Ansturm der Libellen



Angezogen von den Fischteichen der Nachbarn und unserem Sumpf gibt es das ganze Jahr über Libellen. Jetzt im Frühjahr schwirren sie verstärkt herum. Das zweite Libellenhoch fällt auf dem Spätsommer. Dann geben andere Libellenarten den Ton an. Auch im Winter und Herbst umfliegen sie Feuchtstellen und Gewässer.

Die Pinkfarbenen habe ich heute nicht gesehen. Auch Plattbauchähnliche, dunkle, schwarze Libellen waren nicht dabei. 

Sie bevorzugen wohl eine andere Jahreszeit. Es ist mir noch nicht gelungen, sie zu bestimmen. Ich weiß auch gar nicht, ob es einen Schlüssel für die brasilianischen Libellen gibt. Mit Fotos alleine ist es nicht getan. Schlappe 1.200 verschiedene Libellenarten sollen in Brasilien vorkommen.

Von den Einheimischen werden sie kaum beachtet. Manche nennen sie Hubschrauber, manche sagen Zick-Zack zu ihnen. Das war dann aber auch schon das höchste an Aufmerksamkeit, die sie den Flugkünstlern zukommen lassen.

Ihre Larven fressen so ziemlich alles, was sich bewegt, Kaulquappen, frisch geschlüpfte Fischlein und auch Mückenlarven. Manchmal sind Seggen und Juncus am Rand der Teiche voll mit leeren Larvenhäuten. Heute habe ich nur eine gefunden, eine besonders große. Ob sie der großen Libelle gehört, die der mitteleuropäischen Königslibelle so gleicht? Eine solche habe ich heute auch herumfliegen sehen. Ich war aber zu langsam, um sie zu fotografieren. Immer dann, wenn ich abdrücken wollte, ist sie einfach ruckzuck abgeschwirrt.
Als vor einem Jahr bekannt wurde, dass eine Zika-Erkrankung während der Schwangerschaft zu Mikrozephalie beim Ungeborenen führen kann, ist auch eine kleine Libellenhysterie ausgebrochen. Plötzlich wurden überall Säckchen mit Samen von Crotalária juncea ausgeteilt. Die gelbblühende Leguminose soll Libellen anziehen. In der Landwirtschaft wird sie zur Gründüngung eingesetzt. Jetzt sollte die Bevölkerung sie aber in ihren Gartenbeeten in Siedlungen anbauen.

Der Bengalische Hanf (Crotalaria juncea) wird allerdings fast zwei Meter hoch, wächst strauchartig gagelig (auch wenn er nur eine einjährige Pflanze ist) und verbreitet sich leider auch ziemlich schnell vor allem auf gestörten, offenen Böden. Ein paar der Crotalaria-Arten und Unterarten sind zwar in Brasilien heimisch, aber eben nicht in allen Biomen. Crotalaria juncea kommt im trockenen Nordosten Brasiliens natürlich vor. Wir leben hier im feuchten Süden. Nein, ich habe keine Crotalaria angebaut. "Unsere" Libellen kommen auch ohne sie.



Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Stachelpalme mit Frucht

Endlich, mein Stachelbaum:

Regentagblues

Invasion beim Nachbarn

Mitten im Winter wird es Sommer