Kultur- und Künstlertreff Jekiti

Der Kulturtreff Jekiti zieht Künstler und Neugierige an.
Jekiti ist eigentlich ein Baum, das heißt, Jequiti oder Jequitibá werden Bäume der Gattung Cariniana genannt. In manchen Gegenden werden aber auch einfach nur große Bäume oder solche mit einem enormen Stammumfang Jequiti genannt.

Es heißt, ein solcher soll dort einmal gestanden haben, wo sich heute die Antoninenser treffen. Später wurde dort die Struktur gebaut, die rechts und links eine Lanchonete, ein Straßencafé beherbergt. Die sind durch eine Plattform miteinander verbunden. Im Karneval verwandelt sich die Plattform zu einer Tribühne, von der aus die Umzüge und das bunte Treiben auf der Straße beobachtet werden können. Das restliche Jahr über ist das Jekiti in Antonina Treffpunkt, Stammtisch, Ratschplatz, Politisierfleck.

Mehrere Fotografen stellen ihre Werke an Wäscheleinen aus.
Vor zwei Jahren sind ein paar Jekitiliebhaber auf die Idee gekommen, einen Künstlertreff einzurichten. Seitdem treffen sich jeden letzten Sonntag im Monat Künstler, Poeten, Kulturbegeisterte, Fußballfans, Musikliebhaber, Fotographen und Leute, die Lust am Spintisieren, Ratschen und Kulturgenuß haben. Große Regeln gibt es nicht. Jeder bringt seine Ausrüstung mit und spricht mit den anderen ab, wo er seinen Stand, seine Werke aufbauen kann.

An Wäscheleinen hängen die Fotografen Bilder von Antonina und seinen Bewohnern auf. Es wird darüber geratscht, wer und was auf den Fotos zu sehen ist. An einem der Tische dreht sich alles um den Fußballclub Antoninas. Dann wird geschwelgt, wie das war vor Jahrzehnten und gemeinsam geträumt, wie das mal sein könnte in kommenden Jahrzehnten.

Wer Lust hat zu singen, schnappt sich das Mikrophon.
An einem schattigen Eckchen hat die Vereinigung der Kleinlandwirte und Gemüseanbauer Antoninas ihren Stand aufgebaut und bietet selbstgemachte Papaya-Marmelade, eingelegte quiabo, Saft der Palmenfrucht Açaí und andere Köstlichkeiten der terra an. Léo hat ihren Tisch  mit den Werken der Copescarte an. Eine Kooperative, die von ehemaligen Muschelsammlerinnen gebildet wurde und die heute Fischleder und allerlei Dinge daraus herstellen, wie Taschen, Westen und auch Schmuck.

Später kommen die Musiker dazu, bauen ihre Verstärker auf und spielen vom Samba bis zum Rock alles, was die Sänger sich so wünschen. Die Sänger sind Antoninenser, die einfach nur Lust am Singen haben.


Foto von Eduardo Nascimento. Es zeigt Marcia, Léo und mich
mit den tollen Arbeiten der Frauen der Copescarte, die
Fischleder machen und daraus allerlei schöne Dinge zaubern.
Bis in den Nachmittag hinein wird gesungen, geratscht, debattiert. Der Kulturtreff ist längst zur festen Einrichtung geworden. Selbst bei Regen wird nicht darauf verzichtet.

Seit Kurzem haben die amigos do jekiti auch ein Freiluftkino initiiert. Jeden zweiten Dienstag im Monat wird jetzt nachts dort ein Film gezeigt, verwandelt sich die Straße in ein Kino, in dem jeder seinen eigenen Stuhl mitbringt oder sich einfach auf Straße oder Bürgersteig setzt.
Fotos von der Geschichte des Fußballclubs
sind Thema genug für ausführliche Gespräche

Kulturfreunde beim Ratschen, Debattieren, Pläne schmieden.
Interessant ist, dass ein Männereck und ein Fraueneck ent-
steht. Während sich links die Männer versammeln, um über
den Fußballclub Antoninas zu diskutieren, treffen sich rechts
die Frauen, um auf ihren Einsatz als Sängerin zu warten.





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