Bambusernte


Im Hintergrund ein Horst von Bambus Guadua chachoensis. Im Vordergrund geschnittener und entasteter Bambus und zwei Hunde
Bei der Ernte unseres Guadua chacoensis, ein hier heimischer Bambus.
Hund Zorro und Gloria waren natürlich auch dabei - eher zum Zuschauen als zum Helfen.

Guadua chacoensis ist schon ein spezieller Bambus. Er lässt sich wunderbar einfach ernten. Bei Bambusa vulgaris oder Dendrocalamus asper sind hingegen Nerven gefragt. Alle drei wachsen in Horstform. Bambusa und Dendrocalamus wachsen aber so dicht zusammen und bilden hoch oben lange und viele Seitentriebe, dass sie beim Versuch, den abgeschnitteten Bambuskolm herauszuziehen ineinander verhaken. Dann wird es selbst mit einem Traktor schwierig. Der hätte bei uns vor lauter Bäumen und Stauden ohnehin keinen Platz zum Manövrieren. 

Wir haben uns deshalb so etwas wie einen Seilzug zugelegt. Da wird das Seil zwei bis dreimal durchgefädelt. Ein Ende wird irgendwo fixiert, an einem anderen Baum zum Beispiel. Das andere Ende wird möglichst hoch am herauszuziehenden Bambus befestigt. Dann muss nur noch gezogen werden. Mit ihm ist wesentlich weniger Krafteinsatz notwendig als ohne ihn. 

Beim Guadua chacoensis entfällt das. Sein Horst ist offener und seine Zweige wachsen nicht zur Seite, sondern nach oben. Nichts verhakt sich so. Aufgepasst werden muss beim Fällen trotzdem. Sowohl am Kolm als auch an den Zweigen hat der Guadua messerscharfe, riesige Dornen. Die, an die ich herankomme, schneide ich regelmäßig ab, damit sich keiner beim Vorbeigehen verletzt. Aber die Seitenzweige in 15 Meter Höhe erreiche ich natürlich nicht und ein paar braucht er natürlich zum Atmen.

Jedenfalls haben sich die Kolme wunderbar einfach umschneiden und herausziehen lassen. Selbst das Entasten ist weniger Arbeit als beim Bambusa oder Dendrocalamus. Und mit Lederhandschuhen lassen sich auch mögliche Dornenstiche umgehen.

Ich liebe ihn einfach meinen Guadua chacoensis. Er ist hier im Süden Brasiliens heimisch und kann bis zu 25 Meter hoch werden. Er wächst zudem äußerst gerade und hat wunderbar dicke Wände, genau das Richtige für einen Balkenersatz. 

Wir haben ihn aus Samen gezogen und an verschiedenen Stellen ausgepflanzt. Leider hatten wir ein wenig Pech. Ein paar der Guaduahorste mussten später der Stromleitung weichen. Ein anderer wurde von einer Baumlawine zerstört. Ja, Baumlawine. Vor ein paar Jahren ist ein großer Baum bei einem Sturm umgefallen. Im Fall hat er noch ein paar andere mit sich gerissen. Das Meiste ist dann leider auf dem Bambushorst gefallen. Aber ein paar Horste haben wir ja noch. Die wachsen zwar nicht so schnell wie die asiatischen Bambusarten, die wir gepflanzt haben (Bambusa und Dendrocalamus), weil sie nur wenige neue Sprossen im Jahr bilden, sind aber wunderschön und ziemlich anspruchslos. 

Warum wir jetzt ein paar Stangen umgeschnitten haben? Mit ihnen werden wir ein Gerüst bauen, das uns als Lager für Holzbretter und Balken dienen wird, die wir dann wiederum für den Bau unseres neuen Zimmerls verwenden werden. Baustelleneinrichtung sozusagen.


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Stachelpalme mit Frucht

Endlich, mein Stachelbaum:

Regentagblues

Invasion beim Nachbarn

Mitten im Winter wird es Sommer