Bienen satt Bau

 

Mirim-Bienen in der Kokosnuss


Kaum habe ich angefangen, das zweite Flaschenbrett vorzubereiten, kommt Alessandro auf die Idee, die Mirim-Bienen umzusiedeln. 

Vor etwa einem Jahr haben die nur wenige Millimeter kleinen Nektarsammler eine leere Kokosnuss für den Bau ihres Nestes ausgewählt. Alessandro hatte die Kokosnuss an die Hauswand angelehnt, um sie später zu pflanzen, in der Hoffnung, dass daraus eine Kokospalme wächst. 

Eine Kokospalme ist nicht gewachsen, der Bienenstaat indes schon. 

Mirim-Bienen gehören zu den kleinsten Bienen der Welt. Wie ihre in Brasilien heimischen Bienen haben auch sie keinen Stachel zum stechen. Bei uns im Atlantischen Regenwald gibt es mehrere Mirim-Bienenarten. Welche genau sich unsere Kokosnuss für ihre Bleibe ausgewählt hat, weiß ich nicht. 

Mirims sind äußerst fleissig. Auch an regnerischen Tagen schwärmen sie aus, um die Blüten der Kletterpflanzen, der Aufsitzerpflanzen, Bäume, Sträucher und Kräuter zu besuchen und mit Pollen wieder heimzukehren.

An der Tür ihres Baus halten stets drei oder noch mehr Bienen Wache. Wittern sie Gefahr, beispielsweise wenn die Wanderameisen zu hunderten angerannt kommen, um Futter zu suchen, verschließen sie ihre Tür, ein kleines Loch, mit einem Harz. 

Viel Honig produzieren sie nicht, nur ein paar Milliliter im Jahr. Aber sie bestäuben Kleinstblüten und ich liebe es die fleißigen Tierchen zu beobachten. 

Wie alles bei uns im Regenwald ist auch die Kokosnuss im Nu nahezu verrottet. Eine Umsiedlung in ein eigenes Kästchen war dringend notwendig. Weit bin ich mit meinem Flaschenbrett nicht gekommen. Kaum hatte ich es abgeschliffen, ruft mich Alessandro, ihm zu helfen. 

Da stand er am Gartentisch, vor ihm der neue Bienenstock, in den Händen die zweigeteilte Kokosnuss mit den Mini-Bienen, ihren Honigtöpfchen und dem papierartigen Geflecht, in dem sie Nachwuchs heranziehen.

Vorsichtig haben wir alles aus der Kokosnuss herausoperiert und in den Stock gelegt. Dann ging es ans Bienchen einsammeln. Die meisten konnten wir in ihre neue Bleibe aus der Kokosnuss heraus hineinschütteln. Dutzende hatten jedoch Tisch und Boden bevölkert. Eine für eine haben wir sie mit der Federpinzette aufgeklaubt und in ihr neues Heim gesetzt. 

Das steht jetzt mit ihnen drinnen im Bienenregal an der Hauswand. Über ihnen steht das Häuschen der Mandaçaia, eine größere Bienenart ohne Stachel. Hoffentlich vertragen sich die zwei und hoffentlich nehmen die Mirim-Bienen ihr neues Haus an. 

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