Begegnungen


"Hi, was bist'n du für'n Viech?"
Durch Gras und Busch hindurch pirschte sie sich an. So etwas hatte sie noch nicht gesehen. Da stand es, ein riesiges Tier. Das sollte genauer beäugt werden. Am Besten von der Mauer aus. Dort hat man einen schönen überblick. Schwupps, und schon saß sie vor dem braunen Wesen mit den großen Augen. Das Pferd schnüffelt ein bißchen, Sissi schnüffelt ein bißchen. Und schon sind sie so etwas wie Freunde. Ei, wie interessant das große Tier doch ist. Frisst Gras und wedelt mit dem Schwanz. "Prima, lass uns spielen", denkt sich Sissi und fängt gleich damit an, platziert sich in Nähe des Pferdehinterns, um den Schweif zu fangen, der nach links wedelt und nach rechts. Dem Pferd gefällt das gar nicht. Es will dieses lästige Wesen los werden, das da so nervös herum hüpft. Ei, die Katze weiß noch nicht, dass ein Tritt mit dem Pferdefuss genügt, um sie in den Katzenhimmel zu befördern. Nur wenige Milimeter zischt der Huf über Sissis Kopf hinweg. Sissi stört das nicht. Gelassen duckt sie sich, hat schon das nächste Spielzeug im Auge, das Seil, mit dem die Nachbarn ihr Pferd am Strompfosten angebunden haben. Denn auch das Seil bewegt sich. Zumindest dann, wenn das Pferd geht oder den Kopf bewegt. "Jetzt reicht es", denkt sich das Pferd, senkt den Kopf und trabt auf die Katze zu. "Also gut, also gut. Dann spielen wir halt nicht." Schwupps und Sissi sitzt wieder auf der Mauer. Auge in Auge. Das gefällt auch dem Pferdelein besser.

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