Schläferstündchen

Schläferstündchen unterm "Lirio do Breijo"


Türwächterin Hanna


Ein Sommertag zwischen lauter Wassertagen. Eigentlich mehr ein "Hundstag", ein sehr heisser Tag. Da waren die beiden Damen vor allem damit beschäftigt, sich ein schattiges Plätzchen zu suchen. Ich auch. Ich gebe es zu. Der Schweiss lief mir nur so herunter.

Das Holz für das Hüttlein wurde geliefert. Kein einfaches Unterfangen. Die Strasse ist bisher nur zum Teil hergerichtet. Mir kam aber selbst dieser Teil nicht vertrauenswürdig vor. Paulo hat vor ein paar Wochen einfach Steinschutt auf den schlammigen Boden kippen lassen und behauptet, dass das "brettlhart" werden wird. Wurde es aber nicht. Nach ein paar Metern steckte der Laster fest. Alessandro war entsetzt. "Wir haben die Strasse ruiniert und du bist schuld", hat er mir entrüstet an den Kopf geworfen. Von wegen Schuld. Ich sage noch zum Lasterfahrer, dass die Strasse nicht taugt und er vor dem Tor abladen soll, da gibt er auch schon Gas. Ein wenig hat es gedauert, bis der Laster wieder frei war. Noch ein wenig länger hat es gedauert, bis ich die aufgerissenen Fahrrillen wieder mit den an den Rand gedrängten Steinen gefüllt hatte. Nur an einer Stelle muss ich noch ein bisschen arbeiten, da wo die grössten Pfützen entstanden sind und von Strasse keine Rede mehr sein kann.

Dass die Strasse nun teilweise ruiniert ist, finde ich hingegen gar nicht so schlimm. Von anfang an, habe ich gesagt, dass es nicht funktioniert, einfach Steine oder Split auf einen Tonboden zu schmeissen. Das Regenwasser fliesst munter durch die Steinschicht hindurch, sammelt sich auf dem verdichteten Tonboden und schwupps wird die Fahrrinne zur Schwimmrinne, die sich auch bei wenig Gewicht schon zur Seite schiebt. Mein Rat hatte deshalb von Anfang an gelautet, die etwa 10 Zentimeter dicke Tonschicht abzutragen oder alle paar Meter eine Entwässerungsrinne anzulegen, bevor eine Steinschüttung aufgebracht wird. Auf das, was Frauen sagen, wird hier aber noch weniger gehört als in Deutschland. Durch die Lasterepisode haben sie jetzt den Beweis, dass ihre Idee doch nicht so gut war. Doof ist nur, dass uns die Geschichte zwei Tage gekostet hat. Einen halben Tag war ich damit beschäftigt, das Malheur ein wenig zu beseitigen. Danach habe ich Alessandro geholfen, das Holz zum Stück für Stück zum Grundstück zu tragen.



Weil es frisches Holz ist, hat es einiges an Gewicht. So konnten wir zum Teil nur ein zwei Bretter oder Balken schultern. Die 500 Meter zum Grundstück kamen mir dabei wie etliche Kilomter vor. Ich glaube, wir haben mindestens zwei Marathone zurück gelegt. 86 Bretter, 20 Latten, 25 zum Teil vier Meter lange Balken, ungefähr 52 mal die Strecke hin und wieder zurück gelaufen. 982 Schritte hin, 1453 schwere Schritte zurück. Jetzt ist es fast geschafft. Das Holzlager ist eingerichtet. Das Bambuslager auch. Marcia hat uns schon ein wenig Bambus geschenkt. Der war leichter zum Tragen. Er ist zwar weder behandelt noch getrocknet. Zum Bau eines vorübergehenden Stadls reicht es aber.



Ab morgen wird es leichter. Nicht nur, weil der Schwertransport zu Fuss entfällt. Wir haben einen Helfer engagiert. Renato. Er wohnt in der Nähe, hat als Zimmermann gearbeitet und ist jetzt in Rente. Ein grossgewachsener Mensch mit breitem Rücken und kräftigen Armen. Nur kurz habe ich ihm erklärt, wie ich mir das Holzhüttlein so vorstelle und schon hat er zu planen angefangen, wann er was machen wird. Morgen in der Früh will er gleich anfangen, hat er gesagt und mich schon einmal zum Einkaufen geschickt. Der Sand, den wir gekauft hatten, wurde vom Regen der vergangenen Tage weggespült. Also muss neuer her, denn ohne Sand kein Beton, für die gemauerten Punktfundamente.

Kommentare

kvinna hat gesagt…
Ein paar breite Schultern zusätzlich, das klingt gut. In jeder Hinsicht! Es bleibt spannend. Ich bin gespannt!
Grey Owl Calluna hat gesagt…
....vielleicht merken die endlich mal, dass Frauen auch ein Hirn haben, wäre gut für alle.
Ich kann mir das gar nicht mehr vorstellen, so viel und so schwer zu arbeiten. Früher habe ich auch oft zupacken müsssen. Aber nu,...geht´s nicht mehr.
Ich bewundere, dass Du das alles so schaffst.
Hätte ich früher die Möglichkeit gehabt,.....und mein "Ex" war leider auch nicht die Lösung.
Liebe Grüße
Grey Owl
Ursel hat gesagt…
Danke für die Ohren :))

LG Ursel
Sati hat gesagt…
Wow, was für ein Glück: Ein arbeitslustiger, fachkundiger Mensch!
Wird sicher wundervoll alles bei Euch. Ich staune schon eine Weile mit hier, was da alles geschieht. Und in Hanna muß man sich einfach verlieben, finde ich (ich mochte schon als Kind besonders Schäferhunde sehr gern).
Viel Freude - trotz Plackerei - weiterhin und alles Gute für Euch, Sati
Stela hat gesagt…
Hi Gabriela
da tut sich ja mächtig was,seit ich das letzte mal vorbeigeschaut hab.
So viel Power springt mich da an!
Und die beiden Hundemädchen sind ja SO SÜSS!!!
Ich mag und mochte auch schon immer Schäferhunde besonders gern und alle meine Hunde auch meine beiden jetzigen älteren Hundinnen sind Schäferhundmixe.
Es ist richtig schön,euch bei der Traumverwirklichung zugucken zu dürfen!
Stela
Anonym hat gesagt…
Hi Lulu,
Deine Power springt einen ja direkt aus dem Computer heraus an. Es ist fantastisch Euch bei der Traumverwirklichung zuschauen zu dürfen.
Bei soviel geballter Frauenpower - in Menschen - und tiergestalt - kann ja nichts mehr schief gehen. für die dunklen Zeiten schicke ich Dir die hellen Mondstrahlen zum Auftanken!
Viel Kraft und ganz liebe Grüße, Mondgöttin
Gabriela B. Lopes hat gesagt…
Hallo Mädels,

ja, unser Traum wird langsam Wirklichkeit. Ein tolles Gefühl!

Tausend Dank für eure lieben Worte. Sie geben mir zusätzlichen Auftrieb!

liebe Grüsse
Gabriela

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