Für den Winter gerüstet

Nein, nein, es ist noch nicht Winter. Aber ich bin schon gerüstet dafür. Dank Sabine! Tüsen Tak! Ich habe das Paket ausgepackt und gleich wieder eingepackt, damit auch alles heil bleibt, bis wir all die schönen Dinge in unserem neuen Haus benutzen und ausprobieren können.

Noch ist es ja ein Traum, unser Haus. So wie es aussieht, können wir auch erst nach dem 10. Februar, nach dem Sommerfasching, mit irgendeiner brauchbaren Aussage der Umweltbehörde rechnen. Heute haben wir jedenfalls mal wieder nur äusserst widersprüchliche Aussagen bekommen. Die eine meinte, nö, das Antragsformular, das wir beim letzten Mal bekommen haben, sei überhaupt nicht das richtige, weil wir ja was ganz was anderes wollten und überhaupt, noch nicht einmal die Eigentümer des Grundstücks seien. Genau darum geht es ja. Bevor ich alles bezahle, möchte ich erst einmal wissen, ob ich das Grundstück überhaupt so nutzen kann, wie wir uns das vorstellen. Wenn nicht, kaufe ich es nämlich gar nicht erst. Die Staatsdame hat daraufhin wild auf einem Zettel gekritzelt und uns erklärt, dass ein Antrag auf Entwaldung zur Zeit nicht entschieden werde, es seien ja noch nicht einmal die von 2007 beschieden worden. Wir wollen gar keinen Kahlschlag. Keinen einzigen Baum will ich fällen. Die Weide will ich in brauchbares Ackerland umwandeln, ein Haus bauen und Bambus pflanzen. Ja so einfach sei das alles nicht. Und jetzt müsse sie zur Bank. Schwupps war sie weg. Es kam einer ihrer Kollegen, Mittagspause von der Sommeraktion machen. Gar nicht erfreut darüber, dass da zwei Menschen standen, offensichtlich keine Touristen, die etwas von ihm wollten. Er nahm das Foto von unserem Grundstück kurz ins Blickfeld, wischte mit der Hand darüber und meinte, das sei doch überhaupt kein Problem, da könnten wir doch machen was wir wollten, es sei ja nicht einmal eine Schutzzone, weil die erst ein paar Kilometer weiter anfange. Dann fiel ihm ein, dass doch ein Antrag notwendig wäre. Der, den wir beim ersten Mal bekommen hatten. Obwohl, vielleicht doch ein anderer? Ja, weil so einfach wäre das nämlich doch nicht, weil wir erst einmal eine Matrikelnummer bräuchten und überhaupt eine Lizenz vom Eigentümer. Am besten sollte der Eigentümer selbst vorbeikommen, weil der dürfe nämlich gar keine so grossen Grundstücke ohne das Zutun der Behörden verkaufen. Dann entdeckt er auch noch den blauen Streifen, der mitten durch den Plan läuft. Ein kleiner Graben, ein Rinnsal, erklärte ich. Oh, ein Bach, sagte er. 30 Meter beidseitiger Abstand. Bei der Hauptstelle der Umweltbehörde hatte es hingegen geheissen, dass die 30 Meter nur für Bäche gelten, nicht aber für Gräben. Nein, wenn Wasser im Spiel sei, kenne das Gesetz keine Spielräume. 30 Meter und eine "Reserva Legal". Bei einer Reserva Legal müssen sich Eigentümer von ländlichem Gut (ausserhalb von Städten) dazu verpflichten, bis 2018 mindestens 20 Prozent ihrer Fläche der Natur zu überlassen. Bis 2018 ist lang hin. Bis der Antrag genehmigt würde auch. Denn eingereicht werden muss damit gleich noch eine Kartierung des Geländes und ein Pflegeplan. Dann erinnerte er sich plötzlich daran, dass der Eigentümer das Grundstück registriert haben muss, damit er es verkaufen kann. Das sollten wir doch bitte erst prüfen, bevor wir überhaupt irgendeinen Antrag oder sonstwas stellen. Und dann hiess es Mittagspause.

Oh ihr Götter und himmlischen Wesen, gebt, dass die Mitarbeiter der Umweltbehörden endlich ein einsehen mit uns haben und uns irgendwer möglichst bald und verbindlich sagen kann, ob und wie und wann wir bauen dürfen und was wir sonst noch so mit dem Grundstück anfangen dürfen.....

Kommentare

kvinna hat gesagt…
Ääh...Kafka? Also, ich wünsch' ganz fest für euch, dass das irgendwie alles klarer wird und flotter geht... das ist ja furchtbar! Haltet durch!
der Gauzibauz hat gesagt…
Hoppla,
deutscher
Bürokratenstaat?? Amtschimmel??
Oder gleich zurück in der Kaiserzeit?

Ich dachte schlimmer als bei uns in D kanns nirgends sein -
sei bloss vorsichtig!
Halte euch fest die Daumen, dass es wird.
Ursel hat gesagt…
Ganz fest daumendrück ' !!

@Kvinna, genau : Kafka :)

@Gauzi : Ich fand's in D auch schlimm, aber jetzt finde ich, dass es dort wenigstens funktioniert, während man sich dessen hier nie so ganz sicher ist.. und auch nicht , wielange sowas dauert..

Vielleicht ein bisschen bestechen, Gabriela ? Ein paar schöne Socken oder so ? Naja, was nur so' ne Idee ;)

LG Ursel
Gabriela B. Lopes hat gesagt…
Ja, das mit dem Bestechen (propina) wurde uns auch schon geraten. Ein baldiger Nachbar (Luftlinie 2,5 Kilometer) hat dank eines Suppenhuhnes und einem Dutzend Eier seinen Stromanschluss nach nur 9 Monaten Wartezeit bekommen, wie er sagt.
Und dass Deutschland der Bürokratiestaat Nummer 1 ist, ist ein Märchen. Brasilien schlägt D um Weiten. Dazu kommt, dass sich völlig widersprechende Gesetze nebeneinander existieren und Vieles vom guten Willen des Bearbeiters, des Anwaltes oder Richters abhängt. Oder vom Geldbeutel...
Aber wir geben nicht auf. Irgendwie bekommen wir das schon alles hin...
kvinna hat gesagt…
@Ursel: Funktionieren is' nach meiner Erfahrung mit unserm Anbau echt relativ.

@Ursel: Das tät' mich jetzt interessieren, ob die Echsenhaut von einem Waran ist? Der ist zwar sehr groß, hat aber, glaube ich, keine furchtbaren Zähne... :) Und dann: mir schwirrt der Kopf von all' dem, was ihr zu beachten habt... mal 'ne ganz scheele Frage: wie genau wird denn wohl kontrolliert werden, was ihr da macht?
Gabriela B. Lopes hat gesagt…
Hallo Kvinna,
also die Kontrolle ist theoretisch lax - ausser du hast Neider, die dich denunzieren. Und Neider haben wir leider jede Menge schon allein deshalb, weil ich "Gringa", Ausländerin, bin. Dazu kommt, dass seit diesem Jahr alles per Satellit überwacht wird, und so im Gegensatz zu bisher, die Behörden ziemlich schnell wissen, was da im Gelände so los ist. Dooferweise, liegt das Grundstück am Rande eines Schutzgebietes, das eben ständig kontrolliert wird. Deshalb wollten wir es eigentlich nicht darauf ankommen lassen.
Die Riesenechse hier werden wohl nicht so gross wie Varane. Die grösste, die ich bisher gesehen habe, war mit Schwanz so um einen dreiviertel Meter lang und sein Körper war um ein Erhebliches dicker als mein Arm. Ob sie beissen, weiss ich nicht. Sie machen sich meistens ziemlich schnell aus dem Staub, ausser am frühen Morgen oder im Winter (da sind sie etwas lahm unterwegs). Sie fressen jedenfalls nicht nur Pflanzen, sondern auch Eier, Insekten und manche behaupten auch Kleintiere (Könnten Frösche sein...). Habe leide nur ein Foto eines Echsenbabys (ca. 20 cm lang, mit Schwanz). Mal sehen, ob ich ein anderes auftreiben kann...
liebe Grüsse
Gabriela

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