Abiu - In Vergessenheit geratene Früchte
Jean hat ein Dutzend Abiu gebracht. Gelbe, runde Früchte, die in der Amazonasregion Brasiliens heimisch sind und sich in der Mata Atlântica, dem atlantischen Regenwald, entlang der Küste verbreitet haben. Zu kaufen gibt es die Früchte der abiu nicht. Die meisten Menschen hier kennen sie nicht einmal. Sie sind in Vergessenheit geraten. Apfel, Banane und Orange haben sie verdrängt.
Im Garten von Alessandros Oma stand einer dieser abiu-Bäume. Im April bis Mai sind vor drei Jahrzehnten jedes Jahr wieder die Buben seine Zweige hinauf geklettert, um die Früchte zu ernten. Ein zartes, herrlich süßes Aroma, versteckt in einem weichem Fruchtfleisch war ihre Belohnung. Wer allerdings eine abiu pflückte, die noch nicht reif genug war, hatte das Nachsehen. Aus der Schale der Frucht fließt beim Anritzen ein Saft aus, der die Lippen zusammenkleben lässt. Ein unangenehmes Gefühl, das nur dann vermieden werden kann, wenn der Mund vorher mit Speiseöl eingerieben wird. So haben es mir Alessandros Verwandten erzählt.
Jetzt sitze ich da und frage, ob ich mir auch den Mund mit Öl einschmieren muss. Nein, die mitgebrachten abius seien schon reif genug. Anstatt in die Frucht reinzubeißen wird mir empfohlen, sie aufzuschneiden und auszulöffeln. Zwei längliche Samen ziehe ich aus dem Fruchtfleisch. Vorsichtig steche ich ein Stückchen Fruchtfleisch weit entfernt von der Schale auf den Löffel und dann in den Mund. Langsam lutsche ich es auf. Zumindest beim ersten Löffel ist es mir noch gelungen, mir Zeit zu lassen. Die abiu ist so süß und doch erfrischend, dass der Löffel immer schneller in ihr landet und sie ruckzuck ausgelöffelt, aufgegessen ist.
Auf der anderen Seite unseres kleinen Bächleins haben wir einen Abiu-Baum gepflanzt, gezogen aus einer Frucht, die vom Baum aus Alessandros Großmuttergarten stammt. Ein weiteres Bäumchen haben wir in der Nähe des Hauses gepflanzt. Bis die beiden Früchte tragen werden, wird es leider noch etwas dauern. In der Zwischenzeit wird uns aber primo Jean, Alessandros Cousin, mit den leckeren Gaben der Natur versorgen, hat er versprochen.
Gaben der Erde: abiu, Orangen, eine rote Maracuja aus unserem Garten und drei kleine Kürbisse, die von unserer diesjährigen Kürbisproduktion übrig geblieben sind |
Jetzt sitze ich da und frage, ob ich mir auch den Mund mit Öl einschmieren muss. Nein, die mitgebrachten abius seien schon reif genug. Anstatt in die Frucht reinzubeißen wird mir empfohlen, sie aufzuschneiden und auszulöffeln. Zwei längliche Samen ziehe ich aus dem Fruchtfleisch. Vorsichtig steche ich ein Stückchen Fruchtfleisch weit entfernt von der Schale auf den Löffel und dann in den Mund. Langsam lutsche ich es auf. Zumindest beim ersten Löffel ist es mir noch gelungen, mir Zeit zu lassen. Die abiu ist so süß und doch erfrischend, dass der Löffel immer schneller in ihr landet und sie ruckzuck ausgelöffelt, aufgegessen ist.
Auf der anderen Seite unseres kleinen Bächleins haben wir einen Abiu-Baum gepflanzt, gezogen aus einer Frucht, die vom Baum aus Alessandros Großmuttergarten stammt. Ein weiteres Bäumchen haben wir in der Nähe des Hauses gepflanzt. Bis die beiden Früchte tragen werden, wird es leider noch etwas dauern. In der Zwischenzeit wird uns aber primo Jean, Alessandros Cousin, mit den leckeren Gaben der Natur versorgen, hat er versprochen.
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