Recycling: Aus Schalungsholz wird Wandregal für Pfannen

Wandregal aus Holz zum Aufhängen von Pfannen, mit Teerlösung patiniert
So, mit meinem Pfannenregal habe ich jetzt mitten
im brasilianischen Regenwald Almgefühl im Haus

Als wir die Mauer oben am Carport gebaut haben, sind von der Schalung für die Stahlbetonleiste und dem runden Loch in der Wand ein paar Bretter übrig geblieben. Reststücke davon habe ich jetzt in ein Wandregal umgewandelt, um endlich Platz für ein paar unserer Pfannen zu schaffen. 

Schalungsbretter sind wunderbares Möbelbaumaterial. Das Holz aus den Baumärkten wird in der Regel grün verkauft, d.h. es ist nicht gelagert oder getrocknet, sondern frisch gefällt und geschnitten. Damit eignet sich Holz aus dem Baumarkt nicht wirklich zum Bauen. Verwendet wird es meist trotzdem, mit dem Ergebnis, dass es schon als Wand verbaut erst trocknet und dabei dann natürlich auch schwindet. Die dabei entstehenden Ritzen werden aber einfach mit "mata junta" (töten der Zusammentreffstellen) zugenagelt, dünnen, schmalen Holzleisten. Das gilt zumindest für die in Südbrasilien typischen Holzhäuser. Die wurden früher aus Edelholz gebaut. Jetzt wird für sie Holz aus Pinusplantagen (Kiefern) benutzt.

Reste von benutzten Schalungsbrettern aus Kiefernholz noch mit Beton und Mörtelresten
Reste vom Schalungsholz aus denen
ich das Pfannenregal gebaut habe
Um Holz auf Vorrat zu kaufen und dann trocknen zu lassen, fehlt uns der Platz. Einmal als Schalungsbretter benutzt, haben sie aber schon einen gewissen Reife- und Schwundprozess hinter sich. Damit können sie auch ohne Probleme für den Möbelbau benutzt werden. Alles, was ich machen muss ist, Beton- und Mörtelreste mit dem Buschmesser abkratzen und sie sauber schleifen. 

Das Regal habe ich noch mit einer hausgemachten Patina bemalt. Um einen "Alt-Effekt" zu erzielen wird hier vor allem eine Teerpaste verwendet. Die gibt es in Antonina natürlich nicht zu kaufen, es ist ja keine Großstadt. Was es zu kaufen gibt, sind mit Teer bestückte Metallfolien. Mit denen werden Löcher im Dach geflickt. Zum Einsatz kommen sie vor allem auf den gewellten Dachplatten aus Faserzement. Die sind weit verbreitet, weil sie billiger sind und beim Dachstuhl für sie weniger Holz notwendig ist, da sie leichter sind als Dachziegel aus Ton. 

Stücke der mit Teer beschichteten Alufolie haben wir auf Vorrat. Unser Dach aus diesen dämlichen Öko-Dachplatten ist mit der Zeit sehr löchrig geworden. Die Öko-Dachplatten sind nichts anderes als eine gewellte Dachpappe mit Pflanzenfasern zur Verstärkung drinnen. Für tropische Verhältnisse kann ich sie nicht empfehlen. Bei der Hitze hier dehnt sie sich zu stark und zieht sich dann wieder zusammen. Die Löcher an den Nagelstellen reissen deshalb aus. Damit es nicht ins Haus tröpfelt, steigt Alessandro immer wieder aufs Dach zum Flicken. 

Bei der letzten Dachbesteigung hat er ein paar alte Dachflickstücke mitgebracht. Die habe ich in ein Lösungsmittel gelegt, um den Teer von der Alufolie abzulösen und flüssig zu bekommen. Entstanden ist eine dunkelbraun-graue Patina. O.K. das ist jetzt nicht die ökologischste Lösung, aber zumindest habe ich das Material auf diese Weise recycelt. Und das Ergebnis ist auch ganz gut geworden, finde ich. 

Ach ja, die Scheibe oben am Regal, soll eine stilisierte Sonne sein. Von denen habe ich mal ein paar aus Ton getöpfert. Eigentlich wollte ich sie hernehmen, um mit ihnen den am Haus verwendeten Bambus sozusagen zuzustöpseln. Der Bambus, auf dem die Dachbalken aufliegen, ist ja rechts und links offen. Aber in den Hohlraum bauen jedes Frühjahr wieder die Cambacicas, die Zuckervögel, ihre Nester hinein. Also bleiben sie jetzt auch weiterhin offen.  

Almgefühl im Regenwald

Alessandro sagt, wir haben jetzt ein Stück Bayern im Haus. 
Aha, so stellt er sich Bayern vor, mit an der Wand hängenden Pfannen. 
Mein Bruder hat aber auch gemeint, es schaut jetzt aus wie auf der Alm.
Naja, da ist dann bei mir wohl ein bisschen Sehnsucht nach meinen bayerischen und tirolerischen Bergen, meiner alten Heimat durchgekommen. 

Aufgehängtes Ahornblatt und Eichhörnchen sind tatsächlich aus der alten Heimat. Ursel, hast du mir die zwei nicht einmal geschickt? Damit hätten wir dann Bayern, Brasilien und Hessen im Regal miteinander verbunden....

Kommentare

mondin hat gesagt…
Ja,in der Tat, die sind von uns aus Hessen :) Sehr schön ist das Regal geworden, whow!!
Melusine hat gesagt…
Oh! Ist sehr schön geworden.
LG Rosi
Gabriela B. Lopes hat gesagt…
Danke Rosi :)

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