Sieht idyllisch aus. Ist es aber nicht. Was da im Hintergrund wie ein kleines Fischerboot aussieht, ist in Wirklichkeit eine Schweinerei. Es ist ein Boot, zu einer Flotte gehört, die wiederum für die Industrie und den Export unterwegs ist. Mit Schleppnetzen räumen sie den Meeresboden ab und nehmen alles mit, was dort so kreucht und fleucht.


Zu kleine Fische, Arten, die den sogenannten Feinschmeckern nicht so munden, kleine Delphine, Krustentiere, Schildkröten oder was sich nicht gewinnbringend verwerten lässt, werfen sie einfach über Bord. Tot, versteht sich.


Das freut Geier und Möwen. Die kommen so zu einem günstigen Abendbrot. Denn die toten Tiere werden an den Strand getrieben. In der Sommerzeit, wenn viele Touristen hier sind, werden die toten Fische freilich fein säuberlich eingesammelt. Etliche Tonnen sollen es allein in diesen drei Sommermonaten gewesen sein.

Die heimischen, kleinen Fischer sind von den Schleppnetzkollegen freilich wenig begeistert. Zum einen, weil sie ihnen ihre Einnahmequelle vor der Nase wegholen, zum anderen weil sie nebenbei auch noch für Nachhaltigkeit sorgen. Ein paar Jahre an der gleichen Stelle Schleppnetzgefischt und der Nachwuchs bleibt aus. Die Staatsregierung von Paraná hat das Dilemma auch schon erkannt. Nein, sie haben die Schleppnetzfischerei nicht generell verboten. Sie haben eine Meilengrenze festgelegt. Kleine Schleppnetzboote, die "nur" bis zu 10 Tonnen Fisch aufnehmen können, müssen eine Seemeile von der Küste entfernt bleiben, etwa 1,8 Kilometer. Die größeren müssen einen Abstand von drei Seemeilen einhalten. Das wird auch ab und zu kontrolliert, etwa zur Touristenzeit, wenn es besonders Öffentlichkeitswirksam ist, ansonsten aber nur 'bis zu einmal in der Woche" (!), wie es auf der offiziellen Homepage des Kontrollorgans heisst.

Da hilft es nur, auf Dosenfisch zu verzichten oder nur solchen zu kaufen, auf dessen Verpackung ein Siegel abgedruckt ist, das daraufhinweist, dass nicht mit Schleppnetzen gefischt wurde.



Ob der Pinguin auch Opfer der Schleppnetzfischer wurde, weiß ich nicht. Ab und zu werden tote Pinguine, die eigentlich am Südpol oder in dessen Nähe leben, angetrieben. Einzelne Pinguine landen hier auch lebend. Auf der Suche nach Nahrung kommen sie mit der Strömung mit. Von Einheimischen habe ich mir erzählen lassen, dass hin und wieder auch völlig mit Öl verschmierte Tiere am Strand liegen. Die sammeln sie dann auf, waschen sie mit Spülmittel ab und setzen sie wieder aus oder informieren die Umweltschutzbehörde, die sich dann der Tiere annimmt.


Kommentare

Sati hat gesagt…
Hola, Gabriela!
Unaufgeräumte und nicht für Touristen hergerichtete Strände sehen ja oft viel unromantischer aus. In Italien war ich mal an einem Strand, an dem direkt nebenan eine Fabrik war, sehr unromatisch. Etwa so wie im richtigen Leben.

Und völlig Recht hast du damit, daß wir viele Dinge direkt über unser Kaufverhalten beeinflussen können. Wäre wirklich so leicht, wenn viel mehr Leute das endlich kapieren würden. Daran geknüpft ist auch Vernichtung und Erhalt von Arbeitsplätzen - ganz genau.

Kürzlich las ich allerdings in einem anderen Blog als Kommentar die weitaus gängigere Einstellung, die sich weiterhin damit begnügt, alle Verantwortung anderen zu überlassen, um weiterfressen zu können, sinngemäß: "Glaubst du wirklich, daß auch nur ein Thunfisch weniger abgeschlachtet wird, wenn ich keinen mehr esse?"
Nein, das glaube ich nicht - ich weiß es.
Habe dennoch davon abgesehen, der Dame eine entsprechende Antwort zu schreiben - sie muß es selbst begreifen. So schwer ist das doch gar nicht.

Schönen Sonntag, Anuja
Gabriela B. Lopes hat gesagt…
Hola Anuja,
stimmt, wir haben es wirklich in der Hand. Aber, die wenigsten wollen ihre eigene Verantwortung übernehmen. Es ist ja auch leichter, über andere zu schimpfen, als selbst etwas zu machen. Zu schimpfen und zu versuchen, verantwortlich zu handeln ist mir da lieber.... Wie gut, dass ich meinen blog zum schimpfen habe...
dir einen schönen Wochenstart mit viel Trinkgeld...
beijos
Gabriela

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