Vom Fluch der Gasflaschen

Die Gasflaschen sind von einem Fluch belegt. Sie gehen immer an Samstagen oder Sonntagen aus, an Weihnachten und Ostern oder dann, wenn gerade alle Gashändler geschlossen haben. Nie gehen sie an einem ganz gewöhnlichen Dienstag um 14 Uhr aus, wenn alle Geschäfte geöffnet sind.

Unsere Feuerwächter in Aktion
Dieses Mal hat uns der Gasflaschenfluch am Samstagabend getroffen. Alessandro hatte gerade die Bohnen im Schnellkochtopf aufgesetzt und den Reis, als er beim Schnippeln der Zwiebeln vom sanften Pluff überrascht wurde, ein letzter kleiner Aufschrei der Gasflamme bevor sie mangels Gasnachschubes erlischt.

Ich bin nebenan vor dem nicht funktionierenden Internet gesessen und habe nur ein dreifaches "merda", Mist, gehört, ein Töpfeklappern und Türstoßen.

Das Gas ist aus, die Ersatzflasche ist ebenfalls leer und es ist Samstagabend.

Obwohl ich weiß, dass es nichts bringt, nehme ich sämtliche Magnete von der Kühlschranktür, auf denen die Telefonnummern der Gashändler Antoninas festgehalten sind. Die Telefonnummern sind von Bildern freundlicher Männchen begleitet, die Gasflaschen geschultert haben. Einen solchen hätte ich jetzt gerne. Mein Mann tobt und hat nur leere Gasflaschen.

Ich tippe nacheinander sämtliche Nummern ins Telefon. Es klingelt, klingelt, klingelt und keiner geht ran, das tun sie erst wieder am Montag.

Begleitet von einem Magenknurrkonzert versuchen wir später vor dem Haus, ein Feuer zu entzünden, um auf alte Cowboyart doch noch irgendwie zu einer warmen Mahlzeit zu gelangen. Immerhin regnet es nicht. Das Holz ist trotzdem extrem feucht, was mich bei einer steten Luftfeuchte von über 90 Prozent und dem Regen der vergangenen Tage nicht wirklich wundert. Zum Glück sind mir nach den ersten fehlgeschlagenen Feueranzündversuchen meine Holzreste von meiner Fensterbauaktion eingefallen. Schön geschnittene Leistenreste knacken kurz später wunderschön im Feuerlein. Mit der Taschenlampe in der Hand, von Katzen umrahmt, köcheln wir und hüten das Feuer und bekommen doch noch etliche Zeit später heißen Reis und Bohnen zum nächtlichen Abendessen.

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