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Es werden Posts vom September, 2015 angezeigt.

Neymar vereint Lebenseinkommen von 213 Brasilianern auf seinen Konten

In New York haben sich gerade die Vertreter von 193 Nationen dazu verpflichtet, eine Agenda zu verfolgen die 17 Punkte enthält. Unter anderem sollen die Diskrepanzen zwischen den Menschen abgebaut werden. Gleichzeitig gibt es eine Nachricht, nach der die Konten des brasilianischen Fußballstars Neymar blockiert wurden. Dabei handelt es sich um schlappe 188,8 Millionen Reais. Beim derzeitigen Wechselkurs von 4,4 Euro entspricht das ungefähr 42,9 Millionen Euro. Vom brasilianischen Statistikamt IBGE wird hingegen das monatliche Pro-Kopf-Einkommen der Brasilianer mit 1.052 Reais, etwa 239,09 Euro, angegeben. Das heißt, ein Durchschnittsbrasilianer würde 179.468 Monate benötigen, um das blockierte Vermögen des 23-Jährigen  zu erreichen. Er dürfte dabei allerdings keinen Cent für Essen, Trinken, Kleidung und anderen Krimskrams ausgeben. Nur dann würde er es in  14.955 Jahren und acht Monaten schaffen, mit dem Fußballstar von Barcelona gleichzuziehen. Andersherum entspricht das in etwa de

Regendampf mit Sonnenfinsternis

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Die ersten Regentropfen berühren den heißen, ausgedörrten, durch Risse gezeichneten Boden nicht. Sie verdampfen wenige Zehntelmillimeter vor ihrem Auftreffen noch in der Luft. Erst als der Regen stärker wird, beginnen sich dunkle Flecken zu bilden, die sich langsam miteinander verbinden und zur Plattform von kleinsten Rinnsälen werden. Nachmittags um 14:25 Uhr ist es so dunkel, als hätte sich der Mond vor die Sonne geschoben. In wenigen Minuten ist die Temperatur von 32,5 auf 24,2 Grad Celsius gefallen. Gewaltige Kräfte sind am Wirken, peitschen den Regen waagrecht durch die Fenster ins Haus hinein, vom Fliegengitter zerstäubt zu Millarden von feinsten Tröpfchen. Alessandro hat sich längst im ehemaligen Holzhäuschen einquartiert, dem quarto. Bei geschlossenen Fensterläden und dem Lichtschein der Solarlampe liegt er auf dem Bett und versucht zu lesen. Jeder Donner, jeder Blitz ruft ein Zucken um seine Augen hervor. Ein untrügliches Zeichen, dass es Sommer wird, der mit nachmittägl

Tag des Baumes und 1.582 Pflanzungen

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Der 21. September ist in Brasilien der "Tag des Baumes".Ich habe mal eine "kleine" Liste von den Bäumen zusammen gestellt, die wir in den vergangenen sieben Jahren nacheinander auf unserem "Sítio Verde" gepflanzt haben. Dabei ist die stattliche Summe von 1.582 heraus gekommen. Nicht mit dazu gezählt habe ich viele der einheimischen Sträucher, die mich im Wald so faszinieren, dass ich Stecklinge von ihnen in Hausnähe setze.  Wenn ihr jetzt denkt, dass damit das Pflanzkontingent erschöpft ist, irrt ihr. Irgendwo fällt immer wieder mal ein Baum um und schafft neuen Platz.  Hier die Listen mit ein paar Erläuterungen: Mehr zum Tag des Baumes in Brasilien gibt es hier: Brasilienportal - Jung und Alt pflanzen tausende Bäume am "Dia da Árvore"

Glück beim Pechspiel

Was der Wirt in Bayern, sind die "casas lotéricas" in Brasilien. Da gibt es zwar kein Bier, aber ellenlange Warteschlangen, die mit dem neuesten Tratsch des Dorfes angereichert sind. Seit Neuestem hängt in der casa lotérica von Antonina ein Tela, ein Flachbildschirm. Auf dem läuft Werbung von den örtlichen Supermärkten, vom Baumarkt und auch vom Zahnarzt. Auch die Wettervorhersage flimmert mit Bildchen von Sonne und Wolken über den Bildschirm. Eine strahlende Sonne mit der Ziffer 36 kündigt mitten im Winter sommerliche Hitze für Morgen an. "Was, nur 36?", fragt die Frau hinter mir. Ein paar Gespräche verstummen, Köpfe drehen sich zu ihr, erwarten Erläuterungen. Vielleicht ist ja irgendwer schon am Hitzeschlag gestorben. Vielleicht auch nur das Wasser in den Leitungen versiegt oder der Teer unter den Autoreifen dahin geschmolzen. "36, na, das ist ja dann gar nicht so schlimm. Gestern waren es mindestens 50 Grad", setzt die Frau im Rampenlicht nach. A

Stachelpalme mit Frucht

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Im Wald von einem Bekannten haben wir Stachelpalmen entdeckt, Brejaúva heißen sie (Astrocaryum aculeatissimum). Ich habe ihre Früchte schon einmal gesehen. Hin und wieder werden sie an den Buden angeboten, die entlang der Straße in Morretes aufgebaut sind. Die dazu gehörige Palme war mir bisher unbekannt.  Schöne, schlanke Palmen sind es, vielleicht 8 bis 10 Meter hoch, durch deren Blattkronen ein sanftes Licht fällt. Sie wachsen mitten im Atlantischen Regenwald und gleichen unseren Tucum-Pälmchen, nur dass sie größer sind. Einmal aufgebrochen, geben ihre Früchte ein nach Kokosnuß schmeckendes weißes Fruchtfleisch frei. Das heißt, freiwillig geben sie es nicht her. Es muss mit einem Messer rausgepuhlt werden. Auch die Ernte der Trauben mit den Nüsschen ist nicht so einfach. Der Stamm der Brejaúvas ist voll mit Millionen von dünnen Stacheln, die Nähnadeln alle Ehre machen.  Jean hat sich einen langen Stecken zurecht geschnitzt, mit Gabel vorne dran und versucht, der Palm

Bambusstangen-Zauber

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Über 40 Bambusstangen und 40 skeptische Blicke. Einen Geo-Dome wollen sie uns zeigen, sagen Nailton und Valcir vom Zentrum für Agro-Ökologie (CPRA). Toll. Ein solches Teil wollte ich schon längst einmal bauen. Das Modell zeigt, wie mit linearen Stangen eine Sphäre gebildet werden kann, die äußerst stabil ist.  Jetzt stehen wir da im Kreis und die meisten wissen nicht wirklich, was sie von der ganzen Sache halten sollen. Bambus ist für die Mehrheit der Brasilianer entweder ein Armeleute Material oder Baumaterial der Reichen.  Seit einem Jahr versucht die Emater (landwirtschaftliches Beratungsamt) von Paraná das zu ändern. Mit Seminaren und dem Versuch ein Bambusprojekt zu etablieren. Auf Marcias Hof haben sie bereits fünf verschiedene Bambusarten angepflanzt. Nur haben sie dabei vergessen, dass Brasilien selbst Heimat vieler Bambusarten ist und haben überwiegend asiatische Arten gepflanzt. Als einziger Brasilianer ist der Guadua angustifolia vertreten, der eigentl

Geschwisterliebe

Ich höre Joe Cocker, Pink Floyd "Another brick in the wall" und Ramones und gröhle bei "Whats Up" von den 4 Non Blondes mit. Stopp, das muss ich mir nochmal anhören. Rewind, den es nicht mehr gibt. Ein kurzer Mausklick und "I scream - mitten im Regenwald - of the top of my lung, what's going on..." Alessandro singt "I used to love her, but I had to kill her...". Was will mir das sagen? Wie gut, dass danach das "I will survive" in der Version von Cake kommt. Die bunten Sete cores, Sittiche und Tié Sangue fallen über die kleinen Früchte des Baumes neben unserem Häuschen ein und denken sich wahrscheinlich "die spinnen, die Menschen". Gestern war "Tag der Geschwister". Das habe ich aber erst heute morgen durch einige Posts im Facebook gesehen. Deshalb jetzt auch die Musik, die ich mit meinem Bruder verbinde. Mein erster Kassettenrecorder, knallorange, von meinem Bruder zu meinem Entsetzen liebevoll auseinande