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Es werden Posts vom Dezember, 2007 angezeigt.

Zack ist es um, das Jahr

Ein seltsames Jahr, das da zu Ende geht. Zuerst hat es ganz gut angefangen. Unsere kleine Bar lief einigermaßen, mein Bauch wuchs und es gab ein paar schöne Überraschungen, wie ein Paket voller Bücher von der Sam, die ich bisher nur virtuell, sprich über's Internet, kenne. Dann ging es jäh um die Kurve. Eine Serpentine ist noch ein Klacks dagegen. Ein Blasensprung im fünften Monat. Geburtseinleitung mit tödlichen Folgen für unser kleines Baby. Ein Mädchen. Wir haben sie Clara (Licht) genannt. Dann waren sie wieder zur Stelle meine Schutzengel und sorgten dafür, dass ich dieses Krankenhaus lebend verlassen konnte. Bis sich mein Körper und Geist wieder erholt hatten, dauerte es hingegen eine ganze Weile. Ich mag gar nicht an die ständigen Krämpfe und Blutungen denken. Es folgte die Eiszeit. Frieren in Brasilien, Teil III. Im nächsten Winter werden wir hoffentlich schon mit einem Holzofen einheizen können. Mangels Erfolg lösten Manuele und ich unsere Kioskbar wieder auf. Schade. Wen

Safari gebucht

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Für Dagmar: Noch ein Foto von "unserem" Grundstück. Mit Baum und Baumfarn. Wildkatzen und Puma soll es auch geben - und Schlangen... Du kannst schon mal bei uns eine Safari machen... Na, wäre das nicht noch ein Anreiz für deinen George?

Schweißtreibendes Weihnachten

Kleine Tropfen formen sich auf meiner Stirn, bilden Rinnsale, die sich ihren Weg über die Schläfen bis zum Kinn bahnen, über das Nasenbein bis zu deren Sptize, über die Lippe bis zum Eingang im Mundwinkel, um dort abzuregnen. Grau-braune Streifen und einen salzigen Geschmack hinterlassen sie dabei. Ich versuche, mich möglichst nicht zu bewegen, um die Schweißströme in Zaum zu halten. Es gelingt mir nur schwer. Ab und zu muss ich meinen Impulsen nachgeben und Stirn, Gesicht und Dekoltee abwischen, mich trocken legen. Mit einemal ist die ganze Hitze des Sommers hereingebrochen. Weihnachten und kein kühler Wind in Sicht. Zum Glück kommt braut sich abend für abend ein kleines Gewitter zusammen. So sinkt die Temperatur von 35 auf angenehmere 29 Grad. Was bleibt ist die hohe Luftfeuchte. 100 Prozent. Da bleibt der Luft kaum Platz für ein wenig Sauerstoff. Alessandro döst auf dem Sofa. Er ist geschafft von unserer "Frommen-Wunsch-Tour". Wie die heiligen drei Könige sind wir von Hau

Wir haben es getan...

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Wir haben es tatsächlich getan. Jetzt sind wir stolze Besitzer eines Stückchens Regenwald, einer verwilderten Weide, eines kleinen Sumpfes, zweier kleiner Bächlein, einiger Baumfarne und Palmen und ein paar Bananenstauden. Macht zusammen 3,5 Hektar oder 35.148 Quadratmeter. Am Rande des Regenwaldes, der Mata Atlântica. Etwa 8 Kilometer vom verschlafenen Hafenstädtchen Antonina entfernt und 8 Kilometer von Morretes. Zuerst waren die Vertragsverhandlungen: dann kamen die Unterschriften und die Anzahlung und dann ging's ans Feiern. Bevor es heisst "Ärmel hochkrempeln" müssen wir freilich noch einiges erledigen. Ein paar Behördengänge sind noch notwendig, zum Beispiel der zur Umweltbehörde. Die nächsten Tage werden wir einen groben Plan entwerfen, wie das Gelände genutzt werden soll und was als Naturfläche bleiben soll. Ich schätze, dass die "Naturfläche" so um einen Hektar herum ausmachen wird. Zum Teil bleibt sie unberührt, zum Teil werden wir die verwilderte Weid

Reifenplatzen und Favoritensuche

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Ein neuer Favorit. 3,5 Hektar. Mit Kleinbach und Sumpf und Baumfarnen und Bananen und mitten in der Natur...... Puh. So eine Grundstückssuche ist anstrengend, ganz abgesehen davon, dass es ein Ganz-Körper-Programm ist. Etliche Grundstücke sind wir abgelaufen, haben wilde Dschungelbäche durchwatet und uns durchs Dickicht geschlagen. Nebenbei ist uns mitten auf dem Weg zu einem der Grundstücke bei glühender Hitze ein Reifen geplatzt. Ein andermal hat ein Felsbrocken auf einem Teil, das sie hier Feldweg nennen, den Auspuff aufgrissen. Einem Tag später geriet unser Robocop auf einer dieser Wege ins Schlittern und wäre beinahe in den Bach nebenan geschlingert. Zu manchen Grundstücken haben wir uns angesichts all der weglichen Gefahren zu Fuss aufgemacht und ein paar schöne Wanderungen erlebt. Als wir endlich glaubten fündig geworden zu sein, kam das nächste Abenteuer. Behördendschungel. Unser erstes in Frage kommendes Grundstück haben wir daraufhin gleich wieder fallen gelassen. Zum einen,

Flügel im Bikini

Alle Jahre wieder fliegen die Termiten hernieder.... So auch gestern und vorgestern. So bald es nachts so um die 25 Grad oder mehr hat, schlüpfen sie aus ihren Löchern und fliegen zum Licht. In tausender Scharenw haben sie die Glühbirnen umkreist. Bis ich ihnen mit einer Schüssel Wasser zu Leibe gerückt bin. Weil sich das Licht im Wasser spiegelt, fliegen sie auch dorthin und, ja, ertrinken. Grausam. Grausam auch, Schnecken mit Salz bestreuen oder mit Bierfallen ködern. Die Termiten fressen uns keinen Salat weg. Sie nisten sich dafür in allem ein, was irgendwie einem Holz ähnelt oder Strukturen davon aufweist, wie Zellstoff oder Fasern. Sie fressen sich durch Hosen, Hemden und Röcke, hinterlassen gelöcherte Bücherseiten und schaffen es, in kurzer Zeit ein Massivholzbett in ein Papierartiges, gebrechliches Gerüst zu verwandeln. Die kleinen Biester sind schnell. Manchmal schneller, als die Zeit, die für Reparaturen bleibt. So haben sie es auch verhindert, dass sich die Eisenbahn durchge

Achterbahn

Hui runter. Und hui, wieder rauf und gleich zum beinahe Absturz. Zwischen den verschiedensten Gefühlswallungen bleibt mir momentan kaum Zeit für irgendwas, geschweige denn für einen konstruktiven Gedanken. Ein Leben in der Achterbahn. Nervenaufreibend. Himmelhochjauchzend, zum Heulen betrübt. Wir waren noch einmal draussen, um uns den Bach auf besagtem Grundstück näher anzusehen. Er ist ein Traum. Glasklares Wasser schlängelt sich durch einen unberührten Urwald auf der einen Seite und durch eine verwilderte Bananenplantage auf der anderen Seite. Wir sahen uns schon des Sommers in seinem kühlen Nass liegen. Schwupps kam der Ruck der Ernüchterung. Leider frisst er sich auf der Plantagenseite, auf der eigentlichen Nutzseite, ins Gelände. Das liesse sich ein wenig eindämmen, wenn wir dort Bambus pflanzen würden. Bei der Umweltbehörde wurde uns heute aber erklärt, dass wir mit dem Bach gar nichts machen dürfen und zusätzlich noch einen Abstand von 30, in Worten: dreissig (!), Metern einhalt
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So könnte es aussehen unser Grundstück. Etwa 2,5 Hektar gross. Mitten im Grünen, in der "Serra do Mar", dem Küstengebirge und im Regenwald, der Mata Atlântica. Regenwald selbst gibt es nur im hinteren Teil des Grundstücks, da wo auch ein Hügel ist. Vorne hat der jetztige Besitzer wohl versucht, eine Bananen- und Ingwer-Plantage anzulegen. Der Bereich ist inzwischen sehr verwachsen. Auch vom ehemaligen Wohnhaus ist ausser ein paar gebrochenen Ziegeln nichts mehr übrig. Die Bananenstauden lassen sich trotzdem nutzen. Aus den alten lassen sich tolle Dinge basteln wie Bodenmatten, Hängematten, Fussabstreifer, Sitzkissen, Taschen, Hüte und andere Sachen. Der Ingwer ist so leider auch nicht mehr allzusehr zu gebrauchen, weil er schon ausgewachsen ist. Vielleicht liesse er sich aber in einem Solartrockner mit Zucker kristallisieren. Lecker. Da läuft mir gleich das Wasser im Mund zusammen. Von den wenigen Bananenstauden, die noch Früchte tragen, könnten wir die Früchte auch im Solart

Regenzeit

Wir haben unseren Grundstücksuchmarathon unterbrochen. Eigentlich sollte es heute den ganzen Tag regnen. Es ist Sommer. Es ist Regenzeit. Das Wetter weiss aber noch nichts von Wettervorhersagen. Weil es regnen sollte, hatten wir eine Pause eingelegt und für morgen einen Termin mit dem Immobilienmakler ausgemacht. Morgen sollte es schön sein. Stattdessen war es heute trocken. Erst jetzt am abend regnet es. So wie es aussieht, wird es auch morgen regnen. Ein paar kleine Frösche haben sich schon in die trockene Küche gerettet und versuchen jetzt mit Mimikri den Katzen aus dem Weg zu gehen. Regen macht mir normalerweise nichts aus. Ist es feucht, springt aber unser Auto nicht an. Regnet es zu stark, sind viele der kleinen Erdstrassen nicht befahrbar. Das Grundstück, das wir suchen, soll aber genau an einer solchen liegen. Zum einen, weil es billiger ist, als ein Grundstück mit geteerter Zufahrt. Zum anderen, weil wir unser Glück in der Pampa des Regenwaldes versuchen wollen. Wer weiss. Vie

Ausstellung "Leere Arme"

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Zwölf Bilder. Sie stehen symbolisch für ein Jahr der Trauer. Aus der Trauer heraus sind sie auch entstanden. Als George starb, fing ich zu malen an. "Malen, ein Weg zu sich selbst" oder so ähnlich lautete der Titel eines Aqu arellkurses, den Elisabeth Lex gab. Elisabeth Lex, eine Künstlerin und eine ausgezeichnete Mallehrerin, die es nicht nur versteht, Techniken zu vermitteln, sondern auch die Lust am Ausprobieren, am Experimentieren mit Farben und dem Potential, das in einem steckt. Es war wie eine Therapie für mich zuzusehen, wie Kleckse Bilder formen. Als ich wieder schwanger wurde und auch mein zweites und drittes Kind starben, reifte nach und nach die Idee, mit einigen der Bilder eine Ausstellung zu machen. Denn ich hatte festgestellt, dass nicht nur das Malen ein e therapeutische Wirkung hat, sondern die Bilder mir auch dabei halfen, über das Erlebte und meine Gefühle zu reden, weil sie genau das wiederspiegelten, was in mir vorging. Wut, Verzweiflung, Chaos, Depressio