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Es werden Posts vom März, 2015 angezeigt.

Mondnebel

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Sieht aus wie der Saturn, ist aber der Mond Ein paar Sterne und der Mond durchstrahlen den Nebel, der jetzt im Herbst allabendlich aufzieht. Von den Spitzen der Bambusblätter tropft das Übermaß an Feuchtigkeit herunter, so als würde es regnen. Ich bin schon ein paar Mal nachts aufgestanden, um nachzusehen, ob es regnet, nur um dann festzustellen, dass der Nebel mal wieder alles tropfen lässt. Der Mond schafft es trotzdem, den Waldweg zu beleuchten und lässt die Schatten der Bäume im zarten Nachtlicht tanzen. Gestern abend gen Mitternacht war es besonders schön. Als Alessandro mit den Hunden von der nächtlichen Gassirunde zurückkommt, stehen wir noch eine Weile auf dem Waldweg, um das einzigartige Szenario zu genießen. Bald, im Winter wird es sich wieder ändern, wird es nicht mehr so viel Nebel geben, wird sich der Sternenhimmel wieder in all seiner Pracht zeigen. Vor ein paar Tagen bin ich nachts barfuß den Weg nach Hause gelaufen. Ich hatte einer Freundin geholfen, die Proble

Hanna frisst Hibiskus auf

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schwupp und weg ist sie nanu, was ist denn das?  ob die so schmeckt wie sie riecht? Zum Waldweg hin haben wir mit tausenden von Stecklingen eine Hibiskushecke gepflanzt. Knapp 250 Meter ist sie lang und bewahrt uns vor neugierigen Blicken und ungewünschten Invasionen, während sie gleichzeitig kein Hindernis für die bei uns wild lebenden Tiere darstellt. 99,9 Prozent der Hecke sind mit einfachen roten und rosafarbenen Blüten bestückt, an denen sich besonders die Kolibris erfreuen. Bei einem der Stecklinge habe ich mich aber vergriffen und eine Hibiskusart mit dunkelrot gefüllter Blüte erwischt.  Hundedame Hanna war bisher von der Hecke wenig beeindruckt, hat sie immer links liegen lassen. Bis sie eines Tages die gefüllte Blüte entdeckt hat. Zack ist sie darauf zu gesteuert, hat ein wenig geschnüffelt und dann genußvoll zugebissen.  Jetzt ist wieder alles in Ordnung, sind wieder alle Blüten einfach und ungefüllt...

Zeit der kleinen Witwen

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Die Zeit der kleinen Witwen ist angebrochen. Wenn ich am späten Nachmittag mit den Hunden meine Runde ziehe, zum Teich des Nachbarn laufe, um seine Fische zu füttern, sitzt eine der kleinen Witwen immer auf den obersten Ästen eines entblätterten Baumes. Gelassen sieht sie auf uns herab, wartet, bis wir wieder weg sind. Nur das Fernglas, das mag sie nicht. Sobald ich das alte Fernglas meines Vaters vor die Augen halte und versuche, die Linsen scharf zu stellen, sucht sie das Weite. Als ich sie das erste Mal gesehen habe, dachte ich, der arme Vogel, hat wohl in einem Kampf Federn lassen müssen. Nur eine Schwanzfeder baumelte an ihrem Hintern und die glich auch nur am äußersten Ende tatsächlich einer Feder. Zwei Wochen lang saß sie immer zur gleichen Uhrzeit auf dem gleichen Ast. Hätte sie sich nicht ab und zu bewegt, hätte ich gedacht, sie ist ausgestopft. Dann kam André zu Besuch. Holländer, der die Tier-, Pflanzen- und Schwammerlwelt des Atlantischen Regenwaldes, der Mata Atlânt

Demos und Töpfeklappern

In den zwölf Jahren seit die Arbeiterpartei PT in Brasilien an der Regierung ist, hat sich einiges getan und einiges auch nicht. Noch nie wurden so wenige Indio-Territorien ausgewiesen, wie im vergangenen Jahrzehnt, gab es soviel Landkonflikte und Tote, die Gewaltrate ist mit 56.000 Toten pro Jahr enorm und die Agroindustrie hat es geschafft, die fortschrittlichen Umweltgesetze des Landes zu ihren Gunsten aufzuweichen, ganz abgesehen von der Gen-freundlichen Politik, der Manie zur Gigantonomie bei Stromkraftanlagen, der Atompolitik und anderem. Noch nie ist allerdings auch die Zahl der in extremer Not lebenden Menschen so stark gesunken, wurden so viele Arbeitsplätze geschaffen und ist die Mittelschicht so stark angewachsen. Genau die ist es, die jetzt auf die Stra ßen geht. Etwa 2,3 Millionen Menschen haben am Sonntag in ganz Brasilien mit friedlichen Demonstrationen

Brasilianer bevorzugen Fernseher statt Waschmaschine

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Nachdem unser Brunnen nun wieder täglich mit frischem Wasser aufgefüllt wird, könnte ich eigentlich Wäsche waschen. Wenn ich aber den 1,5 Meter hohen Berg an dreckigen Hosen, T-Shirts, Handtüchern, Bettlaken und sonstiger Schmutzwäsche sehe, fallen mir gleich tausend andere Dinge ein, die auf jeden Fall viel dringender zu erledigen sind, den Lirio ausreißen, der unsere Wege zuwächst, Alessandro beim Beseitigen des Bruchholzes helfen, einen Plan zeichnen, wo welche Möbel hin sollen, so wir es denn endlich einmal schaffen sollten, unser Häuschen zu kalken und überhaupt muss schon längst einmal der Spiegel im Bad geputzt werden. Heute haben keine Ausreden mehr geholfen. Beim Öffnen des Schrankes hat mich die Leere in die Realität zurück geholt. Keine Hosen mehr zum Anziehen und nur zwei T-Shirts fein säuberlich gefaltet. Will ich die nächsten Tage nicht halb nackt rumlaufen, muss ich Wäsche waschen. Dabei wollte ich warten, bis der Anschluß an die Wasserleitung endlich erledigt ist.

Internationaler Frauentag mit Zauberwörtern

Schön voller Kraft und voller Macht Morgens, wenn das sanfte Licht des anbrechenden Tages durch das Augenlid hindurch für Klarheit sorgt, suchen sie sich im Kopf ihren Platz, um den K örper die kommenden Stunden hinweg zu begleiten. S chnell dahin gedacht, noch bevor ich aus der Hängematte schlüpfe, geben sie Zuversicht, umschmeicheln den Tag, begrüßen das Leben. Weibliche Wörter von einer erfahrenen Seele. Ernst

Sommerende

Huch, es wird kühl! Seit Samstag übersteigt die Höchsttemperatur nicht mehr die 32 Grad Grenze und nachts hat es nur noch so um die 20 bis 21 Grad. Der Regen hat ebenso nachgelassen. Alles zusammen: untrügliche Wintervorboten. Geschwitzt habe ich gestern trotzdem, beim Freilegen eines unserer Waldwege. So um die 20 Meter sind wieder begehbar, ohne dass wir über Baumstämme steigen oder unter Ästen durchkriechen müssen. Mit einem Stecken in der Hand haben wir vorgestöchert, um mögliche Corals und Vipern aufzustöbern. Übergangszeit ist Schlangenzeit. Dann sind die Serpenten besonders aktiv. Wahrscheinlich, um sich noch einmal schnell einen Speck für den Winter anzufressen. Wird es kühler, sind sie nicht mehr so gefährlich. Dann sind weniger unterwegs und reagieren sie auch nicht ganz so schnell.

Nachmittäglicher Festschmaus

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Was eure Apfelbäume, sind meine goiabeiras. Sie sind gerade übervoll mit goiabas oder guaven. Im vergangenen Jahr habe ich Marmelade von ihnen eingekocht, doce de goiaba. Ein angenehmer süß-herber Geschmack. Dieses Jahr habe ich keine Nerven dazu, mich freiwillig stundenlang vor dem Ofen auf eine Schwitztour zu begeben. Stattdessen verarbeite ich sie zu Saft und vitamina, püriere goiaba, Bananen und Milch im Mixer. Leckere und vitaminreiche Angelegenheit. goiabas und maracujás Nur die "Innereien", das weiche mit Samen angereicherte Fruchtfleisch, die beseitige ich vorher, schäle sie mit einem Teelöffel heraus. Übrig bleibt ein härteres und lebloses Fruchtfleisch. Leblos deshalb, weil ich mit dem Auslöffeln auch die bichos da goiaba, Goiaba-Viecher, entferne, Würmer, die sich im Inneren der Goiaba gütlich tun. An den Früchten gütlich tun sich auch die gralha azul, blaue Rabenvögel, die amselähnlichen sabiás und andere Vögel. Sie machen das sehr schlau, picken nur e

Aufräumarbeiten

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Die Männer haben sich zusammen getan, um gemeinsam die Sturmschäden zu beseitigen. Es wird wohl ein paar Wochen dauern, bis sie damit fertig sind. Weder wir noch der Nachbar hat eine Motorsäge. Also wird alles von Hand gemacht, gesägt und gehackt. Sind sie beim Nachbarn fertig, werden sie sich unserem angeknacksten Baum vor dem Haus widmen. Ich werde mich wohl noch etwas gedulden müssen, was unseren Hausausbau betrifft. Wahrscheinlich wird es wieder Winter werden, bis es weiter geht. Dann ist es wenigstens angenehmer zum Arbeiten und nicht mehr ganz so schwül. Dann müssen aber auch meine Bambusse gepflegt und geschnitten werden, will ich Stecklinge von ihnen machen.  Eigentlich bräuchten wir einen 48 Stunden Tag, um alles einigermaßen bewältigen zu können...