehm wäre jetzt eine Wolkendecke, die das Auskühlen der Erde ein wenig verhindert. Mit einer Wolkendecke wären es vielleicht nur 14 Grad. Immerhin, besser als 7 Grad. Da war er wieder, der Wunsch nach einer beheizbaren Klobrille. Er kommt so sicher, wie e

Nach der WM kommt der Blues

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Schon der dritte Tag in Folge, an dem nichts wirklich klappt. Muss der WM-Blues sein. Versuche mich, mit einem Waldspaziergang zu beruhigen. Orchidee, die in der Mata Atlântica wächst. Wir haben etliche von ihnen gesammelt. Immer, wenn irgendwo ein Baum umfällt oder ein Ast abbricht, ziehen wir los, um die Orchideen zu retten und an anderen Bäumen in Hausnähe mit Sisal festzubinden. Die meisten von ihnen wachsen an. Orquídea da Amazonas Eine Geschenk einer Nachbarin, das jetzt nach zwei Jahren so richtig schön am Aufblühen ist. Ich schätze mal, dass in unserem "Garten" so um die 15 bis 20 verschiedene Orchideen-Arten wachsen. Selfie mit Hanna Sieht aus, als würden wir gleich von der Waldbodenwand herunter fallen...

Über sieben Tore musst du gehen

Im Stadion singen die Deutschlandfans. Allein, mein Kopf erschließt die Wörter nicht.  Alessandro, was singen die da?  Keine Ahnung, das musst doch du wissen. Aber vielleicht haben deine Ohren den Klang der deutschen Sprache schon vergessen.  Ja, wahrscheinlich.  Selbst angestrengtes Hingehöre bringt kein Resultat. Es fehlt die Dechiffrierungstaste. Die fehlt plötzlich auch den Brasilianern. Moment, was ist da los?  Tor. Jetzt wird die Seleção nervös. Gleich kommt die goleada, kündigt Alessandro an und zack kommt noch ein Tor. Zum Verschnaufen bleibt keine Ze... Tor. Ja, wie? Tor. Und zack Tor. Alle fünf Minuten ein Tor. Zumindest gilt das für die ersten 25 Minuten. Der Traum vom Hexa löst sich in einer gewaltigen Lawine auf, die schwarz-rot über das Spielfeld schaubt.  Ronaldo Fenômeno hat seinen Titel als WM-Torschütze in der 23. Minute verloren, die Seleção ihren Glauben an sich selbst spätestens in der 26. Irgendwo haben sie es verpasst, die deutsc

Auf geht's Brasilmanha

Heute ist Ale-Bra "Und jetzt, Dona Gabriela, wen wirst du anfeuern?", fragt Elaine Br as il m an ha "Ah, im Ernst!" Gut, so lange die Brasilianer die Nase vorne haben, werde ich meinen gelb-grünen Hut aufsetzen. Geben die Deutschen den Ton an, werde ich die schwarz-rot-gelbe Fahne schwenken. "Du hast es gut, du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Egal, wer gewinnt, du hast gewonnen." Heimlich, ganz tief in mir drinnen, sieht es anders aus. Da feuere ich die Löw-Männer an. Ganz leise, damit es keiner mitbekommt und ich keinen Staub aufwirbele. Ich will die Toleranz meiner Brasilianer schliesslich nicht schon jetzt auf die Probe stellen. Die wird nach dem Spiel noch genügend gefordert sein - egal wie es ausgeht. Und jetzt: auf geht's Brasilmanha!  Ran an den Ball...

Waldspaziergang mit Hund und Auerhahn

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Es ist kalt geworden. In Curitiba lag am Morgen Reif auf Rasen und Autos. Wir in Küstennähe haben Glück. Zwischen sieben und acht Grad hat das Thermometer in der Früh angezeigt. Gut zum Arbeiten draussen im Freien. Drinnen sitzend kriecht die Kälte schnell in den Körper. War heute Vormittag schon mit den Hunden in unserem Zauberwald unterwegs, um mich aufzuwärmen. An Baumfarnen vorbei, unter den bedornten Blättern der Tucumpalme hindurch sind wir gelaufen, bis es zu einem skandalösen Spektakel kam. Ein Kreischen und Zetern, Flügel schlagen, Blätter und Äste bewegen sich, die Hunde bellen, laufen aufgeregt vor und zurück und mir rutscht für einen kleinen Moment das Herz in die Hose. Ein aufgeschrecktes Jacu-Pärchen fliegt über uns hinweg. Gewaltige, schwarze Vögel, ähnlich der Auerhähne. Vielleicht ein wenig grösser. Sie erschrecken mich immer wieder, wenn sie mit ihrem Spektakel plötzlich die Stille des Waldes durchbrechen. Der Schreck weicht schnell der Freude, Maijestätische