Glastropfen an Blättern


Es geht einfach nicht. Mir fehlt schon wieder ein halbes Jahr. Da helfen auch zwölf Jahre Brasilien nicht. Meinem Gefühl zufolge ist in ein paar Wochen Weihnachten. Wollpulli und heißer Zimttee gegen das nasskalte Wetter und der noch in der Luft liegende Duft der von mir gerade aufgegessenen Orange sind untrügliche Zeichen.

Jetzt hätte ich gerne einen Lebkuchen.

Die Nachbarin hat Pinhão vorbei gebracht. Vier Zentimeter große Pinienkerne von den Zapfen der Araukarienbäume, die auf dem Hochplateau von Curitiba wachsen. Sie erinnern mich an heiße Maroni und den "Maroni-Mann", der in den späten Herbstmonaten und im Winter in Freising am Marienplatz seine dampfenden Maronis feil geboten hat. Ein weiteres Weihnachtszeitzeichen.

Der Juni ist der Monat des Einmummelns. Es regnet ohne Unterlass. Es ist kühl. Statt zu pflanzen, zu mähen und im Freien zu arbeiten, bleiben wir im Haus. Winter, und im Winter ist Weihnachten.

Sogar die an den Blättern hängenden Tropfen erinnern mich an die Kugeln aus Glas, mit denen ich zu Weihnachten immer meine Fenster und Yukkapalmen geschmückt habe. Vor lauter Winter-Weihnachtswehmut habe ich heute schon dutzende Glastropfenfotos geschossen.

Ich glaube, ich mache dieses Jahr aus meinem Geburtstagsfest im Juli ein Weihnachtsfest. Vielleicht hilft das ja ein wenig.

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