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Es werden Posts vom Januar, 2008 angezeigt.

Es lebe die Fastnacht

Das finde ich toll. Es gibt tatsächlich ein paar Brasilianer, die gerne hätten, dass der Fasching künftig auf ein festes Datum fällt und nicht mehr vom Mond oder religiösen Feiertagen abhängt. Das sei wesentlich "Touristenfreundlicher", sagen sie. Mit einem fixem Datum könnten die Touristen viel besser ihren Urlaub planen - und ihre Ausgaben, klar. Nebenbei würden freilich auch die Gegenspieler der Touristen profitieren, Hotels, Reisebüros, Veranstalter und und und. Ein genaues Datum haben sie nicht genannt. Wahrscheinlich sollte es aber so liegen, wie es das im vergangenen Jahr tat. Da hatte der Fasching für 10 Wochen Feststimmung gesorgt. Denn gefeiert wird ab Weihnachten bis Aschermittwoch. So lange dauern auch die Schulferien. Dieses Jahr ist da etwas Touristenunternehmensunfreundlicher. Anfang Februar soll er schon eingeäschert werden, der Fasching. Und dann soll auch schon wieder die Schule beginnen. Ein Unding. Obwohl, viele halten sich schon jetzt gar nicht an den Asc

Planlos

Es fühlt sich ein wenig herbstlich an - und das mitten im Hochsommer. Tagsüber ist es schwül, nachts kühlt es indes schon ein wenig ab auf angenehme 20 oder 22 Grad. Nebenbei regnet es. Nein, es schüttet. Das, was sie hier Bach nennen, ist schon ziemlich voll. Eine dunkelbraune, stinkende Brühe quält sich mit Dosen, Plastik und sonstigem Abfall durch die Lücken des grasartigen Bewuchses, der angesichts all der kloakigen Einleitungen von den Toiletten, prächtig gedeiht. Das, was sie hier Bach nennen, ist eigentlich ein Kanal, ein Kanal für häusliche Abwässer. Er wurde nicht eigens dafür angelegt. Er hat sich dazu entwickelt. Mit der Kanalisation des Städtchens, zu dem unser Wohngebiet gehört, haben sie gerade erst angefangen. Vor ein, zwei Jahren. Ein paar Häuser, die nahe des Touristenstrandes stehen, sind auch schon daran angeschlossen. Der Grossteil der restlichen Häuser und selbst das Krankenhaus sind es nicht. Von uns ist die öffentliche Kanalisation noch ewig weit entfernt. Wer we

Wir werden es tun

Gut, erstmal werden wir die Götter besänftigen und dann werden wir einfach loslegen. Der Entschluss fiel nach ein paar weiteren Besuchen von Behörden und dem Vermessungstechniker. Das Gesetz ist zwar eindeutig, was registrierte Flächen betrifft. Zu besetzten Flächen ist gibt es allerdings keine so deutlichen Aussagen. Posse nennen sie hier Flächen, die einfach von irgendwem irgendwann besiedelt und genutzt werden. Der Paulo, der uns das Grundstück verkauft hat, hat es vor 10 Jahren einem anderen abgekauft, der wiederum hatte es nur "besetzt". Eigentlich hätten die zwei das alles schon legalisieren lassen mussen, haben es, wie die meisten hier, aber nicht getan. Theoretisch kann Paulo auch gar keine Posse haben, weil er schon ein registriertes Grundstück hat. Er hat aber einen Kaufvertrag. Jetzt könnte theoretisch die Justiz kommen und ihm oder uns das Ganze strittig machen. Solche Prozesse ziehen sich hier meistens weit über zehn Jahre hin und nur selten wird umgesiedelt und

Kleine Sauriernachkommen

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Ein Echsenbaby auf der Wurzel eines Gummibaums - mitten in unserem Garten. Geckos bekommen wir mehr zu sehen als Eidechsen. Deshalb ist es schon etwas Besonderes. Von den Riesenechsen habe ich leider noch kein Foto gefunden. Die sind auch nicht so bunt, sondern eher grau gescheckt. Chamäleon gibt es hier auch. Allerdings nicht am bei uns am Strand. Dafür aber bei unserem Grundstück. Da freue ich mich schon drauf, sie ausfindig zu machen...

Ein wenig versumpft

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Ein grundtiefer und gleichzeitig greller Schrei durchdrang die Ruhe. Nichts war mehr zu hören. Nicht einmal mehr das Schnarren und Zirpen der Heuschrecken und Grillen. Vögel waren erschrocken aufgeflattert und Alessandro starrte mich entsetzt an. In Träumen sah ich mich oft schon scheitern beim Versuch, angesichts einer misslichen Situation zu schreien. Kein Ton entrang sich meiner Kehle. Nichts. Im Traum. Jetzt wusste ich hingegen, wenn es darauf ankommt, kann ich äußerst schnell mit einem lauten Schrei reagieren. Die Einsicht beruhigte mich ein wenig, auch wenn es an meiner Situation nichts änderte. Eben spürte ich noch festen Grund unter mir. Plötzlich war er verschwunden, steckte ich bis zu den Oberschenkel in einem Sumpfloch. Mit einem Ruck hatte es mir den Boden unter den Füssen weggezogen, begleitet von meinem Schrei. Alessandro, der ohne einzusacken vorausgegangen war, versuchte sich mir zu nähern. "Ruhe bewahren. In Brasilien gibt es keinen Treibsand. Du kommst da ganz ei

Für den Winter gerüstet

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Nein, nein, es ist noch nicht Winter. Aber ich bin schon gerüstet dafür. Dank Sabine! Tüsen Tak! Ich habe das Paket ausgepackt und gleich wieder eingepackt, damit auch alles heil bleibt, bis wir all die schönen Dinge in unserem neuen Haus benutzen und ausprobieren können. Noch ist es ja ein Traum, unser Haus. So wie es aussieht, können wir auch erst nach dem 10. Februar, nach dem Sommerfasching, mit irgendeiner brauchbaren Aussage der Umweltbehörde rechnen. Heute haben wir jedenfalls mal wieder nur äusserst widersprüchliche Aussagen bekommen. Die eine meinte, nö, das Antragsformular, das wir beim letzten Mal bekommen haben, sei überhaupt nicht das richtige, weil wir ja was ganz was anderes wollten und überhaupt, noch nicht einmal die Eigentümer des Grundstücks seien. Genau darum geht es ja. Bevor ich alles bezahle, möchte ich erst einmal wissen, ob ich das Grundstück überhaupt so nutzen kann, wie wir uns das vorstellen. Wenn nicht, kaufe ich es nämlich gar nicht erst. Die Staatsdame ha

Strandzeit

Huch, jetzt ist es schon wieder über eine Woche alt, das neue Jahr. Es hat sich also nicht viel geändert. Die Zeit rast immer noch so dahin, als wollte sie sich selbst überholen. Seit heute steht er, unser erster informeller Projektplan. Mit dem werden wir in den nächsten Tagen versuchen, die Umweltbehörden zu bezirzen. So wir denn einen Termin bekommen. Die Staatsbediensteten sind derzeit nämlich entweder in Urlaub oder kümmern sich um Urlauber. "Aktion Sommer" heisst das Touristenbeschäftigungsprogramm, bei dem die Urlauber am Strand beigebracht bekommen, dass sie ihren Müll trennen und wieder mit nach Hause nehmen sollen, dass Wasser nicht gleich Wasser ist und dort sich der Strand nahe Flussmündungen höchstens zum Sonnenbaden eignet, weil dort neben Wasser mangels Kanalisation auch noch Kacke mit ins Meer fliesst. Neben Wasseramt und Umweltbehörde, ist auch das Gesundheitsamt beteiligt, das verrät, dass Sojaöl keinen ausreichenden Sonnenschutz bietet und überhaupt die Hau