Die ersten Bienen sind in die Falle gegangen


Falle für stachellose Bienen
Im "Giganten" aufgestellte Bienenfalle
Jippih. Die ersten Bienen sind in die Falle gegangen. 

Alessandro hat sie entdeckt, als er einen unserer im Wald angelegten Wege von heruntergestürzten Ästen und Aufwuchs befreit hat. Ich bin gleich die anderen Fallen abgelaufen, die wir im Wald für die stachellosen Bienen aufgehängt haben. Die anderen haben den hier heimischen Bienen aber nicht so gut gefallen. Sie sind noch leer. Nur die eine, am "Giganten", die hat funktioniert. 

Der Gigante war mal ein stattlicher Baum. Mindestens zwei Personen waren notwendig, um seinen Umfang zu messen. Am Fuß hatte er einen großen Hohlraum, wie eine eingebaute Höhle. Bei einem der Unwetter ist aber ein Teil von ihm umgebrochen. Beim Umfallen hat er noch andere Bäume mit sich gerissen und so für eine kleine Lichtung gesorgt. Die ist mittlerweile aber schon wieder am Zuwachsen. 

Dort, wo sich der Gigante früher in drei Stämme gegabelt hat, sind jetzt nur noch zwei übrig. In die Zweier-Gabelung haben wir die Bienenfalle reingesteckt. 

Der Platz scheint den Jataís gefallen zu haben. Ja, Jataí (Tetragonisca angustula), so heißen die Bienen, die uns in die Falle gegangen sind. Es ist eine der etwa 250 Bienenarten ohne Stachel, die es in Brasilien gibt. Sie gilt als robust und besiedelt die verschiedensten Orte. Manchmal baut sie ihre Nester sogar in den Stromkästen der Siedlungen, in denen der Stromzähler der Häuser untergebracht ist.

Auch sie ist winzig. Ich schätze, dass ihre Körperlänge keinen Zentimeter überschreitet. Die Dicke ihres gelblich gefärbten Körpers dürfte zwei bis drei Millimeter sein. Wenn sie fliegt, ist sie kaum zu erkennen. Ich nenne sie deshalb Geisterbienen. 

Röhrenartiger Eingang der Jataí-Biene
Jataí-Bienen versehen ihr Nest mit einem röhrenartigen Eingang 
Dass eine Falle bewohnt ist, ist leicht zu erkennen. Die stachellosen Bienen bauen aus Wachs verschiedene Eingangsformen wie Röhren oder Trompeten. Jede Art hat ihre eigene Eingangsform. Welche Bienenart in die Falle gegangen ist, ist deshalb schon von Weitem zu erkennen. 

Die Jataí baut an ihren Eingang eine etwa zwei Zentimeter lange Röhre, mit einem Durchmesser von etwa sechs bis acht Millimetern. 

Nachts, bei Gefahr oder Starkregen verschließt die Jataí ihren Eingang, um Staat und Königin zu schützen. Sie verschließt sogar die Eingänge von anderen Hohlräumen oder Fallen, damit sich keine Konkurrenz in ihrer Nähe ansiedelt.

Nein, Jataís bauen keine vertikalen Waben, die sie mit Honig füllen, wie das die europäischen Honigbienen tun. Ihre Brut ziehen sie in horizontal angelegten Waben auf. Das passiert im ersten und zweiten Stockwerk ihres Schlosses. Im dritten Stockwerk legen sie einen Vorratsraum mit töpfchenartigen Gebilden an. Einen Teil der Töpfchen füllen sie mit Honig, den anderen mit Pollen.

Für die Ernte des Honigs ist eine Spritze notwendig. Die Deckel der Töpfchen werden entfernt und dann wird mit der Spritze der Honig herausgezogen. 

Bis wir ernten können, dauert es aber noch ein bisschen. Vorerst müssen wir noch ein wenig warten, bis es sich die Jataís in ihrer Falle schön gemütlich gemacht haben, sie ihre Neststruktur ausgebaut haben. Erst dann können wir die PET-Flasche mit den Bienen zu ihrem neuen Platz bringen. Da wird die Falle dann für ein bis zwei Wochen neben das Bienenhaus gestellt, damit sie sich an ihren neuen Ort gewöhnen. Erst dann kann die Falle geöffnet und aufgeschnitten werden, um Wabennester und Töpfe herauszuholen und in die entsprechenden Stockwerke des Holz-Bienenhauses geben.

Aber immerhin, der Anfang ist gemacht. 

Für das Umsetzen der Jataís brauchen wir übrigens keinen Imkeranzug. Die in Brasilien heimischen Bienen haben ja keine Stachel, stechen also nicht.

Kommentare

clecia hat gesagt…
Adoro esse calor para um belo banho de rio, refresca só por meia hora...rs,rs,rs. Bjs!

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