Wir haben wieder Strom

Die Leichtigkeit des Lebens ist wieder zurückgekehrt. Seit heute abend wird es wieder hell, wenn ich den Lichtschalter drücke. Wir müssen nicht mehr im Schummerlicht kochen und auch nicht bangen, dass die eingefrorenen Früchte und Fische gänzlich auftauen. Ich kann wieder mit der Welt kommunizieren, einfach die wunderbare Erfindung in Form der Brotbackmaschine anwerfen, heiß duschen (in den meisten Haushalten Brasiliens wird das Duschwasser elektrisch erhitzt) und die Waschmaschine die Wäsche waschen lassen. Strom erleichtert das Leben.

Weil wir auch am Nachmittag noch keinen Strom hatten, bin ich mit der Nachbarin die Teerstraße entlang einen guten Kilometer zu einem anderen Nachbarn gelaufen. Etliche der Leute, die wir auf dem Weg gefragt haben, haben uns erzählt, dass bei ihnen der Strom gegen Mittag wiedergekehrt ist. So wie es aussah, war nur entlang unseres Waldweges die Versorgung nicht wieder hergestellt worden. Ohne Auto und mit der seit der Pandemie noch eingeschränkteren Busverbindung hatten wir keine Möglichkeit, mal eben in die Stadt zu fahren, um die E-Werke zu informieren. Handyempfang gibt erst vier Kilometer weiter von uns Richtung Stadt und zu allem Überfluss hat unser an eine Antenne angeschlossene Rural-Telefon gestern seinen Dienst eingestellt.

Wir haben es dann aber doch noch geschafft, die E-Werke anzurufen. Ich habe mir von der weiter entfernten Nachbarin ein Rural-Telefon ausgeliehen. In ihrem Haus hatte es keinen Empfang. Bei uns angekommen, haben wir erst einmal Empfang gesucht. Aber dann klappte es. 

Als der Strom wieder da war, haben wir über die Nachrichten erfahren, dass die Sturm von gestern und heute noch gar nicht der Zyklon Yakecan ist. Wir haben lediglich seine Vorboten zu spüren bekommen. Im Nachbarbundesstaat Santa Catarina und auch in Rio Grande do Sul hat er hingegen bereits zerstörende Spuren hinterlassen. Bis er ganz zu uns kommt, wird er aber an Kraft verloren haben. So hoffe ich zumindest. 

Der starke Wind hat seit gestern indes nicht nachgelassen. Er macht nur manchmal eine Pause, bis er wieder über uns hinweg bläst.

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