Snacks mit Süßkartoffeln und deren Blättern

Ihr wisst nicht, was ihr mit Süßkartoffeln anfangen sollt? Hier kommen schon mal zwei wunderbar einfache Rezepte.

Ich weiß nicht, wie es bei euch ist, aber in Brasilien gibt es Süßkartoffeln in so ziemlich jeden Supermarkt zu kaufen. Sie fehlt nur selten auf dem Speiseplan der "Caboclos", der einfachen Landbevölkerung. Gegessen wird sie beispielsweise einfach in Wasser gekocht zum Nachmittagskaffee. 

Die ursprünglich aus den Anden stammenden Süßkartoffeln lassen sich leicht anbauen. Ein Fleck mit Süßkartoffeln findet sich deshalb auf beinahe jeder chácara (kleiner Hof). Bei uns darf sie zwischen den Bananenstauden wachsen. 

Obendrein ist die Süßkartoffel noch äußerst gesund, enthält Eisen, Folsäure, Vitaimin A, B, C, und E, Unterstützt den Metabolismus, den Darm und das Immunsystem und kann von Diabetikern gegessen werden


Torcidinhos mit Blättern der Süßkartoffel

Ihr braucht:

1 Ei

1/2 Tasse Milch

2 Esslöffel Butter oder Margarine

5-7 Blätter der Süßkartoffel

3 Esslöffel geriebenen Käse

1 Esslöffel Oreganum

1 Tasse Vollkornmehl

1 Tasse Weissmehl

1 Esslöffel Backpulver

etwas Salz (im brasilianischen Rezept ist es ein Teelöffel Salz. Aber Salz scheint hier schwächer zu sein, als das europäische)

Snack Torcidinho
Und so geht's:

Ei, Milch, Butter und die gewaschenen und klein gerissenen Süßkartoffelblätter verquirlt ihr im Mixer zu einer grünen Soße. Die gebt ihr in eine Schüssel und gebt Käse, Salz, Oreganum und eine Tasse Mehl dazu und zum Schluß das Backpulver. Die zweite Tasse Mehl schüttet ihr nach und nach bei ständigem Rühren dazu, bis es einen schönen Teig gibt, der einem Brotteig ähnelt. 

Jetzt könnt ihr schon einmal den Ofen auf Mittelhitze vorheizen und das Backblech bereit stellen. Wer keins dieser endlos wiederbenutzbaren Backpapiere hat, schmiert das Blech mit Butter ein und streut Mehl darauf.

Von dem Teig nehmt ihr ein Tennisballgrosses Stück. Das breitet ihr mit dem Nudelholz flach aus. Wer es knusprig liebt, zieht den Teig dünner aus. Meiner ist so um die 3 Millimeter dick. 

Plätzchen in Fledermausform
Den ausgerollten Teig schneidet ihr in Fingerdicke Streifen. Die dreht ihr jeweils um die eigene Achse und legt sie dann aufs Blech. Damit sie sich nicht wieder aufdrehen, drückt ihr die Enden leicht aufs Blech.

Dann geht es für ca. 20 Minuten in den Ofen. Wenn die Torcidinhos anfangen, eine leichte Bräune zu bilden, sind sie fertig. 

Ihr könnt sie warm oder kalt essen. Sie sind ein wunderbares Fingerfood zum Kaffee, Tee oder ein gesunder Chipps- oder Popcornersatz bei Filmsessions.

Statt den Teig zu verzwirbeln könnt ihr natürlich auch Formen aus ihm stechen, zum Beispiel Fledermäuse. Das gibt dann wunderschön grüne Fledermäuse für Halloween. Auf die Idee hat mich Conni gebracht, die mir Fotos von ihren tollen Halloween-Platzerln geschickt hat.

Wieviele Portionen das Rezept ergibt?
Keine Ahnung. Nach einem Tag der Arbeit im Freien und "quando bate o fome", wenn der kleine Hunger kommt, putzen Alessandro und ich das Ergebnis alleine weg. 

Ihren Namen haben die Torcidinhos übrigens vom Verdrehen oder Verzwirbeln. "Torcer" bedeutet, eine Spirale bilden. Verwendet wird das Verb "torcer"  auch beim Wäscheauswringen: "torcer a roupa". Im Fall des Rezeptes wird aus dem "torcer" ein "Kleiner Verdrehter",  ein Torcidinho, gesprochen "Torzidschinjo". Mit "torcer" wird in Brasilien aber auch das Anfeuern eines Fußballclubs bezeichnet und die Fans sind die "torcida".


Blätterfabrik am Küchenfenster

Süßkartoffel aufgespießt zur Blätterzucht
Nein, noch gibt es die Süsskartoffelblätter nicht in Supermärkten zu kaufen und auch nicht auf grünen Märkten. Das macht aber nichts. Ihr könnt die Blätter ganz einfach selbst züchten. Dazu braucht ihr keinen Garten und auch nicht  viel Zeit.

Ihr kauft einfach eine nicht allzu große Süsskartoffel. Etwa ein Drittel davon schneidet ihr ab. Passt auf, dass dieses Drittel mindestens ein Auge hat. In die Seite des Drittels stecht ihr in einer gedachten Kreislinie drei oder vier Zahnstocher, in einem Winkel, der nach oben zeigt. Damit sieht das Süßkartoffeldrittel dann wie ein aufgespießtes Ufo. 

Nun braucht ihr ein Glas mit Wasser, mit dem ihr das Süßkartoffeldrittel bestückt. Die Spiesse eures Ufos liegen dabei auf dem Glasrand auf und halten das Obere der Kartoffel über Wasser. Der untere Teil ist im Wasser eingetaucht. Jetzt müsst ihr eure Blätterfabrik nur noch ans Fenster stellen und warten, bis ihr ernten könnt. Keine Angst, das geht ruckzuck.


Süßkartoffel-Reibedatschi zum Nachmittagskaffee

Den Zweidrittelrest der Süßkartoffel esst ihr einfach, beispielsweise in Form eines Reibedatschis. 

Dazu reibt ihr die Kartoffel samt Schale. Auf die geriebene Kartoffel streut ihr ein wenig Salz und vermischt das Ganze. Heizt eine Pfanne mit einem Hauch von Öl vor. Ist sie heiß, gebt ihr einen Löffel voll Kartoffelreibe hinein und breitet sie mit Hilfe des Löffels aus. Ein Esslöffel Kartoffelreibe gibt ungefähr einen Handteller großen Datschi. Den röstet ihr von beiden Seiten. Schmeckt lecker zum Kaffee.

Ihr könnt natürlich auch Dips dazu machen oder ihn mit Guacamole essen oder mit Frischkäse oder mit Auberginenpaté...

Das Tolle daran ist: Die Reibedatschis lassen sich ruckzuck machen und es fällt kaum Abwasch an.


Quellen: 
https://www.canalrural.com.br/noticias/agricultura/cafe/brasileiro-bebe-6-vezes-mais-cafe/
https://www.tuasaude.com/beneficios-da-batata-doce/
http://www.emater.tche.br/site//servicos/receitas-detalhes.php?cod_categoria=3&cod_receita=2377#.X5soOPlKjIV



Kommentare

mondin hat gesagt…
Wielang dauert das mit den Blättern?
LG Ursel
Gabriela B. Lopes hat gesagt…
Endlich antworte ich ... eigentlich geht das ruckzuck. Meine hier dümpelt allerdings schon seit 2 Wichen vor sich hin, ohne dass ein Blattansatz in Sicht ist. Mit der Wurzelbildung hat sie aber schon angefangen....

Beliebte Posts aus diesem Blog

Stachelpalme mit Frucht

Endlich, mein Stachelbaum:

Regentagblues

Invasion beim Nachbarn

Mitten im Winter wird es Sommer