Zeit der Hitzesiesta

 

Skulptur eines Gesichtes auf einer Wand im Freien
Meine armen Pflanzen. Der Ficus pumila, den sie hier unha-de-gato (Katzenkralle) nennen, ist zum großen Teil von der Sonne versengt. Ich hoffe, er erholt sich wieder. Schließlich soll er einmal mein Wandgesicht umranken.

Nichts regt sich, kein Lüftlein. Kein Vogel kreist am Himmel, keine Grille zirpt und auch von den Teiús, den Rieseneidechsen, die sonst im Sommer immer irgendwo im Garten herumlaufen, ist nichts zu sehen. Wahrscheinlich sitzen sie in ihren Erdhöhlen und warten auf den Abend, darauf, dass die Sonne ein wenig von ihrer Kraft verliert, sich dann die jetzt so schwere Luft wieder leichter atmen lässt. Bei der Sommerhitze halten selbst die Tiere des Regenwaldes Siesta.

Jacky döst in seinem Häuschen. Das steht im Schatten, hat einen Fliesenboden und ist isoliert. Gloria hat es sich auf den kühlen Fliesen im Bad bequem gemacht. El Zorro sitzt vor dem sich drehenden Ventilator und hechelt. 

Der Ventilator ändert nicht wirklich etwas an der Wärme im Haus. Das rauschende Teil wirbelt die warme Luft nur ein wenig hin und her. Zumindest wirft er uns kleine Windböen zu, die uns die Hitze erträglicher erscheinen lassen. Katzen und Hühner haben sich irgendwo in den schattigen Wald verzogen.

37 Grad im Schatten bringen alles zum Stillstand. Immerhin ist bei uns im Regenwald die Luftfeuchte auch dann hoch, wenn es anderswo mit 37 Grad Wüstenklima hat. Das hat den Vorteil, dass es nicht ganz so ungesund ist, aber auch den Nachteil, dass sich die Luft wie eine bleierne Brühe anfühlt.

Temperaturen zwischen 30 und 40 Grad sind in unserer Region im Sommer normal. Davon habe ich euch hier im Blog auch schon erzählt, wie im Eintrag "Stillstand im Regenwald". 

Weniger normal sind die spärlichen Niederschläge. Sommerzeit ist Regenzeit. Eigentlich prasseln im Sommer jeden nachmittag 20 oder auch einmal 40 und mehr Millimeter auf uns herunter. Schon 2023 hatten sich aber die üblichen Nachmittagsgewitter auf die Nächte verlegt. Zumindest war aber die Wassermenge ähnlich der Vorjahre. Jetzt regnet es nachts oder im Morgengrauen Mal zwei, Mal drei Millimeter. Nur gestern, da waren es gleich 48 Millimeter. 

Schwiegermutter sitzt wie immer über ihr Handy gebeugt im Rollstuhl und vor dem Ventilator. Alessandro hat seine Hitzesiesta beendet, die er natürlich auch vor dem Ventilator verbracht hat. Jetzt wurschtelt er Hitzemutig draussen herum. Er will die Schalungen von den ersten beiden Betonstreben vom Fundament für unser Zimmer entfernen. Immerhin liegt die Baustelle ab 16 Uhr im Schatten. 

Ich warte noch ein wenig, bis das Thermometer 30 Grad oder weniger anzeigt. Dann werde ich die neue Türe abschleifen und mit Wachs einlassen. Die alte Tür zum Zimmerl ist hinüber. Von der bei uns stets hohen Luftfeuchte hat sich der Leim aufgelöst und das Furnier gewellt. Das hängt jetzt in barocken Kurven herum. Mal sehen, ob ich sie später für unser neues Zimmer irgendwie aufmöbeln kann. Vorerst kommt ins alte Zimmerl eine neue Tür. Das geht schneller.  

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