Gelbe Tupfer im grau-grünen Regenwaldwinter

gelbe Blüten der Baumorchidee Chuva de ouro, Goldregen

Jetzt im Winter geben grau-grüne Farben den Ton in unserem Regenwald an, es ist der Atlantische Regenwald, einer der gefährdesten und ebenso artenreichsten Regenwälder der Welt. Unter anderem ist er Lebensraum von knapp 1.200 Orchideenarten. Eine von ihnen ist der Chuva-de-ouro, der Goldregen. Er sorgt derzeit überall für knallgelbe Tupfer, blüht in seiner herrlichsten Pracht - und das mitten im Winter. 

O.K., der subtropische Winter ist nicht mit einem bayerischen Winter zu vergleichen. Hier an der Küste des brasilianischen Bundesstaates Paraná ist er eher angenehm, mit Temperaturen tagsüber zwischen 15 und 20 Grad und nachts nahe 10 Grad. Manchmal kann es nachts auch stärker abkühlen oder tagsüber auch schon einmal über 20 Graden. Gleich bleibt hingegen die Luftfeuchte. Die unterschreitet selten die 90 Prozent. 

Im Winter können sich zudem Regentage nahtlos aneinanderreihen. Die Regenmenge ist zwar wesentlich geringer als im Sommer, aber der Niederschlag verteilt sich über den ganzen Tag hinweg. Im Sommer prasseln dagegen schon einmal 70 bis 100 Millimeter in wenigen Stunden auf uns hernieder und dann scheint wieder Sonne. Die sehen wir derzeit nicht so häufig, weshalb sich selbst 10 oder 20 Millimeter in 24 Stunden um das zehnfache Mehr anfühlen. 

Vielleicht hat der Goldregen ja daher seinen Namen, weil er mitten im Winterregen blüht. Ich finde ihn wunderbar und kann mich gar nicht satt sehen an seinen Blüten. Fällt bei uns im Wald irgendwo ein Baum um, oder ein Ast herunter, zupfe ich Orchideen von ihm ab und binde sie an Baumstämmen und Palmstämmen wieder an. Das mache ich seit Jahren so. Mittlerweile ist unser grau-grüner Wintergarten deshalb rundherum gelb betupft. 


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