Frühlingsboten unterwegs: Riesenechse und Waschbären

Riesenechse "Teiu" kündigt Winterende an
Der Frühling kommt. Alessandro hat heute den ersten Teiu gesehen. Die Riesenechsen igeln sich den Winter über in Erdhöhlen ein. Erst wenn die Nächte wieder wärmer werden, kommen sie tagsüber raus. Warum die Nacht ausschlaggebend ist, weiß ich nicht. In den acht Jahren, in denen ich Temperatur, Wetter und Tierereignisse aufzeichne, haben wir aber festgestellt, dass es nichts nützt, wenn nur tagsüber Temperaturen von über 20 Grad verzeichnet werden. Solange es auch nachts nur unter 18 Grad hat, ziehen die Teius ihre warme Höhle dem täglichen Ausgang vor.

Der "Mão pelada" (Procyon cancrivorus) scheint mit kühlem Wetter keine Probleme zu haben. Seine Spuren haben wir vor ein paar Tagen am Rande des nachbarlichen Fischteiches entdeckt. Wahrscheinlich hat er sich da des nächstens an den vollgedeckten Tisch gesetzt. Auf seinem Speiseplan stehen schließlich Fische, Frösche, Krustentiere, Samen und Früchte. Die Frösche quaken dort schon seit Wochen, nicht ganz so laut wie im Sommer, aber doch vernehmbar.

Der Waschbär "Mão Pelada" hat seine Spuren auf dem
feuchten Waldweg hinterlassen
Unser Glück war der Regen. Der hatte den Waldweg ein wenig aufgeweicht und die Tapser des Waschbären wie einen Siegelabdruck für uns sichtbar gemacht. "Mão pelada", "Nackte Hand" wird er genannt, weil er an seinen Pfoten kein Fell hat. Ihn selbst haben wir noch nicht gesehen. Anders seine Verwandten, die Quatis (Nasua nasua). Von denen ist uns schon eine ganze Bande begegnet. Wie junge Katzen haben ein paar von ihnen spielend Bäume erklommen und versucht, sich gegenseitig zu fangen. Da war ich gerade auf dem Weg zur Bushaltestelle und dachte mir nur "was sind das für lustige Tiere".

Als ich schnell zum Haus zurück gelaufen bin, um Alessandro den tollen Fund  zu zeigen, haben sich die Waschbärchen versteckt. Da standen wir an der Stelle, an der ich sie gesehen habe und habe Alessandro von den Quatis erzählt. Doch die haben Verstecken gespielt. Plötzlich tauchte eins hinter ihm auf. Da rufe ich und zeige mit dem Finger auf die Stelle, auf der nichts mehr zu sehen ist, als Alessandro sich umdreht. Wir schauen in die andere Richtung und zack läuft noch mal ein Quati nur wenige Meter hinter ihm vorbei. Komm, was du gesehen hast, war eine unserer Katzen, sagte er noch, bevor ich mich doch noch laufend auf dem Weg zur Bushaltestelle gemacht habe.

Nach meiner Rückkunft am Abend hat er mir dann erzählt, dass er doch noch zwölf Quatis gesehen hat, nachdem er eine Weile still ausgeharrt hatte.

Jetzt wünsche ich mir eine selbstauslösende Kamera, die auch nachts Fotos aufnimmt, damit ich endlich auch "unsere" Mão pelada zu sehen bekomme und vielleicht auch die Capivaras, die größten Nagetiere der Welt, von denen wir bereits am Rand unseres Sumpfes Kot gefunden haben. Werde die Kamera mal beim Universum bestellen...

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Stachelpalme mit Frucht

Endlich, mein Stachelbaum:

Regentagblues

Invasion beim Nachbarn

Mitten im Winter wird es Sommer