Zyklon Yakecan ist angekommen

Der Wind saust ums Haus. Yakecan ist angekommen. Yakecan, so haben die Meteorolgen den subtropischen Zyklon benannt, der die Temperaturen zum Absturz gebracht hat. Den ganzen Tag über  war schönstes Wetter, um Drachen in den Himmel steigen zu lassen, wenn ich denn einen hätte und nicht so viele Bäume bei uns wären.

Jetzt stürmt es. Über das Dach schrabbt ein Ast. Ich frage mich, von welchem Baum der stammen kann. Wir schneiden die Bäume rund um das Haus regelmäßig zurück, damit das Dach fei bleibt.

Beim Kontrollgang entdeckt Alessandro, dass ein Bambuskolm hinter dem Haus umgefallen ist. Bei jeder neu aufkommenden Böe wetzt er von links nach rechts und wieder zurück über das Dach. Bei einem der Wetzer macht es klack und die Dachrinne fliegt runter.

Den Bambushorst hatte ich eigentlich auch ausgeschnitten. Nur einen einzigen, einen etwas dickeren Kolm habe ich stehen gelassen, der jetzt aussieht wie ein Bambusbaum. Allerdings sind aus den von den abgeschnittenen Kolmen übrig gebliebenen Stümpfen neue Äste ausgetrieben. Einen habe ich übersehen. Der liegt jetzt über dem Dach. 

Alessandro schneidet ihn mit der Motorsäge um und zieht ihn vom Dach. Dann kommt er wieder ins Haus. In dem ist es mittlerweile stockfinster. Der Strom ist mal wieder ausgefallen. Wir fühlen uns um Jahre in der Zeit zurückversetzt, als wir noch nicht an die Stromversorgung angeschlossen waren und nachts unser Häuslein mit einer Gasfunzel spärlich beleuchtet haben. Die Gasfunzel existiert nicht mehr. Eiligst aufgestellte Kerzen und ein Notlicht ersetzen sie. 

Noch haben wir uns nicht dazu durchgerungen, eine Solaranlage anzuschaffen. Die Preise sind in den vergangenen Jahren zwar gepurzelt, aber sie würde immer noch unser Budget sprengen, ganz abgesehen davon, dass auf dem brasilianischen Markt die neueste Technik noch gar nicht erhältlich ist. Das wird sie wahrscheinlich erst dann sein, wenn sie bei euch schon wieder out, weil überholt, ist.

Ich hoffe nur, dass nicht wieder hunderte Strommasten umgefallen sind, wie das beim letzten Zyklon vor zwei Jahren der Fall war. Damals waren wir zwei Tage ohne Strom. 

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