Wunderland mit Palmenmond


Ein warmer Wind umfängt mich auf dem Weg zur Bushaltestelle. Die Sonne streichelt mein Gesicht und ich traumwandle in Alices Wunderland, herausgerissen aus meiner Regenwaldrealität. Der Tag passt nicht zu den vergangenen Tagen und auch nicht zu denen, die ihm folgen werden. Es sollte regnen, wie es das auch gestern getan hat, und kühl sein. Es ist Winter und die Wettervorhersage hat nichts vom Wunderland gesagt.

Eine der entfernten Nachbarinnen muss vom Wetterwechsel gewusst haben. Schon früh morgens hat sie die Leine mit frisch gewaschener Wäsche bestückt, die jetzt vom Wind hin und her gewedelt wird.


An der etwa einen Kilometer entfernten Bushaltestelle angekommen, entdecke ich den Mond am Himmel. Über den Palmen hängt er vergessen herum.

Später, in der Stadt schäle ich mich schwitzend aus meiner Fleecejacke, verstaue auch meinen Wollpullover im Rucksack und finde 26 Grad für einen Wintertag doch ein wenig übertrieben.

Imbus-Schlüssel muss ich kaufen, einen Blick in mein meistens leeres Postfach werfen und Brot kaufen. Vielleicht hätte ich noch mehr Dinge erledigen sollen. Sie wollen mir nicht mehr einfallen. Der strahlend blaue Himmel hält mich gefangen.


In meinem Wunderland strahlt die Sonne als wären dem Himmel die Regentropfen ausgegangen. Schon am Nachmittag kühlt es aber wieder extrem ab. Der Winter ist zurückgekehrt und mein Ausflug ins Wunderland beendet.



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