Mitten im Winter wird es Sommer

 

Bambusorchidee

Es ist Sommer. Mitten im Winter schwitze ich bei 34 Grad.  Die Hunde hecheln, die Hühner verstecken sich im Schatten unter den Bäumen und ich laufe mit dem Schwitztuch in der Hand herum. 

Eigentlich müsste es jetzt noch kühl sein. August ist ein Wintermonat, in dem es nachts gerade einmal so um die zehn Grad hat. Scheint die Sonne, kann es im August tagsüber angenehme 22 Grad oder ausnahmsweise auch einmal 25 Grad erreichen. 

Dieses Jahr hat sich der Winter irgendwie auf wenige Tage verkürzt. Die kühlen Tage sind längst vorbei. Statt mich, wie sonst im Winter, nachts mit meiner dicken flauschigen Decke einzumummeln, liege ich unter der leichten Sommerdecke. Bei einer nächtlichen Temperatur von 20 Grad würde ich mit der Winterdecke nur ins Schwitzen kommen. 

Für die Jahreszeit ist es viel zu heiß. Seit 15 Jahren zeichne ich die maximal und minimal Temperaturen auf. 34 Grad habe ich dabei im August noch nie gemessen. Nein, das Thermometer ist nicht kaputt. Die Meteorologen haben sogar 36 Grad angesagt. 

Wäre es Sommer, wäre das absolut nicht ungewöhnlich, da kann es auch schon über 40 Grad erreichen. Aber es ist Winter.

Die winterliche Gemüseproduktion hat in diesem Jahr auch nicht wirklich funktioniert. Zuerst hat es zuviel geregnet und dann kam der Wärmeschock. Jetzt versuchen sich die zarten Pflänzlein von Rote Beete, Salat, Kohl, Krautkopf und Co., unter der Sombrite aufrechtzuhalten. Sombrite, das ist eine Art dichtes Netz, das Schatten spenden soll. 

Die Vögel sind von den durcheinander gewürfelten Jahreszeiten wenig beeindruckt. Sie balzen fleißig. Sogar ein Nest mit Eiern habe ich schon entdeckt. 

Wie mag wohl der Sommer werden, wenn wir jetzt im Winter schon erschwitzen?