Hund hilft bei Gartenarbeit

 

Gloria, die etwas andere gärtnerische Hilfe

Na Hallo, was macht der humano, der Mensch, denn da?

Ah, er schneidet Pflanzen, Helikonien genauer gesagt.

Na, da kann ich doch helfen...

Das Stengelteil bekomme ich auch klein.
Erst einmal reinbeissen.

Was? Der Mensch schneidet die Pflanzen noch kürzer?

O.k., kein Problem. Das bekomme ich auch noch hin.
Nebenbei gesagt, der humano könnte von mir noch lernen.
Heh Mensch, schau mal, ich mach das im Liegen...


Gloria ist eins unserer Findelkinder. Sie und ihr Bruder wurden mit nur drei Monaten an der etwa 300 Meter von uns entfernten Teerstraße einfach ausgesetzt. Dass Tiere einfach ausgesetzt werden, passiert leider immer wieder. In größeren Städten gibt es Programme zur Kastrierung und Sterilisierung der Katzen und Hunde, um die Zahl der Straßentiere einzuschränken. Viele haben zwar Haustiere, können sich oft aber keine Sterilisierung leisten, die bei Katzen etwa ein Viertel des Mindestlohnes kostet und bei Hunden je nach Gewicht einen halben Monatslohn und mehr ausmachen kann. Der ungewollte Nachwuchs wird deswegen leider häufig einfach sich selbst überlassen oder ausgesetzt. 

Bei uns passiert dies bevorzugt in der ländlichen Region. Dort gibt es weniger mögliche Zeugen. Denn eigentlich ist das ein Delikt das mit Bußgeld geahndet wird, so es denn eine Anzeige und Beweise gibt. 

Wir sind so zu etlichen Findel-Katzen gekommen. Die Hundebabies hat in der Regel eine Nachbarin versorgt. 

Die war aber gerade in der Großstadt, als wir die Hundebabies entdeckt haben. 

Da saßen sie verängstigt in der prallen Sonne zwischen Teerstraße und Wald. Ich habe sie erst einmal gefüttert und mit Wasser versorgt, dann sind sie mir brav in den Wald hinein bis zu unserem Häuschen gefolgt. 

Alessandro war zuerst nicht so begeistert. Es ist nicht gerade einfach, für Findelkinder ein neues Heim zu finden. Zuerst mussten wir aber sowieso ein anderes Problem lösen. Die beiden waren voller Zecken. Stundenlang haben wir versucht, sie von den Beißern zu befreien. Die Zecken waren überall, an den Augen, zwischen den Zehen der Pfoten, in den Ohren. Etwa 50 größere haben wir abgezupft, während die beiden brav stillgehalten haben, wissend, dass das Gejucke bald ein Ende haben wird. Danach ging es unter die Dusche, dann gab es Medikamente gegen Krätze, Zecken, Parasiten.

Herausgeputzt und gesättigt durften sie schließlich für ein Adoptionsfoto posieren, was sie spielend erledigt haben. Nach ein paar Tagen hat der Bruder auch ein neues Heim gefunden. Nur Gloria, die wollte keiner. Sie war, naja, ehrlich gesagt, ein wenig häßlich, mager und hatte einen Wurmbauch. 

Sie ist uns geblieben. Inzwischen ersetzt sie unsere Luma, die uns über 14 Jahre lang stets begleitet hat. Luma, ein Mischling von Labrador und Pitbull, hatte Brustkrebs. Bei der Operation hat sich heausgestellt, dass auch Blase und Darm schon vom Krebs befallen waren. Vor ein paar Wochen ist sie im Schlaf gestorben. Aber jetzt ist ja Gloria da. Die versucht, uns auf Trab zu halten. Mit Lumas Sohn, El Zorro, hat sie sich schnell befreundet und ein manchmal recht diabolisches Team gebildet. Ihr Lieblingszerstörungsfeld sind meine Blumen und Staudenpflanzungen.

Inzwischen ist sie auch ganz hübsch geworden. Ihr Fell ist gewachsen, sie hat Form angenommen und macht ihren Namen alle Ehre. Den hat sie nach einer der wenigen afrobrasilianischen Journalistinnen erhalten, die es in Brasilien zu Bekanntheit und zu einer Spitzenkarriere geschafft hat, Gloria Maria. 


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