"Pé na Jaca" - Fuß in der Jackfrucht
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Huhn Iza auf ihrem Podest, einer Jackfrucht. |
Vielleicht kennt ihr sie, diese Jackfrucht, eine tropische Frucht, die über einen halben Meter lang, 30 Zentimeter dick werden und weit mehr als 10 Kilogramm auf die Waage bringen kann.
Die riesigen Früchte wachsen direkt am Baumstamm. Renato, ein Nachbar, der gut einen Kilometer weiter einen kleinen Hof hat, hat sie gebracht. Ich steh nicht so auf sie, esse nur ein Häppchen und dann ist gut. Die Schwiegermutter würde sie in einem Rutsch alleine aufessen, würde sie keiner bremsen. Mir ist sie zu süß. Was ich mag, sind ihre Samen. In Salzwasser gekocht, schmecken die Samen ähnlich wie Kastanien.
Huhn Iza findet die Jaca, wie die Jackfrucht hier genannt wird, toll. Sie ist dabei weniger am Fruchtfleisch interessiert. In Izas Augen bietet die Jaca ein wunderbares Podest, auf dem stehend sie die anderen Hühner und auch Gockel Willie überragt.
Damit hat sie einen Fuß auf der Jaca, einen "pé na jaca". Das ist eine Redewendung hier. Hat jemand soviel getrunken, dass er nicht mehr aufrecht stehen kann, hat er einen Rausch und einen "pé na jaca".
Jaca oder jacá bedeutet in einer der indigenen Sprachen Korb. Die Tropeiros, die in den vergangenen Jahrhunderten per Pferd Waren von Süd nach Nord und Ost nach West transportiert haben, hatten rechts und links der Sattel auch eine Art Korb. Hatten sie nachts am Lagerfeuer sitzend zu viel getrunken und dann versucht aufs Pferd zu steigen, soll es vorgekommen sein, dass die Füße auch mal in den Körben gelandet sind. So lautet zumindest die offizielle Erklärung für "pé na jaca".
Später, als die Jackfrucht, die Jaca, von den Portugiesen aus Indien nach Brasilien gebracht worden ist, hat sich die Auslegung des Wortes Jaca geändert, wurde aus dem indigenen jacá, dem Korb, die Frucht Jaca.
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