Mein tropischer Garten in Orange, Gelb, Rot

Mein Garten, mein Kleinod, mein Wunderland. Ich liebe es, durch den Garten zu stapfen, um zu sehen, was dort so kreucht und fleucht, was dort wächst und blüht. 

Meine kleinen Entdeckungstouren führen mich zur Zeit durch ein orange-gelb-rotes Spetakel. 

Auf unserer etwa 4.000 Quatratmeter großen Waldlichtung haben wir Inseln angelegt. Das heißt, wir haben Bäume und Sträucher gepflanzt und um sie herum Blatt- und Blütenstauden gesetzt. Nicht alles hat funktioniert. So manchen Stauden ist es zu feucht und heiß bei uns. Tropische Pflanzen fühlen sich hingegen wohl und breiten sich wunderbar aus. So sind die Inseln einem steten Wandel durchzogen, bei dem mal die eine, mal die andere Staude Oberhand gewinnt.

Etliche der Stauden haben wir im Wald gefunden und bei "Nachbarn" gerettet, wie Calathea oder Helikonien. Die meisten Städter, die in unserer Nachbarschaft ein Grundstück im Grünen ergattert haben, wollten erst einmal alles niedermähen, um ihren Bauplatz zu "säubern". Haben wir das spitz bekommen, sind wir früher mit Schubkarren und Spaten losgezogen. Keiner hatte etwas dagegen, dass wir das Wildzeugs ausgraben. Wir taten ihnen damit ja einen Gefallen. 

Wenn ich Nachbarschaft sage, bedeutet das einen Radius von zwei Kilometern. Ja, es war schwere Arbeit, mit dem vollen Schubkarren über einen Schlammpfad die Pflanzen bis zu uns zu bringen und wieder loszuziehen, um noch mehr zu retten. Aber es hat sich gelohnt. Jetzt wuchert und blüht es bei uns wunderbar. 

Mit der Zeit sind noch andere Stauden dazu gekommen. Vor allem die "Xuxas" haben uns damit versorgt. Sie haben ihre Datscha etwa 600 Meter weiter hinten im Wald und denken ähnlich wie wir. Statt "aufzuräumen" haben sie ihren Wald erhalten und dort weitere im Regenwald heimische Stauden und Sträucher gepflanzt, wie die Papagei-Helikonie.

Sie ist eine wahre, tropische Pracht. Ich bin immer wieder erstaunt, wie schnell sie wächst. Ich schneide sie zurück und setze einzelne Ableger an andere Stellen. Schwupps hat sie ihren neuen Platz eingenommen und wandert weiter. Hummeln, Kolibris und andere kleine Vögel sind von ihr übrigens genauso begeistert wie ich es bin, und schwirren um sie herum, um Nektar zu trinken oder sich den Samen zu holen.

Papagei-Helikonie, Heliconia psittacorum,
wunderschön und heimisch in Brasilien.

Die Gelbe Helikonie ist ebenso heimisch in Brasilien. Die meiste Zeit des Jahres sind nur ihre lanzettlichen großen Blätter zu sehen. Ihre Blüten sind nicht so üppig wie die anderer Helikonien. Es sind die Details ihrer Blüten, die mich faszinieren. Wenn aus den mit Wasser gefüllten Schiffchen die eigentliche Blüte herausspitzt, sieht sie aus wie eine Staude, die sich zur Segelschiffregatta vorbereitet.

Gelbe Helikonie, Heliconia Aemygdiana,
heimisch in Brasilien. 

Die Strand-Orchidee habe ich hingegen vom Strand mitgebracht. Als wir noch in Strandnähe gewohnt haben, hat sie sich von alleine in einem Blumentopf angesiedelt. Beim Umzug in den Regenwald war sie natürlich mit dabei. Damals dachte ich noch, sie wäre, wie die meisten Orchideen des Atlantischen Regenwaldes, eine Aufsitzerpflanze, die an Bäumen wächst, und habe sie an einen Palmstamm gebunden. Ihr natürliches Umfeld ist aber die Restinga, eine besondere Vegetationsform zwischen Meer und Land, also der Küste. Dort wächst sie direkt auf sandigem Boden oder zwischen Stein- und Felsansammlungen. Palmstämme gefallen ihr aber auch, so lange sie genügend Sonne bekommt.

Strand-Orchidee, Epidendrum fulgens,
heimisch in Brasilien.

Das Erdnußgras habe ich gekauft. Es ist ebenso heimisch in Brasilien und ist ein wunderbarer Bodendecker. Ich habe es auf einem kleinen Fleck im Schatten ausgesäht, genau dort, wo wir drei Bienenhäuschen mit den hier heimischen, stachellosen Jataí-Bienen aufgestellt haben. Angeblich sollen die Bienchen ihre Blüten lieben. Das kann ich so bisher noch nicht bestätigen. Der grün-gelbe Teppich vor den Bienenstöcken ist trotzdem schön.

Erdnussgras, Arachis repens, ein in
Brasilien heimischer Bodendecker.

Ein paar Asiaten tummeln sich ebenso im Garten, wie der Rote Ingwer oder die Alpinia. Beide waren Geschenke von Freunden. Beide sind riesige Stauden, die höher sind als ich. 

Dem Roten Ingwer scheint es bei uns besonders zu gefallen. Er hat zwar etwas gebraucht, jetzt wird sein Horst aber von Jahr zu Jahr größer. Dona Divina hatte mir einen Ableger ihres Roten Ingwers gegeben. Sie kümmerte sich um den Garten ihrer Tochter, unserer Nachbarin. Damit der Rote Ingwer nicht so viel Platz einnimmt, hat sie jedes Jahr die sich ausbreitenden Pflanzen ausgestochen und auf den Kompost geworfen. Als ich zufällig einmal vorbeikam und das gesehen habe, hat sie mir die Reste geschenkt.


Roter Ingwer, Hedychium coccineum,
ein Ingwergewächs aus dem tropischen Asien.

Bei der Alpinia war es ähnlich. "Gabriela, du brauchst unbedingt eine Alpinia", hatte Marcia gesagt und mir einen Ableger in die Hand gedrückt. Jetzt wächst sie neben der Gartentreppe, erfreut mich mit ihrem üppigen Wachstum und erinnert mich an meine Freundin, die wie so viele in Brasilien Covid nicht überlebt hat.

Alpinia, Alpinia purpurata, ein
Ingwergewächs aus Asien.

Natürlich wachsen in unserem Garten noch etliche andere tropische und nicht-tropische Stauden und Sträucher. Sogar eine Rose ist dabei. Sie alle erfreuen mich bei meinen Streifzügen und bieten mir immer wieder neue Spektakel.

Kommentare

mondin hat gesagt…
Soooo wunderschön😍
Gabriela B. Lopes hat gesagt…
Danke 😍

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