Öko-Dachplatten, nein Danke!

Nie wieder werde ich diese Öko-Dachplatten kaufen. Sie mögen in Europa gut funktionieren, aber hier in den tropischen Gefilden halten sie einfach den hohen Temperaturen und der Sonne nicht stand.

Die Öko-Dachplatten sind so etwas wie gewellte Dachpappe, die Pflanzenfasern enthalten. Das Gute an ihnen ist, dass sie von herabfallenden Ästen nicht durchbohrt werden und sich auch keine Blätter in den Zwischenräumen der einzelnen Lagen ansammeln. Sie sind leicht und einfach zu verlegen. Erfunden wurden sie von einem französischen Unternehmen, das auch in Brasilien ein paar Fabriken installiert hat.

Wir haben sie als Alternative zu den hier so üblichen Asbesthaltigen Dachplatten gekauft. Immerhin steht unser Häuschen im Wald und herabfallende Äste sind keine Seltenheit. Allerdings haben wir nicht mit ihrer enormen Flexibilität  gerechnet. Sie dehnen sich bei starker Hitze und werden weich. Danach ziehen sie sich wieder zusammen. Durch die Elastizität erweitern sich nach und nach aber auch die Stellen, an denen die Nägel sie durchbohren und am Dachstuhl fixieren.

Um ein Eintreten von Regenwasser zu verhindern bietet die Firma extra "Hütchen" für die Nägel an, die das Ganze abdichten sollen. Die öffnen sich mit der Zeit jedoch und dienen zu nichts mehr.

Schon einige Male ist Alessandro aufs Dach gestiegen, um die Nagelstellen mit "Elastil", eine silikonartige Masse, die aushärtet, dabei aber elastisch bleibt, abzudichten. Doch gibt es immer wieder neue Tropfstellen. Die Tropfen laufen die Isolierschicht zwischen Decke und Dach hinunter und bilden dann an der Wand große nasse Flecken. Erst gestern hat sich mein Süßer des nächtens wieder im Winzdachboden über dem Bad gequetscht, um die Quelle der Tropforgie im Bad zu finden. Es hat eine Ewigkeit gedauert, bis ihm die Notreparatur gelungen ist.

Ich muß es eingestehen: die von mir einst so gepriesenen Öko-Dachplatten sind für unsere Breitengrade ein völliger Unsinn.

Zu allem Unglück ist eine der Dachplatten dabei, sich völlig auzulösen. Mitten drinnen hat sie einen großen Fleck, der so dünn wie Papier ist. Alessandro hat versucht, ihn völlig mit Elastil einzuschmieren.

Theoretisch könnten wir die einzelne Platte ja auswechseln. Allerdings haben wir die Dinger vor acht Jahren im über 400 km entfernten São Paulo gekauft. Mittlerweile gibt es sie auch im 100 km entfernten Curitiba. Nur ist es ein wenig umständlich ohne Auto dahin zu gurken und dann auch noch für eine einzige Dachplatte Frachtkosten zu bezahlen, die mehr kosten, als die Dachplatte selbst.

Außerdem habe ich Bedenken, dass bei der Renovierungsarbeit der einen Dachplatte gleich noch mehrere kaputt gehen. Also bangen wir vorerst bei jedem Regen, ob es irgendwo reintropfen wird.

Das Reintropfen ist keineswegs eine Seltenheit. Bei den meisten Nachbarn passiert das auch, und die haben in der Regel richtige Dachziegel oder diese Asbestplatten. Das ist natürlich nicht wirklich ein Argument. Ein Dach muss dicht sein und basta.

Wir sind also auf der Suche nach einer regendichten Lösung. Immerhin sitzen wir mitten im Regenwald, mit beinahe 2.000 mm Niederschlag im Jahr.

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