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Es werden Posts vom November, 2006 angezeigt.

"I hob roade hoar"

"Jetzt bist du viel schöner als vorher." Renata. 10 Jahre. Kindermund tut Wahrheit kund. Eigentlich wollte ich nur ein Schampo und Rasierklingen kaufen. Dann sah ich es: "Naturcor." Farben aus Früchten, die so schöne Namen haben wie Caju, Ameixa oder Romã. Romã, erinnert ein wenig an Rom, an mein geliebtes Italien. Ein Frauenkopf mit kastanienfarbenen Haaren lachte mir von der Verpackung entgegen. Schöne Farbe. Schon landete sie in meinem Einkaufskorb. Haarefärben? Warum nicht? Es ist schon einige Jahre her, dass ich mir meine Haare zum letzten Mal gefärbt oder getönt habe. Als Studentin fand ich es lustig, mit den Farben zu spielen. Rot, blau, grün landeten auf meinem Hauptgewächs. Reine Chemie. In Berlin gekauft. Irgendwann trat ich dann in die Hennaphase ein. Der folgte die Naturphase, in der meine Haare ihre eigene Farbenpracht entfalten durften. Kastanie im Winter, orangelich im Sommer. Haarfarben ändern sich im Laufe des Lebens. Als Kind fast strohblond, dann

Ein Guarani, ein Regenbogen und ein Kampf

Nein, die Frankfurter Buchmesse war es nicht. Eher ein kleines Messlein. 30 Stände unter freiem Himmel in einem kleinen Park mitten in der Zwei-Millionen-Stadt Curitiba. Lass uns hinfahren und stöbern, habe ich zu Alessandro gesagt, und wir sind gefahren, die 120 Kilometer bis zur Stadt, haben das Küstengebirge und seine knapp 1000 Höhenmeter überwunden, sind eingedrungen in den Dschungel der Hochhäuser und Strassen, haben uns zu einem Parkplatz vorgekämpft und kleine Meer der Bücher entdeckt. Zum zweiten Mal hat sie in Curitiba stattgefunden, die Woche der Bücher. Ob es ein drittes Mal geben wird? Sollen wir dir ein Buch mitbringen, haben wir Manuele gefragt. "Nein, ich bin nicht so eine Leserin", hat sie gesagt. "Nein, ich habe schon die Bibel", hat ihre Mutter geantwortet. In vielen Haushalten hier an der Südküste Brasilien dürfte die Bibel das einzige Buch sein, das auf dem Nachtkästchen neben dem Bett liegt und als Lektüre dient. Das ist so bei der Mehrheit uns

Grillblues im Schwalbennest

Wir haben ihn tatsächlich schon in Gebrauch, den Amigo-Grill. Mittlerweile funktioniert er auch, ohne, dass uns irgendwelche Trümmer um die Ohren fliegen. Das war gar nicht so einfach. Im freundlichen Ton haben wir dem Amigo erklärt, was er am Grill alles ändern muss, damit er einigermassen einsetzbar ist und wir ihn behalten. Kein Problem, hat er gesagt. Bis morgen hat er das alles. Bis morgen? Unser Besuch war am Samstag. Der Morgen wäre also ein Sonntag gewesen. Nein, nein, haben wir gönnerhaft gesagt, er könne sich ruhig bis Montag Zeit lassen, wir warten ja auch erst seit drei oder vier Wochen auf den Grill. Montag war der Grill natürlich nicht fertig. Es ging trotzdem erstaunlich schnell. Am Dienstag klingelt das Telefon. Er würde uns den Grill jetzt vorbei bringen, weil er ohnehin in die Stadt müsste und bei uns vorbeifahren würde. Zum Glück hat Manuele dieses Mal schnell reagiert und das "Mitbringen" ausgeschlagen. Wir holen ihn lieber ab, falls noch Nachbesserungen n