Stadtbesuch

 

links ein alter Baum, umrundet von einem Holzdeck. Im Hintergrund eine Meeresbucht mit kleinen Inseln
In Bayern würden sie vielleicht Biergarten
zu dem Restaurantgarten sagen, der direkt
an der Meeresbucht Antoninas liegt. Der
Unterschied: statt Kiesel gibt es ein Holzdeck
und statt Kastanien tropische Bäume.

Mal wieder in der Stadt gewesen. Antonina ist ein kleines Städtlein, irgendwo in der Zeit stehen geblieben. Blende ich die Autos aus und die mitten auf den winzigen Gehsteigen stehenden Strommasten, werde ich um hundert Jahre zurück gebeamt. 

Auf dem Gehsteig vor der Bank steht ein Pferd. Es ist an einem Holzkarren angeschirrt und genießt wohl seine Pause. Sein dono, sein Besitzer, sieht angestrengt auf sein Handy, wischt ein bißchen darauf herum, lehnt sich an die Hauswand an und wartet auf irgend etwas. Sonst passiert nichts. Zur Mittagszeit ist es in Antonina still. 

Selbst in dem Büffet-Restaurant, in das wir gehen, sind nur wenige Menschen. Zwei Männer sitzen an einem Tisch, wahrscheinlich bei ihrer Mittagspause. Nebenan versucht eine Frau, ein Kind zu füttern, während der Mann fleißig seinen Teller leer schaufelt. Vielleicht Touristen. 

Das Büffet ist gut gefüllt. Wie in der Mensa, nehme ich mir ein Tablett, stelle einen Teller darauf und beginne, ihn zu bestücken mit einem kleinen Löffel voll Reis, ein bißchen Bohnen, einem Stück panierten Fisch, zwei Stückchen frittierter Maniokwurzel, einer panierten Banane, einen Haufen Salat, Tomaten, Rote Bete, Oliven, Palmherzen, Gelberüben. Alessandro bereitet seinen Teller und den seiner Ma. Auch Koji greift zu. Wir schieben die Tabletts Richtung Tresen. Dort wiegt das dahinter stehende Mädel unsere Teller und ich zahle. 

Dann geht es nach draußen. Es ist ein wunderschöner Wintertag. Die Sonne strahlt fröhlich vom blauen Himmel herunter und sorgt für 20 Grad im Schatten. Vor dem Restaurant ist ein Kiesparkplatz. Rund um ihn herum gibt es ein überdachtes Deck mit ein paar Tischen. Wir setzen uns an einen, der direkt vor der Bucht Antoninas steht. 

Tischplatte mit vier Tellern voll Essen. Im Hintergrund Meeresbucht.
Ich genieße den Ausblick, der vor hundert Jahren schon der gleiche war. Alessandro, Schwiegermutter und Koji nörgeln, ihnen ist der vom Meer herüber wehende Wind zu kalt. Sie wünschen sich ein wenig tropische Sommerhitze. Die kommt zu meinem Glück erst in ein paar Monaten wieder. 

Schließlich rollen wir Schwiegermutter zum Zahnarzt. Ein anderer Patient hilft uns, den Rollstuhl samt Schwiegermutter die Treppen hochzuhieven. Während sie behandelt wird, kaufe ich ein wenig ein, erledige Papierkram für meine Passverlängerung, schau ins Postfach, das wie immer leer ist, und versuche, die dämliche Bankapp zu öffnen, für die ich eine SMS aus Deutschland brauche. Mein Handy empfängt keine SMS aus dem Ausland. Das muss ich mir daheim noch einmal anschauen, wie ich das mit dem internationalen SMS-Empfang hin bekomme. 

Erst nach 16 Uhr geht es wieder Richtung Haus. Als wir im Wald ankommen, ist das Tageslicht schon gedämpft. Ich bin froh, wieder in unserer grünen Oase zu sein. Noch schnell den Hühnerstall geschlossen, Trockenfutter in die Näpfe der Katzen gefüllt, mit den Hunden Gassi gelaufen und dann Beine hochgelegt. Letzteres nicht schnell, sondern ganz langsam. Wie immer hat mich die Stadt müde gemacht. 

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