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Es werden Posts vom August, 2005 angezeigt.

Fischen ist wie Meditation

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"Fischen ist wie Meditation", sagt Zeco. Also gehen wir am Sonntag zum Fischen. Angela hat Hühnchenkuchen gebacken. Ich habe "Mata" (Grünzeug) zu Salat verarbeitet. Denn, Angeln macht hungrig. Um acht Uhr soll es los gehen. Die einzige, die zur ausgemachten Uhrzeit Abfahrbereit ist, bin ich. Wir schaffen es aber mit nur einer halben Stunde Verzögerung. Für brasilianische Verhältnisse "ungeheuer pünktlich". Um kurz vor neun Uhr suchen wir einige Kilometer weiter nördlich den Strand nach Ködern ab. Mit selbstgebastelten Dingern, so etwas wie Handpumpen aus Plastikrohren, ziehen Angela, André und Ale "Corruptos" aus dem Sand. Der Eimer füllt sich. Es wächst die Vorfreude. Hoffentlich werden sie anbeißen die Fische. Schließlich wollen wir nicht nur Köder baden. Der erste Fang lässt nicht lange auf sich warten. Kaum hat Angela ihre Angelschnur ausgeworfen, zuckt sie auch schon. Angela zieht und kurbelt und jubelt. Ein Fischkaliber hängt an ihrer Sch

Begegnungen

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"Hi, was bist'n du für'n Viech?" Durch Gras und Busch hindurch pirschte sie sich an. So etwas hatte sie noch nicht gesehen. Da stand es, ein riesiges Tier. Das sollte genauer beäugt werden. Am Besten von der Mauer aus. Dort hat man einen schönen überblick. Schwupps, und schon saß sie vor dem braunen Wesen mit den großen Augen. Das Pferd schnüffelt ein bißchen, Sissi schnüffelt ein bißchen. Und schon sind sie so etwas wie Freunde. Ei, wie interessant das große Tier doch ist. Frisst Gras und wedelt mit dem Schwanz. "Prima, lass uns spielen", denkt sich Sissi und fängt gleich damit an, platziert sich in Nähe des Pferdehinterns, um den Schweif zu fangen, der nach links wedelt und nach rechts. Dem Pferd gefällt das gar nicht. Es will dieses lästige Wesen los werden, das da so nervös herum hüpft. Ei, die Katze weiß noch nicht, dass ein Tritt mit dem Pferdefuss genügt, um sie in den Katzenhimmel zu befördern. Nur wenige Milimeter zischt der Huf über Sissis Kopf hin

Wunderschöner Wintertag

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Heute war wieder so ein wunderschöner Wintertag. Sonne. 24 Grad. Ich weiss, jetzt werdet ihr sagen "und das nennst du Winter". Keine Bange, im Schatten war es kälter und jetzt, nachts, ist es ziemlich kühl. Da tut es gut, sich auf der Couch in eine warme Decke einzulümmeln. Denn Heizung gibt es hier nicht... Warte immer noch auf das Päckchen, das meine Mutter vor fünf Wochen an mich geschickt hat. Wahrscheinlich ruht es beim brasilianischen Zoll und sorgt da für Kopfzerbrechen. Denn eine Wärmeflasche, werden die Beamten wohl nicht alle Tage zu sehen bekommen. Hoffentlich kommt meine Wärmeflasche bald. Obwohl, Ende August wird es auch schon nachts wieder wärmer. Schön langsam kommt er nämlich, der Frühling....

Mütter dieser Erde

Mütter dieser Erde,  wacht auf, rüttelt an den Pforten der Kleinen und der Mächtigen, nehmt eure Söhne, eure Männer, eure Väter und Brüder ins Gebet.  Seht nicht weiter zu, wie sie die Wälder, die Hüter unseres Klimas, die Bäume umsägen, die uns Schatten, Nahrung und Sauerstoff spenden, die uns vor dem weiteren Wachsen des Ozonlochs schützen könnten.  Seht nicht weiter zu, wie unsere Brüder, Schwestern, Söhne und Töchter uns unsere Lebensgrundlage entziehen, wie sie dort, wo einst die Bäume in den Himmel ragten, Soja anbauen, Rinderherden hüten und Siedlungen hochziehen.  Seht nicht weiter zu, wie sie tausenden von Tieren, Pflanzen und Menschen ihr zu Hause rauben, um mit dem Verkauf des Holzes allein für sich Paläste zu bauen und Luxusartikel zu kaufen, um mit dem Anbau von Soja, Rinder zu mästen, deren Fleisch den Reichen der Welt reserviert ist.  Seht nicht weiter zu, wie der Rauch des Feuers den Himmel verdüstert, die Seelen der Fazendeiros, Holzfäller und Siedler mit schwarzer

terra verde

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meine ersten Schritte im blog spannend weiß noch nicht, wie das so funktioniert deshalb: habt bitte etwas Geduld mit mir Brasilien habe ich mir immer so ziemlich grün vorgestellt. Ist es auch. Nur, nicht überall. Immerhin gibt es hier mit São Paulo und seinen 17 Millionen Einwohnern die drittgrösste Stadt der Welt. Städte gibt es freilich noch mehr. Abgesehen von den Städten ist in einigen Gegenden die Landwirtschaft ziemlich intensiv. In anderen Gegenden, vor allem im Nordosten, ist es wiederum so trocken, dass dort kaum etwas wächst. Und dann ist da noch die Küste, die zum Teil ziemlich verbaut ist. Zum Glück aber nur zum Teil. Etliche Küstenabschnitte stehen nämlich mit ihrem angrenzenden Gebirge und dem Kuestenregenwald unter Schutz. Und diese Abschnitte sind ein Traum... Mitten in diesem Mosaik aus Grün, Trocken, Agrarlandschaft und Strand lebe ich also. In einem kleinen, gemieteten Häuschen, von dem aus ich in ein paar Minuten zu Fuß am Meer bin. Ich lebe dort freilich nicht all