Unser Traum vom Bambushaus

Ich hätte gerne ein Ökohäuschen. Aus Bambus soll es sein. Mit Wänden aus Lehm, einer Regenwasserzisterne, einem Brauchwasserzyklus und einem System von Versatzgruben mit anschliessender Pflanzenkläranlage. Das Wasser zum Duschen soll durch die Sonne aufgeheizt werden. Eliett, meine Nachbarin, hilft mir schon, Zwei-Liter-Petflaschen zu sammeln, aus denen der Wassererhitzer gebaut werden soll. Boden und Dach sollen mit Tetrapack isoliert werden. Also wasche ich fleissig Milch- und Saftpackungen aus und hänge sie zum Trocknen auf die Wäscheleine.

Alessandro plant inzwischen kräftig am Grundriss des Häuschens und sucht im Internet Informationen. Er glaubt noch nicht so richtig, dass Bambus wirklich eine Alternative zu Eukalyptusholz ist. Balken aus Eukalyptus will ich nicht verwenden. Eukalyptus sind hier nicht heimisch und sorgen eher in den gigantischen Monokulturen für Probleme. Bambus wächst in Brasilien wild. Über 1300 verschiedene Arten soll es geben, darunter auch eine, die Stämme mit 15 und mehr Zentimeter Durchmesser hervorbringt.

Bambus ist sehr hart und soll sogar ähnlich stark wie Eisen sein. Es kommt allerdings darauf an, wie es geerntet und behandelt wird. Noch haben wir keinen Händler hier in unserer Nähe gefunden. Auch würde ich gerne ein Häuschen aus Bambus besichtigen, damit ich Alessandro zeigen kann, dass es tatsächlich geht.

Seine Vorbehalte gegenüber dieser schnell wachsenden Pflanze sind tief verwurzelt. Den Kindern werden hier einige Legenden über Bambus erzählt. Wo es Bambus gibt, wohnen böse Geister, heisst es. Bambus wird zudem von den ärmeren Menschen hier verwendet, um Käfige für Geflügel oder auch Hütten zum Wohnen zu bauen. Das andere Extrem sind Luxushotels mit Bambuspfosten und ewig viel Glas dazwischen und einer Art Reetdach. Das vermittelt gleich den Eindruck, als sei Bambus ein wahnsinnig teurer Rohstoff.

Je mehr ich über diese Grasart Bambus lese, desto mehr begeistert sie mich. Ich werde nicht aufgeben und Alessandro noch vollends davon überzeugen. Jawohl.

Im Oktober werde ich einen Kurs über "Biokonstruktion" machen. Da lerne ich dann, wie die Bambushalme miteinander verbunden werden, wie die Wände aus Lehm gebaut werden, wie sich Ziegelsteine ohne Brand herstellen lassen und wie suptropische Pflanzenkläranlagen funktionieren.

Was indes noch fehlt, ist unser Grundstück....

Kommentare

kvinna hat gesagt…
Na, das klingt aber ein bisschen so, als sei es eher DEIN als EUER Traum, zumindest, was den Baustoff angeht.

Da du dir wahrscheinlich ähnlich viel Wissen aneignen musst wie meine Schwägerin nebenan mit ihrem Niedrigenergiehaus, kannst du überhaupt gar nicht früh genug damit anfangen, glaub' mir!

Wir machen unser Brauchwasser auch mit Sonnenenergie warm und Stromerzeugung kommt auch noch irgendwann dazu...

Ich wusste gar nicht, dass Bambus schnell wächst??

Klingt jedenfalls alles sehr nach der Bereitschaft, Wurzeln zu schlagen. Im Gegensatz zu Flügel verbessern...

Aber das muss ja nicht unbedingt ein Widerspruch sein... ;)
Ursel hat gesagt…
Hallo,

jaja, der Saci Pererê im Bambusgehölz :)

Wieviel PET-Flaschen musst Du denn sammeln für so einen Sonnenkollektor ?
Ich sammle grad welche, um unsre Weintraubensetzlinge zu bewässern.
Eine Nachbarin hat sie, umgekehrt in die Erde "gepflanzt", zu einer hübschen Beetumrandung umfunktioniert ;)
Man muss sie also wirklich nicht gleich wegwerfen :)

Viel Erfolg beim Sammeln, Basteln und bei der Überzeugungsarbeit..

LG Ursel
Gabriela B. Lopes hat gesagt…
Hallo Kvinna,
ja, ich beschäftige mich schon eine Weile damit. Schön langsam lässt sich auch Alessandro vom Bambus überzeugen. Ich habe ihm etliche Artikel und Studien zum Lesen gegeben und tausende Fotos gespeichert. Es wird.

Hallo Ursel,
hat der Saci Pererê nur ein Bein? Dann ist es der, der da im Bambus haust.
Für den Kollektor brauchst du je nach Größe 50 bis 90 Flaschen. Werde die Anleitung demnächst mal bloggen. Die Flaschenkollektoren sind wirklich einfach zu bauen. Ein paar Flaschen, eine Platte, schwarze Farbe und Rohre, fertig.

Liebe Grüsse
Gabriela
Stela hat gesagt…
Hi Gabriela,
angeregt durch deinen Post hab ich mir wunderschöne Bambus-Häuser im
Internet angeschaut.
Es gibt auch hier Architekten,die mit Bambus arbeiten.Ein sehr schöner preiswerter Baustoff für kreative Bauweise, wie mir scheint.
Ich glaub es ist eine sehr gute Idee
schon mal mit dem Haus planen anzufangen...wenn du dein virtuelles Haus fertig geplant hast wächst auch die Realität hinein mitsamt dem Grundstück natürlich
(..frei nach Bärbel Mohr :Bestellungen beim Universum)
Liebe Grüsse,Stela
Gabriela B. Lopes hat gesagt…
Hallo Stela,
ja, es gibt sogar eine europäische Bambusgruppe in Deutschland, ein Bürohaus aus Bambus (ich glaube es steht in Dortmund), ein riesiges Parkhaus in Leipzig und den Zeri-Pavillon in Hannover. Wahrscheinlich gibt es noch mehr. Es ist wirklich faszinierend, was sich mit Bambus alles bauen lässt. Ich freue mich schon drauf und hoffe, dass das klappt mit der Verbindung vom virtuellen Plan und der Realität... Werde jedenfalls fest daran glauben...
Liebe Grüsse
Gabriela
Ursel hat gesagt…
Liebe Gabriela,

genau, der Saci Pererê hat nur ein Bein ;)und eine rote Mütze :)
Ich kenn' ihn eigentlich nur aus Monteiro Lobato's "Sítio do Picapau amarelo", der ja auch immer wieder als Kinderserie im Fernsehen läuft.

50-90 Flaschen..whow ! Müssen es richtig stabile sein, so wie Coca oder könenn es auch die einfacheren sein ? Und: müssen sie alle exakt dieselbe Form haben ?
Aber ich wart mal Deinen Post gespannt ab..
Das mit dem Haus planen kann ich bestätigen ! Man und frau beschäftigt sich dann viel,konkreter mit der Geschichte. Wir haben hier Data Becker, ein nettes Programm für solche Zwecke. Weiss nicht, ob es kopierbar ist. Werde das mal abchecken.
Als ich das Haus SEHEN konnte im PC, da fielen mir nämlich adann auch alle möglichen Sachen ein, die ich gern so oder so haben wollte oder anderes, was ich auf keinen Fall wollte.

LG Ursel
Sati hat gesagt…
Sehr spannend, die ganze Angelegenheit! Ich wünsche viel Glück bei der Materialisierung. So ein Saci Perere (steht im guten Wikipedia erklärt, sogar mit Bild) im Haus muß kein Fehler sein, sicher haben viele Leute Respekt vor ihm und somit wirkt er schon wie eine gute Alarmanlage - eben auch öko, wie das übrige Haus. Bambus mag ich, werde mir mal die Tage sowas im Netz anschauen, bevor hier euer Haus zu sehen ist.
Liebe Grüße, Anuja
Gabriela B. Lopes hat gesagt…
Ou ja, Ursel, das wäre toll, wenn das Prgr. irgendwie kopierbar wäre. Oder lässt es sich hier irgendwo günstig erstehen?

Hallo Anuja,
wenn ich es auf die Reihe bringe, werde ich neben dem Flaschenwarmwasserkollektor am Wochenende auch noch ein paar Fotos von Bambushäusern posten...

liebe Grüsse
Gabriela
Ursel hat gesagt…
Ich denk' nicht, dass man's hier so leicht bekommt. Werde mal gucken, ob ich' s kopieren lassen ( :)) kann.

LG Ursel
Frau Blau kocht vegan hat gesagt…
Hallo Gabriela,

so einen Saci Pererê gibt es auch bei uns im Wald:

Ein Männlein steht im Walde ganz still und stumm.
Es hat von lauter Purpur ein Mäntlein um.
Sag, wer mag das Männlein sein,
das da steht im Wald allein
in dem purpurroten Mäntelein?

Den (einbeinigen) Fliegenpilz mit rotem Hut gibt es auch in Südamerika, soweit ich weiß. Zumindestens in Panama, Mexico und Peru. Wächst der vielleicht bei Euch im Bambus? Der wurde und wird von Schamanen zur Tranceinduktion gegessen. Wahrscheinlich wird er deswegen böser Geist genannt.

Lieben Gruß
Juansi
Anonym hat gesagt…
kontaktiere doch Jörg Stamm.
http://www.ecobamboo.net/de/guaduales.htm
Er ist im Nachbarland Kolumbien und Bambusspezialist und Architekt. Ausserdem produziert er Bambusstangen. Weltweit ist er gefragt, und wird auch nach Brasilien liefern oder er weiss jemanden dort. Infos bekommst du bestimmt von ihm, auch um deinen Liebsten zu überzeugen! Grüsse ihn von Georg, Bambooboom.de (diese meine Seite ist erst im Juli richtig fertig! Was jetzt dort zu sehen ist lohnt nicht)

Gruss Georg
Anonym hat gesagt…
Eine tolle Idee, mit Bambus zu bauen, vor allem in Regionen, wo Bambus auch noch wild wächst.
Hier in Deutschland gibt es an der Technischen Universität in Aachen ein Projekt zu diesem Thema.

http://bambus.rwth-aachen.de/

Viel Erfolg mit eurem Bambushaus.
Anonym hat gesagt…
Teilweise ziemlich verwirrend!

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