Zyklon und Wintertemperaturen im Anmarsch



Es ist kalt geworden. Wie gut, dass es die Fleecejacke aus meinem anderen Leben noch gibt, dem im alpenländischen Bayern. Morgen werden wir wohl trotzdem einheizen. Den Ofen habe ich schon vor zwei Wochen renoviert. Der Mörtel rund um die Herdplatte war hatte Risse und war im vergangenen Jahr teilweise gebrochen. Ich habe ihn rausgebrochen und durch einen neuen entsetzt. Dieses Mal habe ich eine andere Mischung ausprobiert: Lehm, gesiebter Sand, Zucker, ein wenig Asche und Zement. Mal sehen, wie sie sich machen wird. Inzwischen ist der Mörtel ausgeheilt und wir könnten eigentlich schon einheizen, aber ich hatte heute keine Zeit Brennholz vorzubereiten. 

In einigen Regionen im Süden Brasiliens sind die Temperaturen schon auf nahe Null abgesunken. Um das Haus herum weht ein kalter Wind, der Vorbote, dass auch bei uns in den kommenden Tagen Temperaturen unter zehn Grad zu erwarten sind.

Yakecan ist im Anmarsch. Yakecan, so haben die Meteorologen den subtropischen Zyklon getauft, der sich irgendwo vor der Küste Südbrasiliens gebildet hat. In der Indiosprache Tupi-Guarani bedeutet das in etwa soviel wie "Geräusch des Himmels". Erwartet werden Windgeschwindigkeiten von einhundert bis 140 Stundenkilometer, Temperaturabstürze und Wellen von fünf Meter Höhe.

Betroffen sein werden vor allem die Bundesstaaten Rio Grande do Sul und Santa Catarina. Für sie sind in Teilen sogar Schnee und Minusgrade vorhergesagt. Das ist im Winter dort nicht ungewöhnlich. Der Winter ist dieses Jahr aber einen Monat zu früh dran.

Bei uns werden noch Ausläufer von Yakecan und der Kaltfront zu spüren sein. Aber auch im weiter nördlich liegenden und eigentlich stets warmen São Paulo werden für das kommende Wochenende Temperaturen zwischen sieben und 17 Grad erwartet. Sogar für die im tropischen Amazonien liegenden Bundesstaaten Acre und Rondônia sehen die Vorhersagen nur elf bis 15 Grad vor. Für Curitiba wird die Mindesttemperatur mit drei bis vier Grad angegeben. 

Wie gut, dass wir nicht in Curitiba leben. Auch wenn wir nur etwa einhundert Kilometer von Curitiba entfernt sind, ist es bei uns zum Glück immer ein wenig wärmer. Die Küstenregion hat eher tropisches Klima. Aber auch bei uns soll es in den kommenden Tagen nachts nicht wärmer als zehn Grad sein. Vielleicht denkt ihr Mitteleuropäer euch jetzt, "na, das ist ja nicht so schlimm". Schlimm ist es nicht, aber kalt. Bei unserer hohen Luftfeuchte fühlen sich zehn und auch 15 Grad saukalt an. Die Kälte kriecht in die Knochen. Auch sind die meisten Brasilianer nicht mit wärmender Winterkleidung ausgestattet und die Häuser nicht mit Heizungen. Ohne Heizung bleibt vielen nichts anderes übrig, als sich auf dem Sofa sitzend in Decken zu hüllen. 

Renovierter Holzofen
Unser renovierter Holzofen
Dazu habe ich keine Lust. Außerdem bin ich als in Mitteleuropa Geborene zu Heizungsverwöhnt. Also haben wir uns vor ein paar Jahren einen Holzofen gemauert. Der wird in den nächsten Tagen wieder zum Einsatz kommen.

Morgen werde ich das Brennholz vorbereiten. Gehackt ist es schon. Wir haben es nur etwa 30 Meter vom Haus weg aufgestapelt, um ungewollte Zusammentreffen mit giftigen Vipern zu vermeiden. Holzstapel bieten Schlangen wunderbare Verkriechmöglichkeiten. Ich muss auch noch ein paar Reiser im Wald sammeln. Das ist kein Problem. Wenn es kalt ist, regnet es nicht, sind die Reiser also trocken.

Zum Arbeiten auf dem Hof ist das kühle Winterwetter indes prima. Da tröpfelt mir zumindest nicht dauernd der Schweiß in die Augen.

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