Coronavirus: Statt Fisch nur Foto

Beinahe hätte uns Anna 30 Kilo Fisch gebracht. Ja, 30 Kilo Meeresfische, Parati (Kapitänsfisch), Linguado (Flunder) und andere.

Anna lebt zwischen Curitiba und der Ilha do Mel, die Insel auf der einst das Haus von Alessandros Großmutter und Urgroßmutter stand. Springfluten haben es weggeschwemmt. Anna und Alessandro versuchten, die Reste, Bretter und Balken am Strand aufzusammeln und weiter abseits des Meeres eine neue Bleibe für sie zu errichten. Aber das Meer züngelt auch schon dorthin.

Anna war mal wieder auf der Insel. Da hat sie, wie sie das immer tut, gefischt. Weil der Fang so groß war, wollte sie uns davon etwas abgeben. Sie hat Parati, Linguado, Krabben und Muscheln  zwischen Eis in die Styropor-Kühlbox gelagert und wollte auf dem Heimweg nach Curitiba einen Abstecher zu uns nach Antonina machen. Bis zur Nachbargemeinde Morretes ist sie gekommen. Da wurde sie aufgehalten.

Antonina und Morretes haben "barreiras sanitárias" errichtet, Straßensperren. Die darf nur passieren wer nachweisen kann, dass er in diesen Gemeinden lebt, dort ein Haus hat oder arbeitet. Verhindert werden soll damit eine "Einschleppung" des Coronavirus.

Noch vor zwei Wochen haben viele Städter die soziale Isolation und das schöne Wetter zu einem Ausflug nach Antonina genutzt, ins Vale do Gigante oder an die Meeresbucht. Auch auf unserem Waldweg herrschte ein reges hin und her von vollbesetzten Autos aus Curitiba.

Antoninas Bürgermeister war von dem touristischen Run gar nicht begeistert. Also wurden die Straßenbarrikaden errichtet, mit Personal vom Gesundheitsamt ausgestattet und mit Militär verstärkt.

Da stand Anna mit ihrem 30 Kilo-Fischpaket und traute Augen und Ohren nicht. Nein, sie dürfe da nicht weiter, sagten ihr die Gesundheitsämtler. Sie musste umdrehen und aus unserem 30-Kilo-Fischgeschenk wurde ein kleines per WhatsApp geschicktes Foto. Seufz, so viele leckere Fische.

Kommentare

mondin hat gesagt…
Oh, wie schade!!!

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