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Es werden Posts vom Januar, 2016 angezeigt.

Wasseranschluß mit Bambusbrunnen

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Nach über acht Jahren sind wir endlich an die öffentliche Trinkwasserversorgung angeschlossen. Das Wort "Trinkwasserversorgung" ist ein wenig übertrieben. Das Wasser ist unbehandelt und stammt direkt von einem Bergbach, der in der Serra do Mar (Küstengebirge) entspringt. Er fließt durch ein privates Naturschutzgebiet der SPVS, einer Gesellschaft zum Schutz des Wildlebens. Kontrolliert und behandelt wird das Wasser erst in der Stadt Antonina. Der ländliche Raum mit den Ausmaßen eines Landkreises, in dem immerhin zwischen 5.000 und 7.000 Menschen leben bleibt sich damit selbst überlassen. Damit das Wasser nicht ganz so schlammig in unsere "caixa" (eine Art Reservoir über dem Bad) gelangt, haben wir einen Filter vorgeschaltet. Zum Trinken filtern wir das Wasser trotzdem noch einmal zusätzlich. Der Vorteil des Wasseranschlusses ist, dass wir uns jetzt die tägliche Pumparbeit sparen. Für eine Dusche waren immerhin 300 Pumper notwendig. Beim Wäschewaschen, habe

Tagessalat

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Mittwoch 20. Januar: Hey, wir könnten doch am Freitag auf ein Bier gehen, sagt Gama. "Schau ma mal." Bis Freitag ist noch lange hin. Hey, lass uns morgen mal darüber reden. ok. ok. Warum denn morgen? Morgen ist doch erst Mittwoch. Heute ist Mittwoch, sagt Alessandro. Heute ist Mittwoch? Wie, es war doch erst Wochenende? Schau, hier steht's, nach der 20, heute ist Donnerstag. Dann ist ja morgen schon Freitag? Donnerstag 21. Januar: Freitags kommt hin und wieder Gilberto vorbei. Und er kommt auch dieses Mal. Also ist heute Freitag. Ups, meine letzten Wetteraufzeichnungen sind vom Mittwoch. Wo ist der Donnerstag hin? Stopp mal. 21. Januar. Da steht im Kalender, dass das ein Donnerstag ist. Ja wie, dann ist ja heute Donnerstag und nicht Freitag und gestern.war auch nicht Dienstag oder Donnerstag, sonder Mittwoch? Warum hat der Kalender dann gestern schon den Donnerstag von heute angezeigt? Weil das der Kalender von 2015 war und sein Einmerkel beim 20. A

Neujahrsgeschenk der Natur: Bambussprossen

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Ein Dutzend Sprossen habe ich bereits geerntet. Ein paar haben wir gegessen, ein paar habe ich verschenkt. Vor allem der Bambusa vulgaris treibt immer wieder neue Sprossen. Werde wohl heute nachmittag noch einmal ein paar von ihnen umschneiden, sie schälen, zerschnippeln, sie in Reiswasser kochen und dann einfrieren.  Mein Guadua chacoensis, der im Atlantischen Regenwald heimische Bambus, ist hingegen noch ein wenig träge. Erst zwei Sprossen spitzen aus dem Boden. Nur die Stöcke hinten im Wald und Schatten, die haben bereits mehrere Meter hohe Sprossen. Allerdings kommen sie der Stromleitung zu nahe. Seine Sprossen schneide ich nicht. Sie sind zu haarig. Beim Schlagen scheinen die Haare in sämtliche Richtungen zu zerstäuben, um dann für einen tollen Juckreiz bei mir zu sorgen. Der Dentrocalamus asper, wie der vulgaris ein Asiat, beginnt ebenso bereits zu treiben. Mitgebracht wurde er von den japanischen Einwanderern. Seine Sprossen schmecken zarter als die vom vulgaris

Schwammerlzucht im Regenwald

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Dort wo ich aufgewachsen bin, war das "in'd Schwammerl gehn" normal. Vor allem wenn es nachts geregnet hatte, sind wir am nächsten Tag mit unserem Vater losgezogen, um im Wald nach Reizgern, Täublingen, Steinpilzen und anderen Schwammerln zu suchen. Wenn ich das hier in Braslien jemanden erzähle, denken sie, ich spinne. Pilze finden erst langsam Zugang zu den Mittagstischen, und das eher bei der gehobenen Mittelklasse. Champignons und Shitaki werden nur in wenigen Supermärkten zum Kauf angeboten, und das meist nur in großen Städten und zu horenden Preisen. Bei uns im Atlantischen Regenwald gibt es indes jede Menge Schwammerl. Nur weiß ich immer noch nicht, welche eßbar sind. Ich sollte noch ein paar Exkursionen mit André machen, um mehr über sie zu lernen. Das wird allerdings noch ein wenig dauern. Damit wir in der Zwischenzeit schon ein wenig in Schwammerlgenuß kommen, habe ich über das Internet ein paar Pilzschachteln bestellt, die auch prompt in unserem Postfa

Caninana erlegt Katzenbabys

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Katze Flocke hüpft elektrisiert nach hinten. "Pulo do gato", nennen sie das. "Sprung der Katze". Der wird als letzter und überraschender Trick eingesetzt, um einer brenzligen Situation zu entkommen. Flocke Rückwärtssprung ist wie ein Alarm. "Um bicho", ein Tier, sagt Alessandro und springt vom Frühstückstisch auf, um nach draussen zu laufen. Langsam pirscht er sich an und bleibt etwa fünf Meter vom Fenster entfernt entstehen. Entwarnung. Eine Caninana sagt er. Eine Schlange Abrahams. Ungiftig, aber knapp zwei Meter lang. Ich locke Flocke mit leckeren Verheissungen von der Schlange weg. Die schlängelt zwischen Bambus und Juçara-Palmen davon. Alessandro verliert sie schnell aus den Augen, sieht nicht, ob sie irgendwo einen Baum erklimmt. Wir haben schon beobachtet, wie die Caninans sich hoch oben in den Kronen mit dem Geäst der Bäume verweben und ihre Tarnkappe aufsetzen. Die Einheimischen sagen, "Vorsicht, sie kann fliegen, geh' nicht zu nah