Zyklon, Hexen und Windspiele

Der Wind pfeift um und auch durchs Haus. Den ganzen Tag schon ist er aktiv und wirbelt alles durcheinander, lässt Blätter vor sich her tanzen, reißt Zweige und Bäume um. Es sind die Ausläufer eines Zyklons, der vor der Küste des brasilianischen Bundesstaates Rio Grande do Sul und auf der Höhe von Argentinien herum wirbelt. Wir spüren ihn nur am Rande. Das ist schon ausreichend genug.

Weil am Vormittag nichts mehr ging, die Handy- und Internetantenne in ihrem Windtanz kein Signal mehr empfangen hat, habe ich mich auf dem Weg in die Stadt gemacht. Dort angekommen macht es plörtzlich plopp als ich an der Theke des Lan-Hauses stehe um einen Computer für meine Internetarbeit anzuheuern. Weg ist der Strom und er kommt auch nicht wieder. Also fahre ich mit dem 16-Uhr-Bus wieder nach Hause, lasse mir an der Haltestelle noch einmal die Haare zersausen und genieße auf dem Heimweg durch den Wald das Windblütenbild auf dem Weg.

Anders als in der Stadt, gibt es im Regenwald überraschenderweise Strom. Die Windböen sind auch da. Die Hexen sind los, sagt Alessandro. Zack reißt eine von ihnen die Tür auf, stürzt sich auf das gegenüber liegende Fenster und nimmt das Fliegengitter mit. Eine andere stöbert im Schrank, dessen Türen auf und zu klappen. Irgendwann wird mit das Treiben zu bunt und greife zu Hammer und Nägel. Als ich dann endlich im Halbdunkeln alles festgenagelt habe, flaut der Wind auch schon ab und wir haben wieder Internetempfang im Haus.


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