Mondnebel

Sieht aus wie der Saturn,
ist aber der Mond
Ein paar Sterne und der Mond durchstrahlen den Nebel, der jetzt im Herbst allabendlich aufzieht. Von den Spitzen der Bambusblätter tropft das Übermaß an Feuchtigkeit herunter, so als würde es regnen. Ich bin schon ein paar Mal nachts aufgestanden, um nachzusehen, ob es regnet, nur um dann festzustellen, dass der Nebel mal wieder alles tropfen lässt.

Der Mond schafft es trotzdem, den Waldweg zu beleuchten und lässt die Schatten der Bäume im zarten Nachtlicht tanzen. Gestern abend gen Mitternacht war es besonders schön. Als Alessandro mit den Hunden von der nächtlichen Gassirunde zurückkommt, stehen wir noch eine Weile auf dem Waldweg, um das einzigartige Szenario zu genießen. Bald, im Winter wird es sich wieder ändern, wird es nicht mehr so viel Nebel geben, wird sich der Sternenhimmel wieder in all seiner Pracht zeigen.

Vor ein paar Tagen bin ich nachts barfuß den Weg nach Hause gelaufen. Ich hatte einer Freundin geholfen, die Probleme mit ihrem PC zu lösen. Als mich ihr Mann bis zur Abbiegung unseres Waldweges gebracht hatte, war es schon dunkel. Erst als das Auto anhielt, fiel mir auf, dass ich noch die ausgeliehenen Puschen an hatte. Ich hatte beim Ankommen meine Gummistiefel in der Garage Marcias gegen sie eingetauscht und beim Abschied vergessen, sie wieder zurückzutauschen. Und jetzt, fragte mich Marcias Mann. Die zwei leben etwa 12 Km von uns entfernt. Jetzt, kremple ich die Hose hoch und laufe barfuß. Ui, das ist aber gefährlich, nachts sind die Schlangen unterwegs, besonders jetzt, wenn es regnet, sagt Marcias Mann. Als ich barfuß die 300 Meter Waldweg im fahlen Mondlicht zu unserem Häuschen stapfe, versuche ich, nicht an seine Worte zu denken, schließlich haben Jararacá und Coral Besseres zu tun, als darauf zu warten, dass ich gerade mal eben barfuß vorbei komme.

Später wird es heißen, ich sei wie ein Indio gelaufen. Ein übertriebenes Kompliment. Die Indios verstehen es, ohne Probleme im Dunklen im Wald zu laufen, ohne dass dabei das Laub raschelt und Zweige knacksen. Davon bin ich weit entfernt, sehr weit.

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