Lebende Bio-Laterne


Als wir noch keinen Strom hatten, kam Felipe auf die Idee, Glühwürmchen zu fangen. In einem leeren Gurkenglas hat er zwei der Käfer eingeschlossen und sie mir stolz entgegen gehalten. Felipe war damals neun Jahre alt und ganz verliebt in die verheißungsvolle Wildnis der chácara seiner Eltern. Die liegt neben unserer, etwa 200 Meter den Waldweg entlang. Seine Eltern hatten die Bretter eines demolierten Holzhauses geschenkt bekommen und daraus ein kleines Hüttchen gezimmert. Dort verbrachten sie so manches Wochenende Fruchtbäume pflanzend und vor dem Hüttchen auf einem Lagerfeuer Essen brutzelnd, während Felipe auf Erkundungstour ging.

Bei Einsetzen der Dunkelheit zogen die zwischen Gebüsch und Bäumen fliegenden und tanzenden Lichtpunkte seine Aufmerksamkeit an. In unserem Regenwald gibt es verschiedene Glühwürmchenarten. Vagalumes werden sie genannt. Ihre Leuchtkraft ist beachtlich. Felipe überlegte nicht zweimal und machte sich auf, um Vagalumes für seine Bio-Laterne zu fangen. Die Ausbeute war mager. Doch die zwei gefangenen Leuchtgenossen bestärkten ihn, dass eine Bio-Lampe mit Hilfe der Vagalumes machbar ist.

Vor dem Schlafengehen hat er seine zwei Helfer jedoch wieder freigelassen. Damit sie am nächsten Tag mehr Licht sammeln können, wie er erklärte.

Weltweit soll es etwa 2.000 Arten von Glühwürmchen, Glühkäfern geben. Etwa 500 kommen in Brasilien vor. Manche haben ihre Lichtquelle über den Augen, manche auf ihrer Körperunterseite und wieder andere am Ende des Abdomens.


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