Polarluft mit Pinguinen eingetroffen

Meine Ma sagt, es ist sauheiß. Weit über 30 Grad. Ein Geschwitze ist das hier in Bayern, sagt sie während ich in T-Shirt, Pullover und Fleecejacke eingezwiebelt bin. 

Die angekündigte "massa de ar polar" ist eingetroffen. Auf dem Hochplateau in Curitiba hat die Mindesttemperatur nur zwei Grad geschafft. In den Nachrichten zeigen sie einen eingemummelten Reporter in Urupema. Da wurden Minus zwei Grad gemessen, gefühlte minus 19 Grad, wie der Reporter ins Mikrophon bibbert, während Bilder vom mit Reif überzogenen Gräsern und Bäumen gezeigt werden.

Bei uns hält sich die subtropische Kälte zum Glück in Grenzen. Meine Wetterstation zeigt elf Grad als die am niedrigsten gemessene Temperatur an und ein freundliches "Hi" für eine Luftfeuchte von über 95 Prozent. 

Foto: Liam Quinn from Canada (commons wikimedia.org)
Mit der Polarluft sind auch die Pinguine gekommen. Nicht direkt zu uns, aber an die Küste Brasiliens. Sogar an den Stränden Rio de Janeiros und Espírito Santos sind einige aufgetaucht. Im Winter ist es keine Seltenheit die Pinguine Patagoniens auch in Brasilien anzutreffen. Sie kommen mit der Strömung. Als wir noch am Strand gelebt haben, habe ich öfters welche gefunden. Allerings waren die alle tot. Alessandro hat auf der Ilha do Mel indes schon lebende Pinguine gesehen und erzählt von seinem Opa, der einmal eins der Tiere retten wollte und in den Kühlschrank gesteckt hat, weil er dachte, dass es Pinguine kalt lieben, wo sie doch vom eiskalten Südzipfel des Kontinentes kommen. Mit der Meinung ist er keineswegs alleine.  Die an Brasiliens Stränden gestrandeten Pinguine mögen es aber  keineswegs kalt. So ein Kühlschrank kann dem Tier jedenfalls den Garaus machen. Über Fernseher und Rundfunk wird deshalb jedes Jahr wieder versucht, aufzuklären und dazu aufgerufen, die schwachen Tiere in Auffangstationen zu bringen. Da werden sie aufgepäppelt und dann wieder ins Meer entlassen.

Gemeinsam mit seiner Mutter hat mein Süßer als Kind auch schon Pinguine vom Öl der Schifffrachter befreit und dann wieder ins Meer entlassen.

Bis Ende September werden wohl noch einige Pinguine an den Stränden Brasiliens auftauchen. Dann ändert sich die Meeresströmung wieder. Dann wird es im Süden des Landes auch wieder wärmer. Bis dahin werden Polarluft und Kaltfront aber immer wieder für niedrige Temperaturen sorgen und das Einmummeln zur Notwendigkeit machen.

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