Tierisches

"WÄH, und wer hat aus meinem Schüsselchen gegessen?"
"Wo ist es hin, mein Essen?"

Als einer unserer nächtlichen Gäste, schleicht er, der Gambá, all abendlich ums Haus, schaut in die Näpfe und sucht sich vom Katzenfutter die leckersten Bissen heraus. Wie ein Hamster hält er das Brekkies mit seinen Händchen und knabbert genüsslich daran herum. Ob es das Oposssum ist, das Alessandro gross gezogen und dann ausgesetzt hat, weiss ich nicht. Der kleine Futterräuber ist im Gegensatz zu seinen Artgenossen auf jeden Fall sehr zahm.


Da hat sie einfach ihre Hüllen fallen lassen, die Zikade.
Das heisst, sie ist aus ihr ausgestiegen.
Aus der Haut gefahren, sozusagen.

Die Hülle habe ich an einem Baum auf unserem Dschungel-Grundstück entdeckt. Zikaden gibt es hier zu Hauf. Wenn es recht heiss ist, schrillen sie die ganze Nacht lang in einem hohen Pfeifton. Dann bekommen wir alle ein Gefühl dafür, wie es sein muss, wenn jemand vom "Tinnitus-Pfeifton" geplagt wird. Manchmal überschreitet ihr Getöne mit Leichtigkeit die 62 Dezibel, die nächtliche Lärmgrenze für Wohngebiete. Vielleicht denkt ihr jetztganz romantisch, dass das doch kein Lärm ist, wenn Zikaden pfeiffen. Von wegen. Sie können so laut tönen, dass ein Gespräch im normalen Tonfall nicht mehr möglich ist, weil keiner den anderen mehr richtig hört. Zum Glück sind es nur ein paar Nächte im Jahr, wenn sie ihre ohrenbetäubende Konzerte geben.


So ein Platz an der Sonne ist im Winter, wenn es unter 20 Grad hat, etwas sehr Feines. Das finde nicht nur ich. Auch Guri war ganz begeistert von den wärmenden Sonnenstrahlen und hat mir über die Hand geschaut während ich versucht habe, ein wenig an einer Skizze für unser künftiges Haus zu zeichnen. Es ist mir leider immer noch nicht gelungen, all meine Wünsche und Ansprüche in der Skizze unterzubringen. Mit der Zimmeraufteilung bin ich schon ganz zufrieden. Schlafen im Osten, Baden im Norden (da steht die Sonne und hält so die Wände trocken), Abendessen im Westen und im Süden eine schattige Veranda für die heissen Sonnentage. Momentan hakt es an der Badgestaltung und dem Holzofen. Ins Bad muss unbedingt eine Badewanne rein. Denn die heissen Schaumbäder gehen mir schon ab. Die Badewanne soll so stehen, dass ich aus dem Fenster schauen kann, während ich mich im Schaum aale.

Das Problem ist die Grösse des Bades. Bringe ich alles unter, was und wie ich es will, muss ich das Schlafzimmer nebenan verkleinern, was ich nicht will, weil ich in kleinen Zimmern schnell Atemnot bekomme. Dann ist da noch das Ofenproblem. Der Ofen soll in der Küche stehen und gleichzeitig im Winter Wasser und Badezimmerwand erwärmen. Eine Bauanleitung für den Ofen habe ich schon gefunden. Doch auch er ist zu gross. Es ist einer, wie sie ihn ursprünglich in den Häusern im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais eingebaut haben. Mit seinen Bergen und Hügeln und seiner Viehwirtschaft erinnert mich Minas Gerais stark ans Allgäu. Die Öfen dort sind gemauert und in Treppenform gebaut. Auf dem ersten Absatz liegt das Holz, das in den offenen Ofen geschoben wird. Auf dem zweiten Absatz ist die Herdplatte. Und im dritten Absatz ist der Backofen untergebracht. Mindestens 1,75 Meter sind diese Öfen lang und 65 Zentimeter bis einen Meter breit. Mit dieser Grösse würde der Ofen meine Küchenplanung sprengen. Ich könnte jetzt das Haus einfach grösser planen. Platz haben wir ja genug. Lehm auch. Aber es soll ja nicht das einzige Haus bleiben, sondern lediglich das erste, das später einmal als Gästehaus genutzt werden soll. Ausserdem habe ich mir das ehrgeizige Ziel gesetzt, nicht so viel Boden zu verschwenden. Ich werde wohl noch ein wenig grübeln müssen.

So ungefähr sieht er aus der "Minas-Ofen". Auf Kacheln werden wir allerdings verzichten. Unserer soll einen Kalkanstrich bekommen, gefärbt mit den orangenen Pigmenten von "unserem" Lehmboden.

Kommentare

kvinna hat gesagt…
Mir fällt gerade ein, dass es für Raumplanung Software gibt. Bestimmt auch als Freeware, oder?
Sati hat gesagt…
Das pussierliche Tierchen sieht gar nicht so pussierlich aus, finden wir. Ziemlich zerzauselt und abgerissen sieht es mehr so aus, als wäre es einer Fabel entsprungen. Wild eben.
Ja, richtig wild sieht es aus ...
Anuja und der wilde Rabe
Ursel hat gesagt…
Gucksch !

Badewanne, jou..:)
Es gibt ja prima Eckbadewannen, aber das hast Du sicher auch schon gesehen.
Ich träum auch noch von einer ;)
1,30 mal 1,30 und ca. 60 cm zum drinsitzen.

Hmmm, das BECKER DATA, ob João das kopieren kann ?
Ich frag mal, ich hatts Dir, glaube ich, schonmal versprochen.
HAb es aber zwischenzeitlich vergessen gehabt, sorry !

LG Ursel

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