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Es werden Posts vom August, 2008 angezeigt.

Bambusgeflüster

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"Uhh", zischelt es. "Es kriecht die Wärme in uns hinein. Lasst sie verdunsten die Wassergeister. Lasst uns ablegen die Schwere. Sie vertauschen gegen die Leichtigkeit. Leicht werden wir sein. Leicht, wie ein Grashalm im Wind. Gelb werden wir sein. Gelb wie der Honig. Glitzern werden wir. Glitzern wie der Bernstein in der Sonne. Uhh", zischelt es, "wie die Wärme uns gut tut, wie sie uns wohl tut, uns verschönert, Glanz gibt und neuen Zweck." Er zischelt wirklich, der Bambus. Wir alle, die wir das Feuer umzingelt haben, haben es gehört. Auch die Nachbarin war dabei. Sie hatte das Feuer gemacht. Ein alter, von den Termiten zerfressener Holzschrank hatte ihr im Weg gestanden. Ab damit ins Feuer, hat sie gesagt. Das Feuer habe ich genutzt, um über dessen Glut ein paar Bambusstangen zu trocknen. Bei 90 % Luftfeuchte geht das sonst nur äusserst langsam voran. Ein Holzbock links. Ein Holzbock rechts. Und darauf die "Grashalme". Sie haben geschwitzt, was

Eclipsepipse II

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Wir zwei vor der Frau Mond mit ihrer Eclipse. Ich finde, ich sehe auf dem Foto der Mona Lisa nicht unähnlich. Weil die Belichtungszeit so lang war und ich meinen Mund nicht halten konnte, sieht es aus, als hätte ich zwei Münder.... Da ist das Schattenspiel schon ein wenig mehr erkennbar. Bei Schatten fällt mir der Alessandro ein. Als ich ihn heute von seiner Siesta geweckt habe, sagte er "Ich habe ihn gar nicht gehört, den Schatten". Später hat er noch hinzugefügt, dass er mit ihm reden werde, ihm, dem Schatten. Dem Schatten der Erde? Wie laut der wohl spricht? Das wird einmal ein Laden, in dem nichts ausser Feuerwerkskörper verkauft werden. Der Inhaber ist einer unser Nachbarn. Jedes Jahr sorgt er für ein richtiges Spektakel am Silvesterhimmel. Heute war er indes am Himmelspektakel nicht ganz so stark beteiligt. Falls ihr euch jetzt fragt, was das für eine Dachbemalung ist, hier vorweg schon die Antwort. Das soll die Fahne von Brasilien sein...

Eclipsepipse

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Da freu ich mich jedes Mal drauf. Wir haben hier schon ein paar gesehen und fotografiert und bestaunt und bewundert. Heute morgen dachte ich noch, das wird nix mit dem Bestaunen. Zuerst scheinte die Sonne, dann zog es zu, blieb grau, regnete, wurde kalt. Heute nachmittag riss plötzlich die Wolkendecke auf. Jetzt scheint die Sonne und wärmt immer noch angenehm, ob wohl es schon fast halb sechs ist und um sechs hier die dunkle Nacht anfängt. Das Foto hat der Alessandro aus dem fahrenden Auto heraus vom Juli-Vollmond gemacht. Die Eclipsenfotos sind auf irgendeiner CD. Anstatt in Schachteln suche ich im digitalen Zeitalter nun auf CDs herum. Obwohl. Ich glaube, ich lass das mit dem Suchen und gehe an den Strand, um neue Fotos zu machen...
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Antonina. In dem kleinen Städtchen sollen 15.000 Menschen und noch einmal 3.000 in der Umgebung. Zwei davon werden wir sein. Ein Postfach haben wir bereits in Antonina. Auch beim Amt für Kolonialisierung haben wir schon einen Antrag gestellt, um unser Grundstück registrieren zu lassen. So um die zwei Monate wird es dauern, bis wir die Registrierungsnummer erhalten werden, hat uns der "Beamte" gesagt. Ich hoffe, dass wir vorher schon mit dem Bau unseres Häusleins anfangen können. Goldsucher waren es, die sich im 17. Jahrhundert in der Nähe der Meereseinbuchtung von Antonina niedergelassen haben. Gold und andere Minerale soll es in der Umgebung immer noch geben. Zum Glück wurden die Vorkommen als "nicht wirtschaftlich genug" eingestuft, um sie weiter auszubeuten. Die Blütezeit erlebte das Städtchen erst später. Im 19. Jahrhundert wuchs die Ansiedlung, wurde der Hafen ausgebaut, liessen sich Italiener und später Japaner in der Umgebung nieder. Verschifft wurde von Anto

Alles Bambus oder was?

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Es ist angerichtet... Unser kleiner Bambushain hinter dem Haus hat sogar den Kelvin angelockt. Er war ganz begeistert vom Bambus, als er feststellte, dass der ganz schön hart ist und selbst Stangen mit einem Durchmesser von nur vier Zentimetern sein Gewicht aushalten ohne zu zerbrechen. Bisher hat er mir ja immer erklärt, dass alles aus Bambus nichts wert sei, weil es verrottet und zusammenkracht. Damit gab der Zwölfjährige nur das wieder, was hier hinter vorgehaltener Hand so ziemlich jeder sagt, wenn er hört, dass wir ein Haus aus Bambus bauen wollen. Mit Hilfe meines Geburtstagsbambus leisten wir jetzt Aufklärungsarbeit. Vor dem Haus hatten wir den Tisch aufgebaut, um den Bambus in handliche Stücke zu zersägen, Stecklinge zu schneiden und mit dem Rest ein wenig herumzuprobieren. Bis spät in der Nacht sind wir da gesessen, haben Halme gespalten und daraus kleine Flechtwerke erstellt. Haben Rohre beschnitzt, um daraus Windspiele zu basteln. Haben neue Dinge erfunden, wie eine Taschenl