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Es werden Posts vom November, 2023 angezeigt.

Es kommt immer alles anders als geplant

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  Federleichte Baustellenaufsicht Ob wir heute weiterkommen?  Es regnet gerade einmal nicht. Stattdessen zeigt das Thermometer morgens um 10 Uhr schon 30 Grad im Schatten.  Der Schweiß läuft, die Luft ist dick, die Baustelle mitten in der prallen Sonne. Wir werden noch ein wenig warten, bis die Bäume am Bauplatz die Sonne stärker abschirmen und wenigsten einen leichten Sonnenschutz bieten. In der Zwischenzeit wasche ich Wäsche, räume das Haus auf. Ana war gestern da, hat tütenweise Zeugs mitgebracht, das in ihrer Tiny-Wohnung keinen Platz hat. Dass unser 35 Quadratmeter Palast mit drei Menschen und zwei Hunden auch schon überfüllt ist, hat sie ignoriert. Noch habe ich keine Ahnung, wo ich all den treco unterbringen soll. Treco. Zeug, das keiner braucht, aber fast jeder hat. In Europa mag es anderer treco sein, bei uns sind es seit gestern: ein riesiger Marvinfisch aus Fiberglas, ein Hai, ein Dutzend bunter Vögel in aus Zweigen gebogenen Kreisen, drei aus den Luftwurzeln der Philodendro

Erdpyramiden im Garten

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Der viele Regen hat im Garten Mini-Erdpyramiden gebildet. Unser Garten ist mit Erdpyramiden durchzogen. Der ganze Garten ist ein wenig übertrieben. Aber dort, wo die Baustelle für unser Zimmer ist, da stehen sie, etliche Erdpyramiden. Der Regen der vergangenen Wochen (oder sind es Monate?) hat sie gebildet.  Ich glaube, seit September haben wir Sonne und Sterne nur ein halbes dutzend Mal gesehen . Die restlichen 90 Tage hat es, genieselt, gewittert, gestürmt, geregnet , war es trüb und zu kühl für die Jahreszeit. Kam sie dann einmal heraus, die Sonne, hat sie die Temperaturen auf fast 40 Grad aufgeheizt. Jetzt regnet es wieder. Bis April soll es so bleiben. Der El Niño sei schuld, sagen sie.  Wahrscheinlich wird der Regen unsere Erdpyramidensammlung noch vergrößern. Dort, wo wir den Aushub für die Punktfundamente aufgeschüttet haben, haben die himmlischen Wassermengen die feinen Ton- und Lehmelemente ausgewaschen. Geblieben sind Säulchen mit einem Stein oben drauf. Der hat die darunter

Gewitter, Stromausfall und Geräte drehen durch

Gestern hat es kurz aber heftig gewittert. Um 13 Uhr fiel dann auch, wie zu erwarten, der Strom aus. Das tut er meistens, wenn es gewittert oder stürmt. Um 22.15 Uhr kam er wieder, der Strom, und alles sah wieder ganz normal aus. Bis heute morgen. Als Alessandro sein Handy aktivieren will, geht nix. Es zeigt nur den Anfangsbildschirm. Nicht einmal ausschalten lässt es sich. Keine Ahnung, wie wir es aufmachen können, um die Batterie herauszunehmen und einen Zwangsneustart zu erreichen. Die neuen Handys sehen aus, wie aus einem Stück gegossen. Wir suchen, testen, drücken. Nichts tut sich. Dann schaltet Alessandro den PC an und es kommt die Mitteilung, dass er sich erst einmal reparieren muss. Kurz später sagt er, er liesse sich nicht reparieren und fragt, ob wir ihn ausschalten oder die avanced Einstellungen sehen wollen. Wir wollen die avanced Einstellungen sehen. Vielleicht  lässt sich da ja was machen. Die Einstellungen liefern uns auch prompt die Option, Windows auch fehlerhaft zu st

Malagueta-Marmelade

 Sonntag. 39 Grad. Was mache ich? Pimenta kochen. Im Kühlschrank stand noch eine Ananas. Die eignet sich wunderbar für ein Pimenta. Ich habe sie klein geschnitten und mit etwas Zitronenwasser weich gekocht.  Eine Stunde am Gasherd stehen bei 39 Grad im Schatten, mag ein wenig blöd erscheinen. Aber ich schwitze ja sowieso schon, da ergibt die Abhitze vom Gasherd nicht wirklich einen Unterschied.  Beim Rühren tropft mir der Schweiß von Nase und Stirn. Nur nicht vorbeugen und in den Topf schauen, sonst wird es eine Schweißtropfenmarmelade. Ja, die Grundlage für das Pimenta ist eine Marmelade. Wirklich viel hat die Ananas nicht ergeben. Ich presse deshalb noch sechs Orangen aus, die die Nachbarin von ihrem Bäumchen gepflückt und mir vorbei gebracht hat. Die Kombination Ananas-Orange schmeckt wunderbar.  Den Pimenta habe ich oben im Gemüsegarten vom Strauch gezupft. Sieben Malagueta-Schoten habe ich kleingeschnitten. Wie eine Chirurgin kam ich mir dabei vor. Fehlte nur der Mundschutz. Mit M

Cidas Rose - Eine Rose im Regenwald

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Cidas Rose Cidas Rose blüht. Lange war ich Cida in den Ohren gelegen, mir doch einen Ableger von einer ihrer vielen Rosen zu machen. Besonders hatte es mir eine rosa-weiße angetan, die nicht so stark gefüllt ist, aber einen wunderbaren, leichten Rosenduft verströmt. Sie erinnert mich ein wenig an die auch in Bayern heimischen Hundsrosen.  Mitten im Ampertal, haben sie in Haindlfing Böschungen zwischen extensiven Weiden und Acker gesäumt. Im Frühjahr bildeten ihre Blüten herrliche weiße Bänder im satten Grün des Tales. Oft bin ich dort entlang gelaufen, von Busch zu Busch, um mich an ihren Blüten satt zu riechen. Im Herbst habe ich ihre Hagebutten gesammelt und köstliche Marmelade daraus gemacht.  Cidas Rose erinnerte mich an meine "alte" Welt. Ein bisschen davon wollte ich mir in meine Dschungeloase holen. Anfang dieses Jahres brachte mir Cidas Lebenspartner das versprochene Rosenpflänzlein. Was für eine Freude. Ich habe es direkt vor den Eingang gestellt.  Jetzt hat es fünf

Wir bauen: Nachtschicht und tonnenweise Arbeit

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Fundamentarbeiten  Nach Wochen des Regens haben wir die Bauarbeiten wieder aufgenommen.  Nur drei Fundamentgruben haben wir am ersten Tag betoniert. Ich habe mich trotzdem so gefühlt, als wären es hundert gewesen oder hunderte. Sogar die Oberschenkel haben am Abend gebrannt, vom vielen rauf und runter, um vor dem Betonieren aus den Gruben kübelweise das dort eingesickerte Regenwasser auszuschöpfen. Am zweiten Tag war es noch schlimmer. Der von Alessandro per Hand angemischte Beton wollte nicht zur Neige gehen. Nach zweieinhalb rechteckigen Fundamentbasen war noch Beton übrig. Die Sonne gab indes schon Anzeichen, dass sie gleich hinter den Horizont kippen wird. Mindestens ein halber Kubikmeter Beton wartete aber noch darauf, verarbeitet zu werden. Also schnell die Schalungen für vier Säulen vorbereitet und ins Lot gebracht.  Arbeiten bis in die Nacht hinein Dann kam ein Anruf eines Nachbarn. Unser Wasserrohr sei auf der Höhe des dritten Strommastens gebrochen. Toll. Das fehlte gerade no

Plötzlich ist sie da, die Sonne

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  Noch stehen die Gummistiefel vor dem Haus, bereit für ihren Einsatz, sollte es wieder regnen. Die Sonne kam so plötzlich wie ein Gewitter hoch oben in den Bergen. Kaum ist unser Besuch abgereist, sind Oktober und Allerheiligen vorbei, ist die Sonne wieder da. Was gibt es Schöneres, als die Augen aufzumachen und durch das Fenster hindurch einen blauen Himmel zu sehen? Das Blau streichelt meine Seele. So lange ist das schon nicht mehr passiert. Die Wochen des Regens kommen mir wie Jahre vor. Noch ist es angenehm kühl. Ob es heute heiß wird? Gestern hat die Sonne die Luft nur auf 29 Grad erwärmt. Die Ausläufer eines aussertropischen Zyklons haben Wind mitgebracht. Er hat ein zu starkes Aufheizen verhindert. Denn eigentlich müsste sich bei uns jetzt der Jahreszeit entsprechend schön langsam sommerliche Hitze einstellen.  Auch heute streift wieder ein leichter Wind durch Haus und Wald. Ich werde den Tag genießen. Drei Maschinen Wäsche gewaschen. Nach so viel Regen ist selbst das ein Genuß

Regen ohne Unterlass

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Im brasilianischen Bundesstaat Paraná hat es in diesem Oktober so viel geregnet wie noch nie, seit mit den Aufzeichnungen begonnen wurde. Genau da sind wir mittendrin. Bei uns im Wald waren es unglaubliche 587 mm in nur einem Monat. Nach meinen Aufzeichnungen liegt die durchschnittliche Niederschlagsmenge im Oktober bei uns bei nur 226 mm. Damit hat sich dieses Jahr im Oktober mehr als doppelt soviel über uns ergossen, als in den vergangenen Jahren. Zum Vergleich: in Deutschland hat es 2022 in 12 Monaten nur wenig mehr geregnet als bei uns in nur einem Monat. Bei uns waren es im Oktober dieses Jahres 587 mm in Deutschland waren es im gesamten Jahr 2022 hingegen 670 mm. Eigentlich ist es ein Wunder, dass wir da nicht zu Fröschen geworden sind... Quelle Niederschlagsmenge Deutschland: https://www.umweltbundesamt.de/daten/klima/trends-der-niederschlagshoehe

Invasion beim Nachbarn

  Zuerst hat Alessandro nur ein Polizeiauto vorbeifahren sehen. Dann fuhr noch ein größeres vorbei. Das hat uns ein wenig verwundert. In unsere doch abgelegene Waldstraße verirren sich selten Polizisten, es sei denn, es gab eine Anzeige. Die hat es wohl auch gegeben. Das wussten wir zu dem Zeitpunkt aber noch nicht. Wir waren noch am Rätseln, als die erste Whatsnachricht eintraf. Im Dschungel funktionieren die Buschtrommeln hervorragend und seit wir mit Internet versorgt sind, noch schneller. Fischteich-Nachbarin hatte eine Sprachnachricht geschickt. Beim Lichtan-Nachbarn hätte es eine Invasion gegeben. Das Grundstück des Lichtan-Nachbarn grenzt direkt an das unsere. Auf der Waldstraße entlang bis zu ihm sind es um die 200 Meter. Der Lichtan-Nachbar ist allerdings nur äusserst selten da. Er und seine Familie leben oben auf dem Hochplateau im Großraum von Curitiba. Anfang Oktober parkte abends ein Auto am Waldweg vor Lichtan-Nachbars Hof. Wer drinnen war haben wir nicht gesehen. Als ich