Gespannte Wasserschlange

Der erste Sonnentag seit Wochen. Da hält es keinen im Haus. Samstag und Sonnentag noch dazu.

Cida und ihre Tochter Renate haben die Regenpause genutzt und sind zu uns herüber gewandert. Kaum haben sie sich auf die Holzbank gesetzt, beginnt Schäferhündin Hanna ein Spektakel, hüpft aufgeregt hin und her, bellt, knurrt, wirft ihren Futternapf um und lässt sich durch nichts beruhigen.

Cobra d'água, eine ungiftige Wasserschlange, die im Gehölz
nach Nahrung sucht
Alessandro sieht als Erster den Grund für das Spektakel. Vor dem Zwinger starren Fraxola, Flocke und Valentini ihren Katzenkollegen Momo an. Mit dem Schwanz einer Schlange im Mäulchen und den in den Schlamm gespreizten Beinen versucht er, eine Cobra d'água am Fliehen zu hindern. Hanna würdigt die Schlange keines Blickes. Sie bellt gegen Momo an, der nach ihrem Geschmack ihrem Zwinger viel zu nahe gekommen ist. Die Cobra d'água ringelt sich um den Maschendraht des Zwingers, um Momo zu entkommen. Der bietet all seine Kraft auf und zieht und zieht und zieht an ihrem Schwanz, bis die zwischen Maul und Maschendraht gespannte Schlange ein langgestrecktes Etwas ist, das zu reißen droht.

Von den Wassersalven, die Alessandro über ihn ergießt lässt sich Momo nicht einschüchtern. Ich öffne den Zwinger und ziehe Hanna und Luma vom Geschehen weg. Mischlingshündin Luma ist begeistert und rollt sich im vom wochenlangen Regen nassen Gras. Hanna lässt ihre Augen nicht von Momo und versucht, mich zum Kater zu ziehen.

"Die Arme Schlange", ruft Renata. Ihre Mutter, Cida, packt den Besen und ruft Alessandro zu, es mit dem Besen zu probieren. Ich rufe Hanna zur Ordnung. Mittendrin der unerschütterliche kleine Kater mit dem Schlangenschwanz im Maul. Letztlich gelingt es Alessandro, die Cobra d'água aus dem Biss Momos zu befreien. Erschreckt schlängelt sie sich in den Zwinger und versucht, im Hundehäuschen Schutz zu finden. Alessandro läuft hinterher, versucht, sie aus dem Häuschen der Hunde zu schäuchen. Draussen feuern Renata und Cida die Schlange an. "Da, da ist ein Loch in der Wand, da kannst du raus." Aber draussen sitzen die Katzen im Kreis, kreist der Momo um den Zwinger.

Nach Minuten entschlüpft sie durch das Loch in der Wand, verkriecht sich in meinem Bambuslager, das hinter dem Zwinger ist. Nur Momo, der gibt nicht auf, schnüffelt ihr stundenlang hinterher, wird zum Glück aber nicht fündig.

Wir hüten unsere Cobra d'água, Wasserschlangen. Sie sind ungiftig, ernähren sich von Fröschen, Mäusen und auch anderen kleinen Schlangen und sorgen für ein natürliches Gleichgewicht. Haben sie erst einmal eine entsprechende Grösse erreicht, werden sie auch von unseren Katzen ignoriert. Bis dahin leisten wir immer wieder Rettungseinsätze.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Stachelpalme mit Frucht

Endlich, mein Stachelbaum:

Regentagblues

Invasion beim Nachbarn

Mitten im Winter wird es Sommer