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Es werden Posts vom Juni, 2014 angezeigt.

Zwischen Kinkan und Fussball

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Zwei Tage vor dem offiziellen Winterbeginn, ist es kalt geworden. Falls jemand von Euch vor hat, eins der Spiele der Fussball-Weltmeisterschaft in Curitiba oder Porto Alegre anzusehen, kann ich nur sagen: zieht euch warm an. Hier im Süden ist es seit gestern ein wenig kühl. Heute hat unser Thermometer hinter dem Haus gerade einmal eine Höchsttemperatur von 16 Grad angezeigt. Bei einer Luftfeuchte von über 90 Prozent fühlen die sich saukalt an. Die Kälte kriecht in die Knochen und ich sitze hier vor dem Laptop mit der Wärmeflasche auf dem Schoss und einer umgehängten Decke. Zwischendurch laufe ich aber mit den Hunden Gassi, um mich aufzuwärmen. Heute habe ich zudem Kinkans geerntet. Keine Ahnung, ob die kleinen bitter-süss-sauren Zitrusfrüchte so geschrieben werden. Als Saft oder Marmelade sind sie jedenfalls ewig lecker. Obwohl unser Kinkan-Bäumchen gerade einmal fünf Jahre alt ist, konnte ich heute dennoch einen grossen Kübel voll ernten. Schätze es sind ein paar Kilo. Hoffe, dass

Globale Seele bei der Fussballweltmeisterschaft

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Dank Mari, meiner ehemalige Standnachbarin beim kleinen Kunsthandwerkermarkt in Antonina und Freundin, bin ich jetzt global ausgestattet. Sie hat mir einen Hut für die Copa gemacht. Logisch, in den Farben Brasiliens - gelb-grün. "Ah, meine Deutsche mit der brasilianischen Seele", sagt sie und schwupps habe ich das Teil auf dem Kopf. Wie gut, dass mich meine Mutter schon vor einem Jahr mit der deutschen Fahne ausgestattet hat. Jetzt kann es losgehen. Aber ganz tief drinnen in meinem Herzen sieht es doch global aus. Schliesslich sind wir alle irgendwie international. Anpfif und Servus

Mail an André über fliegende, orangefarbene Männer

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Wir wmln - und ich mitten drin. Plötzlich flog der Mann Richtung Tor. Vor ihm der Ball, den er kurz mit den Kopf ansto ß , und zack war er drinnen im Tor, der Ball. Der Mann blieb vor dem Tor im Grünen liegen. Holland : Spanien, fünf zu eins. Ich mu ß André ein Mail schicken. Obwohl, ich wei ß gar nicht, ob er Fu ßballfan ist. Holländer ist er, das wei ß ich. Ob er das Spiel gesehen hat? Wahrscheinlich eher nicht. Sein Häuschen ist noch weiter von der Zivilisation entfernt als unseres. Über 40 Kilometer Schotterstra ße. Als wir ihn das letzte Mal besucht haben, hatte er keinen Fernseher. Er nutzt seine Zeit, um zu lesen, zu studieren und den Atlantischen Regenwald, die Mata Atlântica zu erforschen.  Eigentlich ist er selbst ein wandelndes Buch. Seit 35 Jahren lebt er an der Küste Paranás. Seitdem erkundet er sie in all ihren Ecken, notiert, was ihm bei seinen täglichen Wanderungen vor die Augen kommt. Es gibt wohl kaum einen Forscher, der so viele Aufzeichnungen un

Fussball-WM und wir sehen fern

Eine nette, kleine Eröffnungszeremonie - von der Fifa und unter künstlerischer Leitung zweier Belger, wie betont wird. Nett. Kaum treten die Araucarien und die Farne auf das Spielfeld, klingelt das Telefon. Meine Mama. "Wir sehen uns gerade die Eröffnungsfeier an. Siehst du die auch?" und wie ich die sehe... Kurz später kommt die Frage: "Was sind denn das jetzt für Teile?" Musikinstrumente. "Ach, siehst du die auch? Dann siehst du ja das selbe wie ich" Toll. Über 11.000 Kilometer und fünf Stunden Zeitunterschied hinweg sehen wir Stereo. Ich bin begeistert, wir hier im Regenwald der restlichen Welt so nah. "Ist doch logisch", sagt Alessandro. "Die Bildrechte sind doch alle an den gleichen Sender vergeben." Schade. Entzaubert. Egal. Wir, wie noch ein paar andere Millionen, sehen alle das Gleiche, sehen, wie das erste Tor der WM von einem Brasilianer geschossen wird. Naja, das ist nicht wirklich zum Feiern. Es ist ein Eigent

Fair Play für die Fußballweltmeisterschaft

ja, jetzt is soweit die copa is da wir ham' Fu ßballweltmeisterschaft ja woll ja ist ja auch Zeit geworden. Ich dachte schon, die schafft es nie, hier anzukommen. Aber jetzt ist ja alles gut. Sie ist da. Die Stra ßen verschwinden unter gelb-grünen Teppichen und die Menschen laufen auch schon alle ganz gelb-grün herum.  Und ich? Ich schwanke zwischen bunt und noch bunter. Die schwarz-rot-gelbe Fahne liegt bereit, das Deutschlandhemd auch. Ein Geschenk eines Brasilianers. Und das gelbe Hemd der Seleção liegt auch bereit. Ein Abschiedsgeschenk vom Allershausener Gemeinderat. Strom haben wir mittlerweile ja auch und ebenso einen Fernseher. Das häten wir uns vor einem Jahr ja auch nicht träumen lassen, dass wir hier auf dem Sítio Verde, am Rande des Regenwaldes, die Copa tatsächlich bildhaft verfolgen können und nicht nur mit den Ohren am kleinen batteriebetriebenen Weltempfänger hängend. Ach, was bin ich aufgeregt. Dabei muss ich ja gar nicht über den Rasen einem Ba